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Kein böser Traum

Kein böser Traum

Titel: Kein böser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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nach dieser Zahlenkombination ab. Und zwar nicht nur die Telefonbücher. Deine Nummer ist nicht registriert. Aber …«
    Sie bekamen ein Suchergebnis. Es war die Website eines Kunstpreises der Brandeis University, Graces ehemalige Uni. Cora klickte den Link an. Graces Namen und Telefonnummer erschienen auf dem Bildschirm. »Warst du Jurorin bei einem Kunstpreis?«
    Grace nickte. »Wir haben ein Kunst-Stipendium vergeben.«
    »Da haben wir’s. Deinen Namen, Adresse und Telefonnummer zusammen mit denen der übrigen Juroren. Du musst die Angaben damals selbst gemacht haben.«
    Grace schüttelte den Kopf.
    »Willkommen im elektronischen Zeitalter«, bemerkte Cora. »Und jetzt, da ich deinen Namen kenne, kann ich damit eine Million unterschiedlicher Suchaktionen starten. Dann kommt deine Webseite von der Galerie hoch. Wo du studiert hast. Was auch immer. Und jetzt versuchen wir’s mal mit dieser 603-er Nummer.«
    Coras Finger flogen über die Tastatur. Sie drückte die ReturnTaste. »Warte. Wir haben was.« Sie starrte mit zusammengekniffenen Augen auf den Monitor. »Bob Dodd.«
    »Bob?«
    »Ja. Nicht Robert. Bob.« Cora sah Grace an. »Sagt dir der Name was?«
    »Nein.«
    »Als Adresse wird hier ein Postfach in Fitzwilliam, New Jersey, angegeben. Je dort gewesen?«
    »Nein.«

    »Und Jack?«
    »Kann ich mir nicht vorstellen. Ich meine, er ist in Vermont aufs College gegangen. Also könnte er in New Hampshire gewesen sein. Aber zusammen sind wir nie da gewesen.«
    Aus dem ersten Stock kam ein Geräusch. Max hatte im Schlaf geschrien.
    »Geh schon«, sagte Cora. »Mal sehen, was ich über unseren Freund Mr. Dodd rauskriegen kann.«
    Während Grace zum Schlafzimmer ihres Sohnes hinauflief, traf eine weitere, schmerzliche Erkenntnis sie wie ein Schlag. Die Nachtwachen in diesem Haus waren Jacks Domäne. Er war zuständig für Albträume und nächtliche Durstattacken. Er war derjenige, der um drei Uhr morgens den Kindern die Stirn hielt, wenn sie sich übergeben mussten. Tagsüber kümmerte sich Grace um Schnupfen und Fieber, machte Hühnersuppe warm und verteilte Medikamente. Die Nachtschicht aber war Jacks Angelegenheit.
    Max’ Schluchzen war nur noch ein leises Wimmern, als sie sein Zimmer erreichte. Doch das ging ihr näher als lautes Weinen oder Schreien. Grace nahm ihn in den Arm. Sein kleiner Körper bebte. Sie wiegte ihn in ihren Armen und redete sanft und beruhigend auf ihn ein. Sie flüsterte, Mommy sei ja da, alles werde wieder gut, ihm könne nichts passieren.
    Max brauchte eine Weile, bis er sich beruhigt hatte. Grace führte ihn ins Badezimmer. Er war noch nicht einmal sechs Jahre alt und pinkelte bereits wie ein Mann. Was bedeutete, dass er die Kloschüssel um Meilen verpasste. Er schwankte und schlief beinah im Stehen ein. Sie zog ihm seinen Findet-Nemo -Schlafanzug wieder an und fragte ihn, ob er ihr von seinem Traum erzählen wolle. Er schüttelte nur den Kopf und schlief wieder ein. Sie brachte ihn ins Bett zurück.
    Grace beobachtete seine regelmäßigen Atemzüge. Die Ähnlichkeit mit seinem Vater war verblüffend.
    Nach einer Weile kehrte sie wieder nach unten zurück. Dort
war alles still. Cora tippte nicht mehr auf der Tastatur herum. Grace betrat das Arbeitszimmer. Der Stuhl vor dem Schreibtisch war leer. Cora stand in der Ecke. In der Hand hielt sie ihr Weinglas krampfhaft fest.
    »Cora? Was ist?«
    »Ich weiß jetzt, warum Bob Dodds Nummer abgemeldet ist.«
    Coras Stimme klang unnatürlich gepresst. Grace hatte sie noch nie so erlebt. Sie wartete, dass ihre Freundin etwas sagte, doch diese schien sich nur tiefer in ihre Ecke zu drücken.
    »Was ist passiert?«, fragte Grace.
    Cora trank hastig einen Schluck. »Wenn man einem Artikel in der New Hampshire Post glauben darf, ist Bob Dodd tot. Er ist vor zwei Wochen ermordet worden.«

16
    Eric Wu betrat Sykes’ Haus.
    Drinnen war es dunkel. Wu hatte kein einziges Mal Licht eingeschaltet. Der Eindringling – derjenige, der den Schlüssel aus dem Hohlraum im Stein genommen hatte – hatte ebenfalls auf Licht verzichtet. Das beschäftigte Wu.
    Er war davon ausgegangen, die naseweise Frau in der Reizwäsche sei der Eindringling. Sollte sie tatsächlich so raffiniert sein, absichtlich kein Licht zu machen?
    Er hielt inne. Mehr noch: Wenn jemand so schlau und vorausschauend war, im Dunkeln zu bleiben, weshalb hatte er dann das Schlüsselversteck für jeden sichtbar geöffnet liegen gelassen?
    Das passte doch alles nicht zusammen.
    Wu duckte sich und

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