Kein Drehbuch für die Liebe (Junge Liebe )
steckte ich in solch einer Situation und wusste daher nicht, wie ich eine gute Nacht wünschen sollte. Etwas zögerlich ging ich auf ihn zu und blieb dicht vor ihm stehen. Tom zog eine Augenbraue hoch und grinste mich frech an. Zweimal machte ich den Ansatz und beugte mich nach vorn, doch jedes Mal zog ich meinen Kopf doch wieder zurück. Ich war mir nicht sicher, ob ich ihm einen Kuss auf die Wange oder auf die Lippen geben sollte. Tom beobachtete mich skeptisch. Nachdem ich ihn einen kurzen Moment lang verlegen angesehen hatte, entschied ich mich schließlich für den Wangenkuss. Ich beugte mich vor und drückte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Wange.
Doch noch bevor ich meinen Kopf erneut zurückziehen konnte, legte Tom seine Hand in meinen Nacken, nahm seinen Kopf ein Stück zurück, so dass er meine Wange kurz streifte, und gab mir einen sanften Kuss auf die Lippen.
Seine Augen hatte er geschlossen, was ich mit meinen erst tat, als er mich ein weiteres Mal küsste. Ich verstand und erwiderte den Kuss, während mein Körper von einer Gänsehaut überzogen wurde. Immer wieder stellte ich mir sein Gesicht mit geschlossenen Augen vor. Ich mochte dieses Bild, denn es drückte sein Gefühl von Genuss und Hingabe auf eine besondere Art und Weise aus. Es dauerte eine ganze Weile, bis wir uns mit immer größer werdenden Abständen zwischen den einzelnen Küssen voneinander lösten und uns gleich darauf verlegen anlächelten. Tom strich mir noch einmal zärtlich mit seinem Daumen über die Wange, gab mir einen letzten Kuss dorthin und hauchte mir ein „Gute Nacht" ins Ohr.
„Wünsch' ich dir auch!", erwiderte ich flüsternd und sah ihm so lange hinterher, bis er in seinem Zimmer verschwunden war.
VIII
Unsicherheit und Eifersucht
Am nächsten Morgen wurde ich von einem hektischen Tom geweckt, der wie wild an mir rüttelte.
Ich brachte es erst nach einigen Minuten fertig, meine Augen zu öffnen und blickte verschlafen in Toms Antlitz.
Er trug einen weißen Anzug und hatte die Haare zu kleinen Strähnchen gegelt. Mit gerunzelter Stirn blickte er zu mir herab.
„Dan, wir fahren in einer Stunde los. Du solltest dich beeilen!", sagte er so laut, als ob ich schwerhörig wäre.
Ich war müde und wollte von alledem nichts wissen. Genervt zog ich die Bettdecke über meinen Kopf.
„Dan!", rief Tom erneut und zog die Decke mit einem Ruck von meinem Körper.
„Das ist kalt", nuschelte ich und öffnete nur ein Auge.
„Jetzt steh auf oder muss ich erst dafür sorgen?", fragte er drohend und zog eine Augenbraue hoch.
Ich musste grinsen und öffnete auch mein anderes Auge. „Guten Morgen erst mal!"
„Guten Morgen!", erwiderte er und gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. Ich beugte mich vor, um ihn ein weiteres Mal zu küssen, doch drückte er mich unsanft zurück.
„Dan, wir haben keine Zeit."
Mühselig kämpfte ich mich aus dem Bett und richtete mich langsam auf.
„Sei in einer Stunde unten am Auto und vergiss dein Geschenk nicht!", hetzte Tom mich, bevor er mein Zimmer wieder verließ.
„Ja, ja ...", murmelte ich vor mich hin und wühlte im Schrank nach meinem Anzug. Müde torkelte ich in das Badezimmer, duschte mich schnell, versuchte meine wuscheligen Haare zu bändigen und schlüpfte in meinen schwarzen Anzug. Ich ging zurück in mein Zimmer und kramte das gestern gekaufte Geschenk heraus. Nach einem letzten Blick auf die Uhr nickte ich zufrieden und machte mich auf den Weg zum Auto. Als ich die Haustür hinter mir schloss, sah ich, dass schon alle startbereit waren. Während Toms Vater die Garage zuzog und die Haustür abschloss, setzte ich mich zu Tom auf die Rückbank des Autos. Dieses Mal benutzten wir den silberfarbenen Wagen. Ich begrüßte Toms Eltern kurz und schnallte mich an, bevor ich zu Tom herübersah.
Erst jetzt fiel mir auf, wie gut er aussah. Der weiße Anzug mit der schwarzen Krawatte stand ihm gut und die dazu in Strähnchen aufgeteilten Haare verliehen allem den letzten Pfiff. Einige der Strähnen fielen ihm ins Gesicht. Er lächelte und deutete mir an, dass ich mich neben ihn setzen sollte. Ich schnallte mich noch einmal ab und setzte mich in die Mitte der Rückbank. Während sein Vater den Wagen aus der Einfahrt lenkte, legte ich mir den Gurt erneut an und packte meine Geschenke auf den freigewordenen Sitz neben mir.
„Ist es weit dorthin?", fragte ich in die Runde.
„Keine Angst, Dan. Es dauert nur etwas weniger als eine Stunde", antwortete Toms
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