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Kein Engel so rein

Kein Engel so rein

Titel: Kein Engel so rein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Einladung zum Abendessen abgesagt hatte. Plötzlich sah er Surtain vor sich, wie sie an der Absperrung in der Wonderland gestanden hatte. Brasher hatte bei der zweitägigen Suchaktion beide Male ihre freiwillige Unterstützung angeboten. Es war durchaus möglich, dass sie irgendwie mit Surtain in Kontakt gekommen war. War sie die Informationsquelle der Journalistin, die undichte Stelle?
    »Es muss gar keine undichte Stelle gegeben haben«, sagte Bosch zu Edgar. »Alles, was sie brauchte, war Trents Name. Sie hätte jeden Cop, den sie kennt, darum bitten können, ihn mal im Computer zu überprüfen. Oder sie könnte ihn auf der Sexualtäter-CD nachgesehen haben. Das sind jedermann zugängliche Informationen. Augenblick.«
    Im Hörer ertönte das Anklopf-Signal. Bosch schaltete um und stellte fest, dass es Lt. Billets war. Er bat sie zu warten, bis er das andere Gespräch beendet hatte. Dann legte er das Gespräch wieder zu Edgar zurück.
    »Jerry, es ist Bullets. Ich ruf dich gleich wieder zurück.«
    »Ich bin immer noch dran«, sagte Billets.
    »Oh, Entschuldigung. Einen Moment.«
    Er versuchte es noch einmal, und diesmal klappte es. Er sagte Edgar, er würde ihn zurückrufen, falls Billets etwas sagte, was er sofort erfahren müsste.
    »Ansonsten bleibt alles beim Alten«, fügte er hinzu. »Wir treffen uns morgen um acht in Van Nuys.«
    Er schaltete wieder zu Billets zurück.
    »Bullets?«, sagte sie. »Nennen Sie mich so?«
    »Was?«
    »Sie haben ›Bullets‹ gesagt. Als Sie dachten, Sie hätten Edgar dran, nannten Sie mich ›Bullets‹.«
    »Sie meinen, jetzt eben?«
    »Ja, jetzt eben.«
    »Ich weiß nicht. Ich weiß nicht, was Sie meinen. Sie meinen, als ich das Gespräch zu –«
    »Ist ja nicht weiter wichtig. Ich nehme mal an, Sie haben Channel Four gesehen?«
    »Ja, habe ich. Und ich kann dazu nur sagen, dass ich es nicht war, und auch Edgar nicht. Diese Frau muss einen Tipp bekommen haben, dass wir in der Wonderland waren, und wir haben uns mit ›kein Kommentar‹ aus der Affäre gezogen. Wie sie an–«
    »Harry, Sie haben sich keineswegs mit ›kein Kommentar‹ aus der Affäre gezogen. Sie haben Sie auf Video, ihr Mund bewegt sich, und dann hört man Sie sagen: ›Und das ist alles, was ich Ihnen sagen kann.‹ Wenn Sie sagen, ›das ist alles‹, heißt das, Sie haben ihr irgendwas erzählt.«
    Obwohl er mit ihr telefonierte, schüttelte Bosch den Kopf.
    »Unsinn. Ich habe nur irgendwelche Standardfloskeln von mir gegeben. Dass wir gerade die Routinebefragung der Anwohner abschließen würden und dass ich noch nicht dazu gekommen wäre, mit Trent zu sprechen.«
    »Hat das gestimmt?«
    »Nicht ganz, aber ich konnte ihr wohl schlecht sagen, wir wären noch mal rausgefahren, weil der Kerl ein Kinderschänder ist. Überlegen Sie doch mal, sie kann noch nichts über Trent gewusst haben, als wir dort waren. Sonst hätte sie mich sicher danach gefragt. Sie hat es erst später rausgefunden. Wie allerdings, weiß ich nicht. Darüber haben Jerry und ich uns gerade unterhalten.«
    Darauf trat kurzes Schweigen ein, bevor Billets fortfuhr.
    »Jedenfalls sollten Sie lieber zusehen, dass Sie sich bis morgen eine gescheite Erklärung zurechtgelegt haben, weil ich nämlich einen schriftlichen Bericht von Ihnen will, den ich nach oben weiterleiten kann. Noch bevor nämlich der Beitrag auf Channel Four ganz zu Ende war, bekam ich schon einen Anruf von Captain LeValley, und sie sagte, sie hätte bereits einen Anruf von Deputy Chief Irving bekommen.«
    »Ja klar, typisch. Immer schön die Nahrungskette runter.«
    »Harry, Sie wissen ganz genau, dass es strikt gegen die Richtlinien des LAPD ist, Angaben über die Vorstrafen eines Bürgers weiterzugeben, und zwar egal, ob dieser Bürger Gegenstand eines Ermittlungsverfahrens ist oder nicht. Ich hoffe nur, Sie haben eine gute Erklärung. Ich brauche Ihnen wahrscheinlich nicht zu sagen, dass es bei der Polizei eine Menge Leute gibt, die nur darauf warten, dass Sie einen Fehler machen, aus dem sie Ihnen einen Strick drehen können.«
    »Ich will die Sache keineswegs verharmlosen. Es war falsch, und es war schlecht. Aber ich versuche hier einen Mord aufzuklären, Lieutenant, und jetzt muss ich mich mit einer zusätzlichen Erschwernis herumschlagen. Und das ist, was ich typisch finde. Immer werden einem irgendwelche Knüppel zwischen die Beine geworfen.«
    »Dann sollten Sie nächstes Mal vorsichtiger sein.«
    »Inwiefern vorsichtiger? Was habe ich denn falsch gemacht? Ich

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