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Kein böser Traum

Kein böser Traum

Titel: Kein böser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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alles, was sie nie mehr haben würden, erinnert. Hier, allein im Dienst, konnte er beinahe vergessen.
    Das alles war lange her. Sammy besuchte inzwischen das College. Er war ein guter Junge geworden, trotz der Distanziertheit seines Vaters.
    Perlmutter machte Daley ein Zeichen, sich zu setzen. »Also, was ist los?«
    »Diese Frau. Grace Lawson.«

    »Aha«, sagte Perlmutter.
    »Wieso ›Aha‹?«
    »Musste gerade auch an sie denken.«
    »Beschäftigt dich die Sache, Captain?«
    »Volltreffer.«
    »Dachte, es ginge nur mir so.«
    Perlmutter wippte mit seinem Stuhl zurück. »Weißt du, wer sie ist?«
    »Mrs. Lawson?«
    »Ja.«
    »Sie ist Künstlerin.«
    »Mehr noch. Hast du gemerkt, dass sie hinkt?«
    »Ja.«
    »Sie ist eine verheiratete Lawson. Ihr Mädchenname war Grace Sharpe.«
    Daley sah ihn ausdruckslos an.
    »Jemals was vom Massaker von Boston gehört?«
    »Moment mal! Meinst du die schreckliche Geschichte von dem Rockkonzert, bei dem Panik ausgebrochen war?«
    »Ja. Gab eine Menge Tote.«
    »Und sie ist dabei gewesen?«
    Perlmutter nickte. »Wurde auch schwer verletzt. Lag eine Weile im Koma. Die Presse hat sich um sie gerissen.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Na so 15, 16 Jahre.«
    »Aber du erinnerst dich noch?«
    »War lange in den Schlagzeilen. Außerdem war ich ein großer Fan der Jimmy-X-Band.«
    Daley schien überrascht. »Du?«
    »Mann, ich war nicht immer ein alter Knacker.«
    »Habe die CD von denen gehört. War verdammt gut. Im Radio ist ›Pale Ink‹ noch immer ein Dauerbrenner.«
    »Einer der besten Songs aller Zeiten.«

    Marion hatte die Jimmy-X-Band geliebt. Perlmutter erinnerte sich, dass »Pale Ink« ständig aus ihrem Walkman gedröhnt hatte. Bei geschlossenen Augen hatten ihre Lippen den Text geformt, wenn sie lautlos mitgesungen hatte. Er blinzelte, um das Bild zu vertreiben.
    »Was ist aus der Band geworden?«
    »Das Massaker hat sie zerstört. Die Band hat sich aufgelöst. Jimmy X – weiß gar nicht mehr, wie der richtig hieß –, der Bandleader, hatte alle Songs geschrieben. Er ist einfach von der Bildfläche verschwunden.« Perlmutter deutete auf das Blatt Papier in Daleys Hand. »Und was ist damit?«
    »Darüber wollte ich mit dir reden.«
    »Hat es was mit dem Fall Lawson zu tun?«
    »Weiß ich nicht.« Dann: »Ja, kann schon sein.«
    Perlmutter verschränkte die Hände im Nacken. »Nun rede endlich!«
    »DiBartola hat am frühen Abend einen Anruf entgegengenommen«, begann Daley. »Wieder eine Vermisstenanzeige. Und wieder ein Ehemann.«
    »Irgendwelche Ähnlichkeiten mit Lawson?«
    »Nein. Jedenfalls nicht auf den ersten Blick. Der Typ war nur ein Ex. Und ein unbeschriebenes Blatt ist er auch nicht.«
    »Vorbestraft?«
    »Hat wegen Körperverletzung gesessen.«
    »Name?«
    »Rocky Conwell.«
    »Rocky? Bist du sicher?«
    »Klar. Steht jedenfalls in seiner Geburtsurkunde.«
    »Eltern!« Perlmutter zog eine Grimasse. »Warte! Der Name sagt mir was.«
    »Hat eine kurze Zeit in der Profi-Liga gespielt.«
    Perlmutter bemühte sein Erinnerungsvermögen und zuckte die Achseln. »Also, was ist passiert?«

    »Wie gesagt, der Fall liegt eindeutiger als die Sache mit Lawson. Dieser Rocky sollte heute Morgen seine Exfrau zum Einkaufen abholen. Ich meine, das besagt eigentlich nichts. Gar nichts. Aber DiBartola hat die Frau gesehen – sie heißt Lorraine – und die ist ein Superweib. Sie kennen DiBartola.«
    »Diese Sau«, sagte Perlmutter nickend. »Gehört in die Top-Ten bei AP und UPI.«
    »Richtig. Hat sich redlich bemüht, sie aufzuheitern. Die beiden leben getrennt. Da macht er sich natürlich Hoffnungen. Könnte ja was für ihn abfallen vom Kuchen.«
    »Ganz der Profi.« Perlmutter runzelte die Stirn. »Weiter.«
    »Tja, und jetzt wird’s verrückt.« Daley leckte sich die Lippen. »DiBartola tut das Naheliegendste. Er kontrolliert, ob die Mautkarte des Mannes irgendwo registriert worden ist.«
    »Genau das, was du auch gemacht hast?«
    »Ja, und komischerweise mit demselben Ergebnis.«
    »Inwiefern?«
    »Er landet einen Volltreffer.« Daley machte einen Schritt ins Zimmer. »Rocky Conwell hat die Mautstelle an der Ausfahrt 16 auf dem New York Thruway passiert. Und zwar exakt um 10 Uhr 26 gestern Abend.«
    Perlmutter sah ihn an.
    »Ganz recht. Selbe Zeit. Selber Ort. Wie bei Jack Lawson.«
    Perlmutter las den Bericht. »Bist du sicher? DiBartola hat nicht zufällig die gleiche Kartennummer überprüft, oder?«
    »Hab mich zweimal vergewissert. Irrtum ausgeschlossen. Conwell

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