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Kein Drehbuch für die Liebe (Junge Liebe )

Kein Drehbuch für die Liebe (Junge Liebe )

Titel: Kein Drehbuch für die Liebe (Junge Liebe ) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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einem Lächeln verformten. Diese amüsante Stimmung wurde plötzlich von einer lauten und zornig klingenden Stimme unterbrochen: „Jetzt reicht's aber mal!"
    Es war wieder Michael, unser Regisseur, der noch immer dicht bei uns stand und uns lediglich den Rücken zugekehrt hatte. Er schien es auf die gesamte schaulustige Masse abgesehen zu haben. Ich und Dan tauschten einen beeindruckten Blick aus, bevor eine neue Stille den Flur zu füllte. Sogar die Fotografen hatten ihre Münder geschlossen und folgten dem Geschehen aufmerksam. Ich war gespannt auf das, was Michael vorhatte.
    „Hier gibt es nichts zu sehen", sagte er laut und streng. „Und wenn Sie Fotos machen wollen, dann tun Sie das bitte nach der Privatfeier!", rief er streng in Richtung der Fotografen und Kameraleute.
    Trotz alledem rührte sich niemand. Es dauerte eine Weile bis einer der Reporter leise fragte: „Sind Sie, Mr. Robbins, und Sie", er nickte zu Dan, „nun ein Paar oder nicht?"
    Alle Augenpaare richteten sich daraufhin auf uns und ich bekam das dumpfe Gefühl, als ob die vielen Blicke uns förmlich durchbohren wollten. Die gesamte Situation wirkte zunehmend dämlich. Ich wusste nicht, wie ich antworten sollte. Würde ich die Frage verneinen, so müssten Dan und ich mit unserer Heimlichtuerei weitermachen. Bejahte ich sie, so könnten wir endlich tun und lassen, was wir wollten. Außerdem war ich mir nicht sicher, was Dan überhaupt wollte und wie er das Ganze sah. In diesem Moment tat er mir leid, denn weder seine Eltern noch seine Freunde wussten von seiner homosexuellen Seite. Durch ein jetziges ‚Ja' würden sie es sofort erfahren und ich wusste, dass es das war, wovor er am meisten Angst hatte.
    Michael holte tief Luft und öffnete seinen Mund, um erneut etwas zu sagen, als Dan sich jedoch plötzlich einmischte.
    „Ja, wir sind ein Paar", sagte er sicher und klang dabei selbstbewusster, als ich ihn kannte.
    Ich zupfte an seinem Ärmel und zischte: „Lass das doch!" 
    Allerdings schienen ihn meine Worte nicht zu beeindrucken. Mit einem gequälten Blick sah ich in die Runde. Einige der Leute begannen erneut zu tuscheln. Mittlerweile hatte auch Michael sich umgedreht und blickte mich fragend an, woraufhin ich nur unschuldig mit den Schultern zuckte. Dan starrte ins Leere, während er weiter sprach: „Ja, ich weiß. Das wird riesige Schlagzeilen geben", er verstellte seine Stimme so, dass sie dramatisch klang, „'Daniel Allen und Tom Robbins ein Paar?' oder ‚Daniel Allen, Vorbild vieler Kinder, homosexuell?'", sagte er und fuhr wieder in seiner normalen Stimme fort. „Aber wisst ihr was? Das ist mir mittlerweile egal. Ich weiß nicht, warum es euch Spaß bringt, das Privatleben von Personen zu verfolgen, um intimste Details als spannenden Lesestoff zu benutzen. Es ist euch dabei doch egal, ob es sich dabei um einen Todesfall, eine zerbrochene Liebe oder Sonstiges handelt. Ihr interessiert euch doch gar nicht für die Gefühle der Betroffenen. Das ist einfach etwas, was ich nicht verstehen kann. Und nun seht uns an!", er trat einen Schritt zurück und ergriff meine Hand. „Ist es so schlimm, dass wir zusammen sind? Was ist denn so spannend daran? Wäre es auch so unglaublich interessant, wenn wir keine Berühmtheiten wären? Es hätte euch vermutlich gereicht, wenn Tom oder ich eine Freundin hätten. Doch nun ist es so gekommen, wie es ist. Wir sind zwei Jungs und können damit wunderbar als schwul abgestempelt werden. Ist das nicht eine tolle Story? Und erst die Tatsache, dass ausgerechnet diejenigen zusammen sind, die im Film Erzfeinde spielen, macht die Sache natürlich zu einer perfekten Sensation", er hielt einen Moment lang inne.
    „Und ihr dort!", fuhr er schließlich fort und deutete auf eine kleine Gruppe inmitten der Masse. „Wie ihr euch immer als unsere Freunde bezeichnet habt. Amy, Sean, Alan! Ihr starrt uns nicht weniger kränkend an. Ja, Tom und ich sind zusammen. Wenn ihr damit tatsächlich ein Problem habt, dann wart und seid ihr keine wahren Freunde. Niemand kann etwas für seine Gefühle und mir ist egal, was ihr von uns haltet. Unsere Gesellschaft ist einfach zu dämlich, um endlich zu begreifen, dass es heutzutage nichts Ungewöhnliches mehr ist, in das gleiche Geschlecht verliebt zu sein. Und ich bin in Tom verliebt und sehe es nicht ein, mich dafür schämen zu müssen. Entweder ihr akzeptiert das oder ihr könnt euch mit denen da", er deutete auf die Fotografen, „zusammentun."
    „Genau so sehe ich das

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