Kein Drehbuch für die Liebe (Junge Liebe )
‚Was-hat-er?' - Blick zu, woraufhin ich den Kopf schüttelte und mit meinen Schultern zuckte. Die Limousine war sehr geräumig. Dan und ich saßen Sean und Amy gegenüber. Letztere begann nun aus dem Fenster zu blicken, während Sean aufgähnte und daraufhin seine Augen schloss. Ich war froh darüber, dass weder Amy noch Sean uns weiterhin anstarrten oder unangenehme Fragen stellten. Vorsichtig blickte ich Dan von der Seite an und griff nach seiner rechten Hand, die auf seinem Bein ruhte. Auf Grund der Berührung blickte er für den Bruchteil einer Sekunde zurück und sah dann wieder aus dem Fenster. In diesem Moment konnte ich ihm nicht böse sein. Zwar tat er so, als ob ihn die gesamte Angelegenheit kalt lassen würde, doch spürte ich, wie aufgeregt er war.
Dennoch ließ ich nicht locker, sondern rückte noch näher an ihn heran, streichelte seine Hand vorsichtig, beugte mich vor und fragte flüsternd: „Alles in Ordnung, Dan?"
Als er nichts erwiderte, fragte ich weiter: „Es ist wegen deinen Eltern, richtig?"
Daraufhin nickte er.
Ich beschloss, ihn vorerst in Ruhe zu lassen, ließ mich tief in den Sitz sinken und tat es Sean gleich, indem ich ebenfalls meine Augen schloss. Wirklich schlafen konnte ich nicht. Ab und zu konnte ich Dans Blick auf mir spüren. Ich konnte Dan verstehen, ihm nahezu nachempfinden. Vermutlich verhielt er sich so merkwürdig, weil er nicht wusste, was ihn zu Hause erwartete. Dennoch erkannte ich ihn in gewissen Situationen kaum wieder. Mal wirkte er gelassen und cool und dann wieder furchtbar unsicher und in sich gekehrt. Er hatte sich wirklich verändert. Noch während ich über diese Dinge nachdachte, kam der Wagen zum Stehen. Für einen kurzen Moment bereute ich, Dan versprochen zu haben, ihm zu helfen. Doch als ich dann meine Augen öffnete und mich in den blauen Augen Dans, die mich geradezu hilflos und ängstlich ansahen, verfing, waren alle meine Befürchtungen wie verflogen.
Der Chauffeur hielt uns die Tür auf und wünschte uns eine gute Nacht. Wir bedankten uns und verabschiedeten uns von Sean und Amy. In langsamen Schritten gingen wir zu Dans Haustür, während die Limousine abfuhr. Ich fragte mich, was Amy und Sean wohl über uns dachten, doch machte ich mir im nächsten Moment wieder größere Sorgen um Dan, der plötzlich auf halbem Wege stehen blieb und mich verzweifelt anblickte.
„Ich schaff' das nicht", sagte er.
„Doch, Dan, du schaffst das!", beruhigte ich ihn und stellte mich vor ihn. „Komm schon! Deine Eltern werden garantiert nicht so schlimm reagieren."
„Und wenn doch?", fragte er zurück.
„Dann ist es nur, weil sie überrascht sind. Das ist doch oft die erste Reaktion. Du weißt doch, dass sie dich so lieben, wie du bist", versuchte ich es weiter.
„Ich weiß nicht ...", murmelte er und schien nach einer weiteren Ausrede zu suchen.
„Komm!", probierte ich es erneut und drückte ihm leicht auf das Schulterblatt um ihn zum Gehen zu animieren. An der Haustür angekommen, holte er noch einmal tief Luft und kramte daraufhin seinen Schlüssel hervor. Langsam öffnete er die Tür, sah mich noch einmal an und trat schließlich ein. Ich folgte ihm leise.
VIII
Annäherungen
Je näher wir dem Wohnzimmer kamen, desto weicher wurden auch meine Knie. Dan legte seine Hand auf die Türklinke, schloss einmal die Augen und öffnete die Tür vorsichtig. Es brannte kein Licht und seine Eltern waren nirgends zu sehen. Dan knipste das Licht an und sah sich unsicher um.
Ich musste lachen. „Tja, Glück gehabt! Die schlafen wohl schon."
Dan schlug sich plötzlich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Mist!", fluchte er.
„Was denn?", fragte ich erschrocken.
„Die wollten doch noch mit Seans Eltern was trinken gehen. Das hatte ich völlig vergessen. Die kommen garantiert erst irgendwann heute Nacht wieder. Mann, jetzt kann ich's total vergessen. Sean hat doch bestimmt mit denen gesprochen. Jetzt erfahren meine Eltern bestimmt alles", erklärte Dan.
„Ach, Quatsch! Sean mischt sich da bestimmt nicht ein und seine Eltern wissen vielleicht noch gar nichts davon", versuchte ich ihn zu beruhigen.
„Noch nicht", wiederholte Dan.
„Na, jedenfalls haben wir jetzt sturmfrei", lenkte ich ab und sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Und du kannst noch eine Nacht mit mir darüber schlafen", ich grinste.
Dan sah mich eine Weile entsetzt an, bis er schließlich zurück lächelte, auf mich zukam und mich spielerisch ein Stück nach hinten
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