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Kein böser Traum

Kein böser Traum

Titel: Kein böser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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bedrängt?«
    »Nicht nur deshalb.«
    »Weshalb dann?«
    Grace überlegte. »Dieses Gerede von ›wir haben keine Geheimnisse voreinander‹ habe ich sowieso niemandem abgekauft. Jack kam aus einer wohlhabenden Familie, mit der er nichts mehr zu tun haben wollte. Es hatte Streit gegeben. Soviel wusste ich.«
    »Wohlhabend wodurch?«
    »Wie meinst du das?«
    »Womit haben die ihr Geld gemacht?«
    »Irgendeine Wertpapierfirma. Jacks Großvater hat sie gegründet. Es gibt einen Treuhandfonds, Optionen und Aktien mit Stimmrechten und so weiter. Nichts in der Größenordnung von Onassis, aber genug, schätze ich. Jack wollte damit nichts zu tun haben. Er hat sein Stimmrecht nie ausgeübt. Hat das Geld nie angerührt. Er hat dafür gesorgt, dass der Treuhandfonds erst in der nächsten Generation wieder zum Tragen kommt.«
    »Er hat Emma und Max als Erben eingesetzt?«
    »So ist es.«
    »Und wie stehst du dazu?«
    Grace zuckte die Schultern. »Weißt du, was mir langsam klar wird?«
    »Bin ganz Ohr.«
    »Der Grund, weshalb ich Jack nie bedrängt habe. Hatte nichts mit Respekt gegenüber der Privatsphäre zu tun.«

    »Sondern?«
    »Ich liebe ihn. Ich liebe ihn mehr als jeden anderen Mann, dem ich je begegnet bin …«
    »Aha. Und wo liegt dann das ›aber‹?«
    Graces Augen begannen zu brennen. »Aber es schien alles so … zerbrechlich. Ergibt das einen Sinn? Wenn ich mit ihm zusammen war – es klingt so blöd – aber mit Jack war ich zum ersten Mal glücklich seit – ich weiß nicht – seit dem Tod meines Vaters.«
    »Du hast schon eine Menge mitgemacht im Leben.«
    Grace sagte nichts.
    »Du hattest Angst, dein Glück könnte sich verflüchtigen. Du wolltest nicht mehr leiden.«
    »Also habe ich lieber die Augen zugemacht, meinst du?«
    »Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Die reinste Glückseligkeit, oder?«
    »Das glaubst du?«
    Cora zuckte mit den Achseln. »Wenn ich Adolf nicht nachspioniert hätte, hätte er vermutlich irgendwann seine Affäre abgehakt und wäre zu mir zurückgekommen. Vielleicht hätte ich dann den Mann noch, den ich liebe.«
    »Du kannst ihn dir noch immer zurückholen.«
    »Ausgeschlossen.«
    »Warum nicht?«
    Cora überlegte. »Schätze, dazu weiß ich einfach zu viel.« Sie griff nach ihrem Glas und trank einen kräftigen Schluck.
    Das Surren des Druckers verstummte. Grace griff nach den Seiten und begann, sie durchzusehen. Die meisten Telefonnummern kannte sie. Eigentlich kannte sie fast alle.
    Eine Nummer allerdings stach ihr sofort ins Auge.
    »Wofür steht die Vorwahl 603?«, fragte Grace.
    »Frag mich was Leichteres. Welcher Anruf?«
    Grace zeigte ihn Cora auf dem Monitor. Cora markierte die Nummer mit dem Cursor.

    »Was machst du?«, wollte Grace wissen.
    »Man klickt die Nummer an, dann sagen sie dir, wer angerufen hat.«
    »Wirklich?«
    »Herrgott, in welchem Jahrhundert lebst du?«
    »Du musst also nur den Link anklicken?«
    »Ja, und dann spuckt der Computer alles aus. Es sei denn die Nummer ist nicht registriert.«
    Cora drückte auf die linke Maustaste. Auf dem Bildschirm erschien ein Fenster mit dem Hinweis:
    »KEIN EINTRAG UNTER DIESER NUMMER«
    »Da haben wir’s. Fehlanzeige.«
    Grace sah auf die Uhr. »Ist erst halb zehn«, bemerkte sie. »Nicht zu spät für einen Telefonanruf.«
    »Schon gar nicht wenn’s um Ehemänner geht, die sich in Luft aufgelöst haben. Dann erst recht nicht.«
    Grace griff nach dem Telefon und tippte die Nummer ein. Ein schriller Ton attackierte ihr Trommelfell. Sie fühlte sich unwillkürlich an die Übersteuerung der Lautsprecheranlage bei der Rapture- Probe erinnert. Dann ertönte eine roboterhafte Stimme: »Die gewählte Nummer ist nicht mehr verfügbar.«
    Grace runzelte die Stirn.
    »Was ist?«
    »Wann hat Jack diese Nummer zum letzten Mal gewählt?«
    Cora sah nach. »Vor drei Wochen. Das Gespräch dauerte achtzehn Minuten.«
    »Die Nummer gibt’s nicht mehr.«
    »Hm. Vorwahl 603«, überlegte Cora und ging auf eine andere Website. Sie tippte die Vorwahl 603 ein und drückte die Enter-Taste. Die Antwort kam prompt. »Liegt in New Hampshire. Warte. Wir suchen über Google weiter.«
    »Was ist mit New Hampshire?«
    »Die Vorwahl. Sie gehört zu New Hampshire.«

    »Und was hilft uns das?«
    »Die Nummer ist nicht registriert. Stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Ich zeig dir jetzt was. Funktioniert nicht immer, aber pass mal auf!« Cora tippte Graces Telefonnummer in die Suchmaschine ein. »Jetzt sucht die Maschine das gesamte Netz

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