Kein Drehbuch für die Liebe (Junge Liebe )
dabei meinen Rücken. Ich verspürte ein so starkes Kribbeln in meiner Magengegend, dass mir etwas schwindelig wurde. Ich fühlte mich, als ob ich betäubende Drogen genommen hatte.
Tom griff um mich herum, so dass ich schließlich in seinen Armen stand. Vorsichtig legte er mir die Angel in die Hände. Da Tom etwas größer als ich war, konnte er über meine Schultern hinwegblicken. Wir standen so nahe beieinander, dass ich seinen Atem auf meiner Wange spüren konnte. Er rückte noch ein Stückchen näher an mich heran und schloss damit die letzte Lücke zwischen unseren Körpern. Mein Herz pochte wie wild gegen meinen Brustkorb. Mit einem Mal wurde mir sogar so schummrig, dass ich - ohne es zu merken - die Angel losließ. Tom fing sie glücklicherweise mit einer schnellen Bewegung auf.
„Sei vorsichtig! Die war teuer", sagte er grinsend und tat sie zurück in meine Hände. Um einen weiteren Fall zu vermeiden, legte er nun seine Hände auf die meinen.
„So, und jetzt müssen wir ganz leise sein", hauchte er in mein Ohr. Schon wieder bekam ich eine Gänsehaut, die sich hoch bis in meinen Nacken zog. Ich wollte das schöne Gefühl genießen und schloss für einen kurzen Augenblick die Augen. Ich spürte, wie Tom meine rechte Hand führte und sie dazu brachte, ab und zu an dem kleinen Rädchen der Angelrute zu drehen. Neben seinem Atem konnte ich auch seinen Herzschlag spüren. Ich glaubte, zu träumen. Oft hatte ich mir Momente wie diese ausgemalt und dabei nie geglaubt, dass sie Wirklichkeit werden könnten. Ich merkte, dass Tom aufgehört hatte, meine Hand zu führen. Stattdessen fuhr er zärtlich mit seinen Fingerspitzen über meine Handoberfläche. Mir stockte der Atem. Mein Verstand schien wie betäubt zu sein.
„Siehst du?", flüsterte er leise. „Ist doch gar nicht so schwer." Während er dies sagte, nahm er die Angel vollständig in seine linke Hand, so dass ich sie loslassen konnte.
Wie in Trance begann ich die zärtlichen Berührungen zu erwidern. Ich fühlte mich nicht wirklich anwesend. Es war, als steuerte mich eine fremde Macht, als ich meinen Kopf vorsichtig zur Seite neigte. Meine Augen hielt ich noch immer geschlossen, während unsere Hände sich weiterhin gegenseitig streichelten. Ich wandte meinen Kopf so weit zur Seite, bis ich Toms Atem statt auf meiner Wange auf meinen Lippen spüren konnte. Dabei merkte ich, dass auch er schwerer atmete. Während ich meine Augen nur leicht öffnete, drückte Tom unsere ineinander verschränkten Hände gegen meinen Körper, um mich noch fester an sich heran zu ziehen. Es war so dunkel, dass ich nur grobe Züge seines Gesichtes erkennen konnte und bemerkte, dass auch seine Augen nur einen Spalt breit geöffnet waren. Er sah mich mit einem ernsten und zugleich ausdrucksvollen Blick an und bewegte sich dabei langsam auf mich zu. Wir waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. Ich schloss meine Augen und wartete.
Dann passierte es: Ich spürte Toms Lippen auf den meinen. Unsere Lippen rührten sich nicht, lagen lediglich sanft aufeinander, doch genügte diese Berührung, um ein Feuerwerk in meinem Magen explodieren zu lassen. Für einen kurzen Augenblick lösten wir uns voneinander, bis sich unsere Lippen erneut trafen und Tom damit begann, vereinzelte, zärtlichen Küsse auf meinem Mund zu verteilen. Ich brauchte etwas, bis ich diese Art des Küssens erwiderte.
Vermutlich hätte der Kuss länger angehalten, wenn uns das plötzliche Ziehen an der Angelschnur nicht aus dem romantischen Moment gerissen hätte. Abrupt löste Tom sich von mir und hielt die Angel mit beiden Händen fest.
„Wir haben einen!", ächzte er angestrengt und kurbelte an der Rute, um die Schnur samt Beute einzuziehen. Tatsächlich befand sich am Ende der Schnur ein etwas größerer Fisch.
„Wow! Was ist das für einer?", fragte ich.
„Ein Karpfen", antwortete Tom und holte den Fisch schließlich an Land. Er schlug noch einmal auf den Karpfen, bis dieser schließlich leblos auf dem feuchten Steg lag, und warf ihn dann in den mitgebrachten Eimer.
„Ich glaube, der ist groß genug. Mehr brauchen wir nicht", erklärte er und begann damit, seine Sachen zusammen zu packen. „Hätte nicht gedacht, dass wir so schnell einen fangen."
Ich grinste und half ihm beim Einpacken.
Wie ich mit der Situation umgehen sollte, wusste ich nicht. Ich fühlte mich hilflos und Tom wirkte, als ob der Kuss bereits in Vergessenheit geraten war.
„So, haben wir alles?", fragte Tom und sah
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