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Kein Drehbuch für die Liebe (Junge Liebe )

Kein Drehbuch für die Liebe (Junge Liebe )

Titel: Kein Drehbuch für die Liebe (Junge Liebe ) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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stellte sich wieder zu uns an den Tisch. Ich sah ihn flüchtig an und bemerkte seine glasigen Augen. Mein Blick schweifte zu Phil, der mir einen Siehst-du-Blick zuwarf. Ich nickte. Einige Minuten vergingen, in denen keiner etwas sagte. Ich versuchte Phils Worte zu verarbeiten und hatte damit zu kämpfen, die vielen überraschenden Fakten in meinem Kopf zu sortieren.
    Mir wurde klar, dass Chris also der Junge vom Foto war und er und Tom mal zusammen gewesen waren. Mal ganz abgesehen davon, dass ich mich plötzlich daran erinnerte, wie Phil behauptet hatte, dass Tom in mich verliebt war. Tom war also tatsächlich schwul. Jetzt wurde mir sein Verhalten aus der Pizzeria klar und ich verstand, warum er auf das Foto seines Nachtschranks so sentimental reagiert hatte.
    Mir steckte ein dicker Kloß im Hals, weil Tom mir in diesem Augenblick leid tat. Ich hatte ihn in dem Lokal zu sehr bedrängt. Doch andererseits war ich glücklich, denn durch die miteinander verketteten Umstände hatte ich erfahren, dass Tom auf Männer stand und er mich mochte.
    Er mochte mich! 
    Ich wiederholte diesen Satz wieder und wieder in meinem Kopf, bis Phil sagte: „Ich muss jetzt auch weiter. Euch noch viel Spaß!"
    „Bye!", sagte Tom, nachdem auch ich mich verabschiedet hatte. Tom und ich standen schweigend da. Gegenüber dem Kiosk gab es ein Blumengeschäft, das mich zu einer kleinen Idee inspirierte.
    „Tom, wartest du kurz hier?", fragte ich vorsichtig.
    Tom zeigte keine Reaktion. Ich hoffte, dass er nicht wieder weglaufen würde und lief hastig in Richtung des Blumenladens. Bevor ich eintrat, drehte ich mich noch einmal um. Tom hatte kaum darauf geachtet, wo ich hinging. Im Geschäft sah ich mich eine Weile um und blieb bei verschiedenen Rosen stehen. Es gab blaue, rote, weiße, weiße mit einem roten Rand, orangefarbene und viele andere. Ich entschied mich für eine von den weißen mit dem roten Rand und ging zur Kasse, während ich etwas Kleingeld hervorkramte.
    „Oh, Mr. Allen in meinem Laden! Was für eine Ehre!", lächelte die Kassiererin und nahm das Geld entgegen. Ich erwiderte das Lächeln und sagte, dass sie das Restgeld behalten konnte. Dann schnappte ich mir die gekaufte Rose und eilte aus dem Geschäft zurück zu Tom, der sich keinen Millimeter geregt zu haben schien. Je näher ich ihm kam, desto langsamer wurden meine Schritte. Die Rose versteckte ich hinter meinem Rücken.
    Als er zu bemerken schien, dass ich zurückkam, wischte er sich einmal über die Wange. Daraus schloss ich, dass er geweint haben musste. Diese Tatsache machte es mir noch schwerer, die passenden Worte zu finden. Als ich direkt vor ihm stand, begann ich aus Nervosität leicht zu zittern. Tom starrte zur Seite und mied meinen Blick.
    „Tom, sieh mich doch bitte an!", bat ich.
    Es dauerte eine Weile, bis Tom tatsächlich in meine Richtung blickte.
    „Tom, es tut mir leid! Ich hab' mich total blöd benommen und wollte dir nicht wehtun. Ich möchte mich nicht mit dir streiten", sagte ich mit leiser Stimme und drückte ihm die gekaufte Rose in die Hand.
    Tom sah mich erstaunt an. Ein zurückhaltendes Lächeln zierte seine Lippen.
    „Danke", brachte er leise hervor.
    Gespannt wartete ich auf eine weitere Reaktion.
    „Dan, du hast überhaupt nichts falsch gemacht. Es ist nicht deine Schuld. Es kamen bloß einige Erinnerungen hoch", erklärte er mit gedämpfter Stimme, während er einen der Dornen von der Rose abbrach. „Ich weiß einfach nicht ... Es ist so schwer damit umzugehen. Ich hatte ja keine Ahnung, wie du reagieren würdest, wenn du wüsstest, dass ich schwul bin."
    Während ich innerlich einen Freudensprung machte, zeigte ich äußerlich mein Mitgefühl, denn ich konnte sehr gut nachvollziehen, was er fühlte.
    „Siehst du! Genau das mein' ich. Jetzt ekelst du dich bestimmt und fährst morgen ab, weil du dich von mir belästigt fühlst oder so", erklärte Tom aufgebracht.
    Ich blieb ruhig und trat einen Schritt näher auf ihn zu.
    „Das ist völliger Unsinn, Tom! Ich mag dich so, wie du bist. Und warum sollte ich auf einmal etwas gegen dich haben? Warum sollte ich überhaupt etwas gegen Schwule haben, wenn ich noch nicht mal weiß, ob ich es selbst bin."
    Die Worte waren schneller aus mir herausgesprudelt, als ich es gewollt hatte. Erst im Nachhinein wurde mir bewusst, dass ich damit zu viel gesagt hatte. Der ausgesprochene Gedanke hatte meinen Mund wie von selbst verlassen. Jetzt gab es kein Zurück mehr und Tom wusste nun, was in mir

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