Kein Drehbuch für die Liebe (Junge Liebe )
zwinkerte mir zu, holte sich ein schwarzes Buch aus dem Bücherregal und verließ das Wohnzimmer daraufhin wieder.
Okay, Dan, ruhig bleiben !, dachte ich und strengte mich an, die richtige Entscheidung zu treffen. Langsam richtete ich mich zu einer sitzenden Position auf und drückte meine linke Hand augenblicklich gegen meinen schmerzenden Kopf. Was sollte ich nur tun? Einerseits wollte ich weg, um Tom zu zeigen, was er angestellt hatte. Auf der anderen Seite wollte ich bleiben und weiterhin in Toms Nähe sein - so absurd es sich auch anfühlte. Ich griff nach dem Glas Wasser und trank einen weiteren Schluck. Meine Augen kniff ich schmerzerfüllt zusammen. Immer wieder versuchte ich abzuwägen, welche Entscheidung besser für mich sein würde. Würde ich bleiben und mich vermutlich wieder mit Tom versöhnen, wüsste ich dennoch nicht, wie lange eine mögliche Beziehung halten könnte. Denn Chris schien noch immer eine zentrale Rolle in Toms Leben zu spielen.
Angestrengt ließ ich mich zurück auf die Couch sinken und versuchte meine Gedanken nachhaltig zu ordnen. Tom hatte gesagt, dass ich nicht küssen konnte. Wie würde erst der Sex verlaufen? Vielleicht dachte ich zu weit, doch bereiteten mir auch diese Dinge Sorgen. Ich hatte keinerlei Erfahrung und Tom hatte mir nun gezeigt, dass ihm diese Dinge weitaus wichtiger waren, als ich zuvor für möglich gehalten hatte. Ganz von alledem abgesehen, hätte ich nie gewusst, wie ich mich eines Tages outen sollte. Wie würden meine Familie, meine Freunde und meine Fans darauf reagieren? Erneut schoss mir die Schlagzeile ‚ Daniel Allen - schwul ' durch den Kopf. Vermutlich war es besser so, wie es jetzt war und vermutlich wäre sowieso nie mehr daraus geworden. Während ich noch weiter nachdachte, schien die Aspirin ihren Zweck zu erfüllen. Meine Augenlider wurden schwerer und das Letzte, an das ich mich erinnerte, bevor ich einschlief, war der Gedanke an zu Hause.
XII
Der Brief
„Dan?", schon zum zweiten Mal an diesem Tag wurde ich von Toms Stimme geweckt.
Dieses Mal fiel es mir allerdings leichter, meine Augen zu öffnen und auch die Kopfschmerzen waren verschwunden.
„Ja?", fragte ich zurück.
„Dan, ich habe deine Sachen schon gepackt, weil du geschlafen hast. Deine Mom ist da und wartet auf dich. Ich hab' gesagt, dass ich dich hole", erklärte Tom mit gekränktem Gesichtsausdruck.
Ich runzelte meine Stirn. Hatte ich tatsächlich so lange geschlafen? Dabei hatte ich die Entscheidung, ob ich bleiben oder fahren sollte doch noch gar nicht gefällt.
„Oh", erwiderte ich erstaunt, während ich mich wachrüttelte und schließlich aufstand.
„Hier", sagte Tom dann und reichte mir meinen Koffer.
„Danke", erwiderte ich knapp, nahm ihn entgegen und schritt langsam Richtung Haustür. Dort wartete bereits meine Mutter, die sich ausgiebig mit der von Tom unterhielt.
„Dan, da bist du ja!", rief sie, als sie mich sah und umarmte mich heftig. „Geht's dir schon besser?"
„Ja, es geht", erwiderte ich und warf einen kurzen Blick in Toms Richtung. Dieser starrte nur gen Boden.
„Und du willst uns wirklich schon verlassen?", fragte Toms Mutter dann.
„Ja, ich brauche einfach Zeit für mich und etwas Ruhe", sagte ich, denn das war jedenfalls nicht gelogen.
„Na, gut. Das verstehen wir natürlich. Nicht wahr, Tom?", lächelte seine Mutter.
„Mh-mh", erwiderte dieser mit zusammengepressten Lippen.
„Dann wünsch ich Ihnen und dir, Dan, einen guten Heimweg! Und ruh' dich die letzten drei Wochen mal ordentlich aus, damit du zur Premiere wieder fit bist!", verabschiedete sie sich freundlich.
„Mach' ich."
Ich tat glücklich, doch fühlte ich mich mies und der Gedanke an die Premiere hatte dies zunehmend verstärkt. Spätestens dort würde ich Tom aufs Neue begegnen und konnte mir in jenem Moment nicht vorstellen, wie dieses Wiedersehen verlaufen würde.
„Nun komm, Dan! Wir haben die Robbins schon lange genug aufgehalten", forderte meine Mutter mich auf und schob mich zur Tür. Ich nickte und griff zur Türklinke. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter.
„Dan?", es war Toms Stimme, die mit Trauer und Wehmut gefüllt war.
Ich atmete tief durch, bevor ich mich umdrehte und lächelte, damit unseren Müttern nicht auffiel, was zwischen uns vorgefallen war. Tom trat einen Schritt näher auf mich zu. Für einen kurzen Moment befürchtete ich, dass er mich küssen wollte, doch flüsterte er nur: „Es tut mir wirklich
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