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Kein böser Traum

Kein böser Traum

Titel: Kein böser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Sie. Ich kann nicht ins Detail gehen, aber wenn es ein Knaller wird …«
    »Knaller? Sagten Sie gerade Knaller?«
    »Ja.«
    Der Mann lachte krächzend. »Halten Sie mich für den Pawlowschen Hund oder so was? Sie werfen mir den Knaller hin und mir tropft der Speichel aus dem Mund?«
    »Ich brauche nur Informationen über Bob Dodd.«
    »Warum?«
    »Weil mein Mann verschwunden ist. Und ich glaube, das hat was mit dem Mord zu tun.«
    Am anderen Ende war es kurz still. »Sie nehmen mich auf den Arm, oder?«
    »Nein«, sagte Grace. »Hören Sie, ich muss jemand finden, der Bob Dodd gekannt hat.«
    Die Stimme wurde freundlicher. »Ich habe ihn gekannt.«
    »Gut gekannt?«
    »Gut genug. Was wollen Sie wissen?«
    »Haben Sie eine Ahnung, woran er vor seinem Tod gearbeitet hat?«

    »Hören Sie, Lady. Wissen Sie was über den Mord? Wenn ja, vergessen Sie den Quatsch mit dem Knaller und rufen Sie die Polizei an.«
    »So ist es nicht.«
    »Wie ist es dann?«
    »Ich habe alte Telefonrechnungen durchgesehen. Mein Mann hat kurz vor dem Mord mit Bob Dodd telefoniert.«
    »Und wer ist Ihr Mann?«
    »Das sage ich nicht. Vielleicht ist es ja auch nur ein Zufall.«
    »Sagten Sie nicht, dass Ihr Mann verschwunden ist?«
    »Ja.«
    »Und Sie machen sich solche Sorgen, dass Sie diesen alten Anruf zurückverfolgen?«
    »Ich habe nichts anderes«, gestand Grace.
    Am anderen Ende war es still. »Da müssen Sie schon mit was Besserem aufwarten.«
    »Ich glaube nicht, dass ich das kann.«
    Schweigen.
    »Was soll’s. Ich weiß gar nichts. Bob hat sich mir nicht anvertraut.«
    »Wem könnte er sich anvertraut haben?«
    »Versuchen Sie’s bei seiner Frau.«
    »Wie heißt sie?«
    »Jillian. Jillian mit einem J, glaube ich.«
    »Jillian Dodd?«
    »Schätze schon.«
    Grace machte sich eine Notiz.
    »Sie könnten es noch bei Bobs Vater, Robert senior, probieren. Er muss hoch in den Achtzigern sein, aber die beiden standen sich nahe.«
    »Haben Sie seine Adresse?«
    »Ja. Er lebt in einem Seniorenheim in Connecticut. Wir haben Bobs Sachen dorthin geschickt.«

    »Welche Sachen?«
    »Habe seinen Schreibtisch persönlich ausgeräumt. Steckt alles in einem Schuhkarton. Er hat ihn bekommen.«
    Grace runzelte die Stirn. »Und Sie haben diesen Karton an das Seniorenheim geschickt?«
    »Richtig.«
    »Warum nicht an seine Frau Jillian?«
    Es entstand eine kurze Pause. »Weiß ich offen gestanden auch nicht. Ich glaube, sie ist nach dem Mord durchgedreht. Sie war dabei, wissen Sie. Warten Sie eine Sekunde. Ich suche die Telefonnummer des Seniorenheims für Sie raus. Sie können sich dort selbst erkundigen.«

    Charlaine wollte unbedingt neben dem Krankenbett sitzen.
    Die Szene ist jedem aus Film und Fernsehen wohl vertraut – die treu sorgende Ehefrau sitzt am Bett und hält dem geliebten Mann die Hand. Doch hier gab es keinen Stuhl für sie. Der einzige Stuhl im Raum war viel zu niedrig, eben jenes Modell, das man in eine Liege verwandeln kann. Das würde sich zwar vielleicht noch als nützlich erweisen, aber im Moment wollte Charlaine einfach nur am Bett sitzen und ihrem Mann die Hand halten.
    Stattdessen musste sie stehen. Zwischendurch ließ sie sich immer wieder auf der Bettkante nieder, fürchtete jedoch, Mike zu stören. Also stand sie wieder auf. Und vielleicht war das auch gut so. Es war ein bisschen, als büße sie im Stehen für ihre Sünden.
    Hinter ihr wurde die Tür geöffnet. Sie drehte sich nicht um. Eine unbekannte Männerstimme sagte: »Wie geht es Ihnen?«
    »Gut.«
    »Sie hatten Glück.«
    Sie nickte. »Ich fühle mich, als hätte ich das große Los gezogen.«
    Charlaine hob den Arm und berührte leicht den Verband an ihrer Stirn. Einige Stiche und möglicherweise eine leichte Gehirnerschütterung.
Mehr hatte sie nicht davongetragen. Schürf- und Quetschwunden, ein paar Schnitte, die genäht werden mussten.
    »Wie geht es Ihrem Mann?«
    Sie machte sich nicht die Mühe, zu antworten. Die Kugel hatte Mike in den Hals getroffen. Er war noch bewusstlos. Allerdings hatten die Ärzte ihr gesagt, das Schlimmste sei jetzt überstanden. Was immer das bedeuten mochte.
    »Mr. Sykes wird überleben«, fuhr der Mann hinter ihr fort. »Das hat er Ihnen zu verdanken. Er schuldet Ihnen sein Leben. Noch ein paar Stunden in dieser Badewanne …«
    Der Mann – sie hielt ihn für einen weiteren Polizeibeamten  – verstummte. Schließlich drehte sie sich um und sah ihn an. Richtig. Ein Cop. Und in Uniform. Das Abzeichen an seinem Arm wies ihn als

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