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Kein Entrinnen

Titel: Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romain Sardou
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erzählte ihm, wie Sie in Ihrem Roman die Niederkunft von Janine DeMilles schildern, dieser armen Frau, die alleine im Wald ein Kind zur Welt bringt. Nun, der Arzt war sprachlos angesichts der Genauigkeit und Richtigkeit Ihrer Beschreibungen. Der Dammriss ist seiner Ansicht nach ein Meisterstück. Unmöglich, sich das vorzustellen! Er war wie ich von der Exaktheit Ihrer Worte angetan. Das ist ein seltene, vielsagende Reaktion. Gewöhnlich haben die Fachleute für Schriftsteller, die sich die Wissenschaft der Einfachheit halber nach Belieben zurechtbiegen, nur harte Worte übrig.«
    Während Franklin wie vor Miss Wang seine Lektion abspulte, wiederholte er sich unablässig, dass er sich auf Boz’ Werke beschränken musste. Niemals darüber hinausgehen durfte. Er durfte nichts weiter wissen.
    Boz lächelte. Zum ersten Mal seit Beginn des Gesprächs.
    »Wirklich? Das ist schmeichelhaft …«
    »Seit dieser Begegnung mit dem Arzt bin ich überzeugt, dass Sie ein zentrales Kapitel in meinem Buch einnehmen werden.«
    »Da könnte etwas dran sein. Umso mehr, als Sie noch viel über mich lernen müssen.«
    Franklin erbleichte gegen seinen Willen.
    Daraufhin hörte man in der Ferne das Läuten von mehr als zwanzig Glockentürmen, die fünf Uhr schlugen.
    »Diese schwachsinnigen Pastoren haben es nie geschafft, die verschiedenen Tages- und Nachtzeiten des Läutens aufeinander abzustimmen«, wetterte Boz. »Reformierte Christen, die sich denselben Gottessohn teilen, aber nicht die gleichen Uhrzeiten!«
    Ein paar zusätzliche Verwünschungen räumten ein für alle Mal auf mit der Vorstellung, Boz könnte religiös motiviert sein und einer dieser Glaubensbewegungen mit sektiererischer Tendenz angehören. Er bot dem Professor eine Zigarette an, die dieser ablehnte. Er selbst zündete sich eine an und verharrte einen Augenblick nachdenklich, während er blicklos dem Rauch nachsah.
    »Ihr Vorschlag könnte interessant sein«, fuhr er schließlich fort. »Ich bin ein diskreter, sogar ein verschlossener Mann. Aber dennoch gibt es ein paar Dinge zu meiner Person, die ich öffentlich machen möchte. Das könnte die Jüngeren inspirieren. Sie sind immer begierig nach Enthüllungen, die von Älteren kommen. Zumindest war ich das in ihrem Alter. Wie ich Ihnen bereits sagte, wünsche ich zuallererst eine Liste der anderen Autoren, denen Ihre Untersuchung gilt, sowie einen schriftlichen Vertrag und einen Vorschuss von zehntausend Dollar.«
    Franklin fuhr hoch.
    »Das … Es liegt nicht in meiner Macht …«
    »Natürlich. Sprechen Sie mit dem Verleger des Projekts. Beruhigen Sie sich. Wenn ich Sie in mein schöpferisches Allerheiligstes einlasse, dann garantiere ich Ihnen, dass das Kapitel, das meinen Namen trägt, Furore machen wird. Ihr Verleger wird begeistert sein.«
    Boz betonte seine Worte plötzlich nachdrücklich und strahlte eine unerträgliche Selbstzufriedenheit aus. Ein Eindruck, der bis jetzt von seinen Gastgeberqualitäten verdeckt worden war.
    Er fuhr fort: »Aber ich weiß auch, wie ängstlich diese Witzbolde sind. Ich wechsle sie oft genug, um sie in allen Spielarten zu kennen.«
    »Warum haben Sie so viele verschiedene Verlage?«
    »Bah! Diese Kleinkrämer wollen immer kürzen in meinen Büchern! Sie sprachen von der Geburt in Der Schrumpfkopf . Sie beansprucht vier Seiten. Ich habe eine ungeheure Energie investiert, damit das Ganze realistisch wirkt. Aber die sehen darin nichts als Humbug. Die verstehen gar nichts! Glauben Sie mir, an dem Tag, an dem man ermessen wird, was ich für meinen Beruf getan habe, was ich geopfert habe, um in meinen Romanen wahrhaftig zu sein, an dem Tag wird mein Werk eine ganz andere Würdigung erfahren. Man wird sich meine Romane aus der Hand reißen!«
    Boz zischte den nächsten Schnaps. Das hellte seine Stimmung auf. Er war entweder extrem schwankend in seinen Stimmungen oder Alkoholiker. Die Unterhaltung driftete nun ab zu nebensächlichen Themen ohne Bedeutung. Franklin erzählte von dem Gezänk, das seine Bewerbung um die Stelle in Durrisdeer begleitet hatte. Es kam sogar so weit, dass er mit Boz lachte. Mit Boz!
    »Es freut mich sehr, dass Sie die wahre Grundlage meiner Arbeit erkannt haben«, fuhr der Autor fort. »Die anstehende Veröffentlichung Ihrer Untersuchung könnte gar nicht auf einen besseren Zeitpunkt fallen.«
    »Ach ja? Warum?«
    »Weil ich beschlossen habe, alles zu ändern.«
    Das hatte er laut ausgerufen.
    »Meine Romane sind, was sie sind, und aus diesem Grund zu

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