Kein Drehbuch für die Liebe (Junge Liebe )
verletzten mich. Ich war niemand, der grundlos weinte, doch war ich den Tränen sehr nahe und hatte große Mühe, sie noch länger zurückzuhalten. Ich musste stark schlucken.
„Okay, ich werde dann morgen zurückfahren", sagte ich mit zittriger Stimme. „Es war trotzdem schön hier. Ich weiß wirklich nicht, was ich dir je getan habe, dass du mir so wehtun kannst. Ich hoffe nur, dass wir Freunde bleiben können, obwohl ich mir nicht einmal mehr sicher bin, ob ich das wirklich will."
Ich sah Tom noch ein letztes Mal an und merkte, dass er ruhiger geworden war, aber noch immer böse zurückblickte. Während ich damit kämpfte, meine Tränen zurückzuhalten, atmete er schwer. Seine Meinung darüber, dass ich nicht küssen konnte, verbunden mit der Tatsache, dass er tatsächlich mit Chris geschlafen hatte, schmerzte so sehr, dass es beinahe unrealistisch auf mich wirkte. Es war also endgültig vorbei. Es würde wohl bei den wenigen Stunden bleiben, die wir miteinander verbracht hatten.
Ich fühlte nicht nur Trauer, sondern auch Wut und Verzweiflung.
„Was glotzt du mich denn so an?", riss er mich plötzlich aus meinen Gedanken.
Ich blickte lediglich enttäuscht und vorwurfsvoll zu ihm auf. Zu Worten war ich nicht fähig. Tom war mit einem Mal kaum wieder zu erkennen. Bevor ich mich umdrehte, um zu gehen, sah ich ihn noch ein letztes Mal an.
„Eines muss man dir lassen", sagte ich ruhig. „Du bist wirklich ein verdammt guter Schauspieler."
Daraufhin wandte ich mich um und ging.
Gedankenverloren irrte ich einige Minuten ziellos durch den Garten, bis ich eine leere Bank entdeckte und mich auf ihr niederließ.
Den restlichen Abend verbrachte ich schließlich damit, ein Glas Sekt nach dem nächsten hinunter zu würgen.
XI
Eine wichtige Entscheidung
„Dan? Dan? Kannst du mich hören?"
Ich spürte einen höllischen Schmerz in meinem Hinterkopf und öffnete - geweckt durch das laute Rufen - meine Augen.
„Er ist wach, Mom!", rief Tom, während seine Mutter hinzukam.
Sie beugte sich mit besorgtem Blick über mich und tastete meine Stirn ab.
„Wie geht es dir?", fragte sie ruhig.
Ich legte meine Stirn in verärgerte Falten und antwortete nicht.
„Warum trinkst du auch so viel, wenn du's nicht abkannst?", mischte Tom sich ein.
Als ich zu ihm herüber blickte, sah ich, wie er unsicher grinste.
„Ich hol' dir jetzt erst mal ein Glas Wasser", erklärte seine Mutter und verschwand aus dem Zimmer.
Diese Gelegenheit nutzte ich, um mich umzusehen.
Ich lag auf der Couch im Wohnzimmer der Robbins, während Tom mich von einem Sessel aus beobachtete. Erneut blickte ich ihn an und ließ meinen Kopf dann mit einem genervten Stöhnen zurück in die Kissen fallen.
„Ach, übrigens", sagte Tom dann, „du kannst heute nicht zurück."
„Ich werd' zurückkommen, glaub mir!", erwiderte ich leise. „Selbst wenn ich meinen Dad dafür anrufen muss."
„Na, dann ...", murmelte Tom und klang mit einem Mal weniger optimistisch.
„Und?", fragte ich dann mit sarkastischem Unterton. „Wo ist dein süßer Verehrer?"
Zwar hielt ich die Augen geschlossen, doch konnte ich seinen verärgerten Blick förmlich spüren.
„Er müsste noch im Flieger auf dem Weg nach Hause sitzen", antwortete Tom schließlich.
Ich wusste nichts darauf zu erwidern und schwieg. Glücklicherweise kehrte in jenem Moment Toms Mutter zurück in das Zimmer und reichte mir ein Glas Wasser und eine Aspirin.
„Danke", sagte ich und versuchte, das Dröhnen in meinem Kopf zu ignorieren.
„Warum sind wir eigentlich hier und nicht mehr bei Marc?", fragte ich dann.
„Weil es drei Uhr nachmittags ist und wir noch gestern Nacht zurückgefahren sind?", erwiderte Toms Mutter mit gerunzelter Stirn.
Ich überlegte eine Weile und fragte weiter: „Warum kann ich mich an nichts mehr erinnern?"
„Weil du die meiste Zeit nur geschlafen hast. Dich hat niemand mehr wach bekommen. Wir haben uns wirklich große Sorgen gemacht", erklärte sie. „Ruh' dich erst mal eine Weile aus und wenn irgendetwas ist ... ich bin in der Küche."
Mit diesen Worten verließ sie den Wohnbereich.
Ich griff zur Aspirin, steckte sie in den Mund und schluckte sie samt einem großen Schluck Wasser herunter.
„Soll ich deinem Gedächtnis ein wenig auf die Sprünge helfen?", fragte Tom plötzlich.
„Nein, danke. An das Wesentliche kann ich mich noch erinnern, keine Angst!", erwiderte ich genervt.
„Auch daran, dass du ständig gesagt hast, wie sehr du mich hasst?",
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