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Kein Durcheinander

Kein Durcheinander

Titel: Kein Durcheinander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Polargebiete ein Vermögen zu gewinnen!
    – Natürlich, bestätigte der Major. So wie Nordamerika schon die ausgedehntesten Kohlenlager besitzt, von denen immer und immer wieder neue aufgedeckt werden, ebenso ist es gar nicht zu bezweifeln, Herr Toodrink, daß noch weitere, sehr reichhaltige aufgefunden werden. Die arktischen Landmassen bilden offenbar nur ein Anhängsel des amerikanischen Festlandes, dafür spricht die Uebereinstimmung der Bildung und des Aussehens. Insbesondere Grönland darf als eine Fortsetzung der Neuen Welt betrachtet werden, und es ist ja nachgewiesen, daß jenes mit Amerika zusammenhängt….
    – Wie der Pferdekopf, dessen Gestalt es hat, mit dem Pferde selbst, bemerkte der Secretär des Major Donellan.
    – Ich füge noch hinzu, fuhr dieser fort, daß Professor Nordenskjöld gelegentlich seiner Erforschung des Innern Grönlands sedimentäre Bildungen angetroffen hat, welche aus Sandstein und Schieferthon mit eingesprengten Ligniten bestanden, die wieder eine beträchtliche Menge fossiler Pflanzen enthielten – abgesehen noch davon, daß der Däne Steenstrup im Bezirke von Diskö einundsiebzig Stellen verzeichnet hat, an denen sich Gesteine mit Pflanzenabdrücken in großer Menge finden, als nicht zu verwerfende Zeugen der mächtigen Vegetation, welche einst die Polachse in wilder Dichtheit umhüllte.
    – Doch höher oben?… fragte Dean Toodrink.
    – Höher oben, oder vielmehr weiter nach dem Pole selbst zu, belehrte ihn der Major, ist das Vorkommen von Steinkohle thatsächlich nachgewiesen, und es scheint, als brauche man sich nur zu bücken, um sie aufzulesen. Ist diese Kohle nun schon an der Oberfläche jener Gebiete so verbreitet, so darf man daraus wohl mit Gewißheit schließen, daß ihre Flötze bis in große Tiefen der Erdkruste hinabreichen.«
    Er hatte Recht, der Major Donellan. Gerade der Umstand, daß er die geologischen Formationen am Nordpol gründlich kannte, machte ihn in diesem Falle zum reizbarsten aller Engländer. Vielleicht hätte er noch länger über diesen Gegenstand gesprochen, wenn er nicht bemerkte, daß einzelne Stammgäste der Wirthschaft ihn zu belauschen suchten. Dean Toodrink und er selbst hielten also eine weise Zurückhaltung für gerathener, nachdem genannter Toodrink leiser die Bemerkung gemacht hatte:
    »Nun, und über einen Punkt sind Sie gar nicht erstaunt, Herr Major?
    – Ueber welchen?
    – Ei, darüber, daß bei dieser Geschichte, in der man Ingenieure oder mindestens Seeleute hervortreten zu sehen erwartet hätte, da es sich um den Pol und seine Kohlenschätze handelt, daß darin, sage ich, nur Artilleristen die leitenden Persönlichkeiten sind?
    – Richtig, bekannte der Major, das ist allerdings auffallend!«
    Inzwischen kamen die Zeitungen einen und alle Tage auf jene Kohlenlager zurück.
    »Kohlenlager? Und welche? fragte die »Pall Mall Gazette« in wüthenden Artikeln, angeregt von dem Großhandel Englands, der die Beweisgründe der »
North Polar Practical Association
« jetzt in den Staub zu ziehen suchte.
    – Welche? antworteteten die Redacteure der »Daily News« in Charleston und entschiedene Anhänger des Präsidenten Barbicane. Nun, in erster Reihe die, welche Kapitän Nares 1875 bis 1876 an der Grenze des vierundachtzigsten Breitengrades gleichzeitig mit den Nachweisen entdeckte, welche daselbst eine einstmalige reiche miocänische Flora mit Pappeln, Buchen, Mehlbeerbäumen, Nußbäumen und Coniferen vermuthen ließen.
    – Und dazu, bemerkte der wissenschaftliche Mitarbeiter der »New-York Witneß«, wurde zwischen 1881 und 1884, d. h. während des kühnen Zuges des Lieutenant Greely nach der Lady Franklin-Bai, durch unsere Landsleute in der Nähe des Fort Conger in der Watercourse-Bucht, ein Kohlenlager thatsächlich aufgefunden. Dr. Pavy konnte also wohl mit Recht behaupten, daß es jenen Gegenden nicht an Kohlenschichten mangelte, welche von der weitsichtigen Mutter Natur wahrscheinlich bestimmt seien, eines Tages die Kälte jener Einöden zu bekämpfen.«
    Man begreift, daß die Gegner des Präsidenten Barbicane, wenn so beweiskräftige Thatsachen mit Zustimmung kühner amerikanischer Forscher ins Feld geführt wurden, nichts mehr zu antworten wußten. Auch die Anhänger des »Warum sollte es dort Steinkohlen geben?« begannen allmählich vor den Vertretern des »Warum sollte es keine geben?« die Flagge zu senken. Ja, es gab solche, und wahrscheinlich sehr bedeutende. Der Boden um den Pol barg große Mengen des kostbaren

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