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Kein böser Traum

Kein böser Traum

Titel: Kein böser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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und Lawson haben zur selben Zeit dieselbe Mautstelle passiert. Sie müssen zusammen gewesen sein.«
    Perlmutter überlegte und schüttelte den Kopf. »Kann nicht sein.«
    Daley schien verwirrt. »Hältst du das für Zufall?«
    »Zwei verschiedene Autos, die zur gleichen Zeit die Mautstelle passieren? Unwahrscheinlich.«

    »Was schließt du daraus?«
    »Bin nicht sicher«, sagte Perlmutter. »Möglich, dass die beiden zusammen durchgebrannt sind. Oder Conwell Lawson gekidnappt hat. Oder Lawson Conwell. Wie auch immer. In diesem Fall hätten sie in ein und demselben Wagen gesessen. Und in diesem Fall hätten sie eine Mautkarte benutzt und nicht zwei.«
    »Stimmt. Einverstanden.«
    »Sie sind also in zwei Autos gefahren. Aber das kapier ich nicht. Die beiden Männer passieren in unterschiedlichen Autos die Mautstelle zur gleichen Zeit. Und beide werden seither vermisst.«
    »Mit dem Unterschied, dass Lawson seine Frau angerufen hat«, fügte Daley hinzu. »Er brauchte Abstand, erinnerst du dich?«
    Beide dachten darüber nach.
    »Soll ich Mrs. Lawson anrufen?«, sagte Daley. »Fragen, ob sie diesen Conwell kennt?«
    Perlmutter zupfte an seiner Unterlippe und überlegte. »Noch nicht. Ist schon spät. Sie hat Kinder.«
    »Also, was machen wir?«
    »Wir überprüfen das. Reden wir zuerst mit Rocky Conwells Exfrau. Mal sehen, ob wir eine Verbindung zwischen Conwell und Lawson ausgraben können. Wir schreiben seinen Wagen zur Fahndung aus. Vielleicht landen wir ja einen Treffer.«
    Das Telefon klingelte. Daley hatte Telefondienst. Er hob den Hörer ab, hörte zu und wandte sich dann Perlmutter zu.
    »Wer war das?«
    »Phil vom Revier drüben in Ho-Ho-Kus.«
    »Was ist los?«
    »Sie glauben, es hat einen Officer erwischt. Brauchen unsere Hilfe.«

20
    Beatrice Smith war dreiundfünfzig und Witwe.
    Eric Wu saß wieder im Ford Windstar. Er nahm die Ridgewood Avenue bis zum Garden State Parkway in nördlicher Richtung. Dann wandte er sich auf der Interstate 287 nach Westen in Richtung der Tappan Zee Bridge. Bei Armonk in New York verließ er die Interstate. Danach fuhr er nur noch auf Nebenstraßen weiter. Er kannte den Weg genau. Zugegeben, er hatte Fehler gemacht. Aber auf das Netz, das er gespannt hatte, war Verlass.
    Zu seinen Sicherheitsvorkehrungen gehörte es, immer ein Ausweich-Quartier in der Hinterhand zu haben.
    Beatrice Smith’ Ehemann war ein bekannter Kardiologe und eine Zeit lang sogar Bürgermeister der Stadt gewesen. Sie hatten einen großen Freundeskreis gehabt, der jedoch ausschließlich aus Ehepaaren bestanden hatte. Als Maury – das war der Name ihres Mannes gewesen – pötzlich einem Herzinfarkt erlag, waren ihr die Freunde für ein, zwei Monate erhalten geblieben, dann hatten sie sich nach und nach von ihr zurückgezogen. Ihr einziges Kind, ein Sohn, Arzt wie der Vater, lebte mit Frau und drei Kindern in San Diego. Sie hatte das Haus, das sie mit Maury geteilt hatte, behalten, aber es war groß und leer. Sie spielte mit dem Gedanken, es zu verkaufen und nach Manhattan zu ziehen, doch die derzeit hohen Wohnungspreise schreckten sie ab. Und sie hatte Angst. Armonk war alles, was sie kannte. Würde sie nicht vom Regen in die Traufe kommen?
    All das hatte sie online dem fiktiven Kurt McFaddon anvertraut, einem Witwer aus Philadelphia, der ebenfalls einen Umzug nach New York City erwog. Wu bog in ihre Straße ein und fuhr langsamer. Die Gegend war ruhig, mit hohem Baumbestand und sehr privat. Es war spät. Eine vorgetäuschte Lieferung würde um diese Uhrzeit nicht ziehen. Für ein raffinierteres Vorgehen
sah er keine Notwendigkeit. Außerdem fehlte ihm die Zeit. Wu sah keine Möglichkeit, das Leben seiner Gastgeberin zu schonen.
    Es gab nichts, das Beatrice Smith irgendwie mit Freddy Sykes in Verbindung hätte bringen können.
    Kurzum, Beatrice Smith würde nie gefunden werden. Niemals.
    Wu stellte den Wagen ab, zog die Handschuhe an – keine Fingerabdrücke dieses Mal – und ging auf das Haus zu.

21
    Um fünf Uhr morgens warf sich Grace einen Bademantel über – Jacks Bademantel – und ging hinunter. Sie trug immer Jacks Sachen. Er forderte liebevoll Reizwäsche, doch sie zog seine Pyjamaoberteile vor. »Na, was sagst du?«, pflegte sie zu fragen und drehte sich nur mit der Jacke bekleidet vor ihm im Kreis. »Nicht schlecht«, pflegte er zu antworten. »Aber warum versuchst du’s nicht mal nur mit dem Unterteil? Wäre der Hit!« Bei diesen Gedanken schüttelte sie den Kopf und betrat das

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