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Kein Fall für Mr. Holmes

Kein Fall für Mr. Holmes

Titel: Kein Fall für Mr. Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Hosier
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wahrscheinlich nichts anderes als das Knarren und Stöhnen, die bei jedem alten Bauwerk auftreten, ob es nun ein Haus oder ein Mensch ist.« Er kicherte.
    »Vielleicht.« Ich lächelte. »Dennoch, wenn ich recht habe, dann könnte es dort oben etwas geben, das ein wenig Licht auf die geheimnisvolle Frage wirft, wer das tote Mädchen ist und warum sie ermordet wurde.«
    »Ich verstehe nicht«, antwortete er mit einem etwas verwirrten Gesichtsausdruck. »Sie ist doch draußen – nicht innerhalb des Gutshauses gestorben.«
    »Wirklich? Ob das stimmt, Hogarth? Das frage ich mich nämlich.«
    »Ich fürchte, das wird mir alles zuviel«, seufzte er und schüttelte müde den alten Kopf. »Aber wegen dieses Gefallens, den Sie erwähnten, was genau…?«
    »Ich würde dort oben gern einige Nachforschungen anstellen«, bat ich ihn. »Ich werde also die Schlüssel zu den Zimmern brauchen.«
    »Das sollte ich wirklich nicht tun, wissen Sie«, antwortete er und wedelte mit dem Zeigefinger, so wie ein Lehrer es bei einem unartigen Kind tun würde. »Aber wie könnte ein alter Seebär wie ich der Tochter eines ehemaligen Schiffskapitäns etwas abschlagen?« Die Frage war rhetorischer Art und, wenn ich das hinzufügen darf, etwas schrullig. »Obwohl ich nicht weiß«, ergänzte er, »was genau Sie dort zu finden hoffen.«
    »Ich auch nicht. Aber auf alle Fälle ist es ein Anfang.«
    »Ich bewahre die Schlüssel an einem besonderen Ort auf. Aus Sicherheitsgründen – das Hauspersonal, Sie verstehen sicherlich«, flüsterte er. Warum er allerdings flüsterte, war mir schleierhaft, denn soweit ich wußte, waren wir die einzigen lebendigen Wesen im Haus. Aber so war eben sein Sinn für Verantwortung, daß er das Gefühl hatte, ein verschwiegener und vertraulicher Umgang wäre der Situation angemessen. »Obwohl«, fuhr er fort, »ich keinen Grund sehe, das Geheimnis Ihnen gegenüber zu bewahren. Sie sind in der Küche, genauer gesagt, auf der… die Küche!« stieß er hervor. »Du meine Güte, Mrs. Hudson, bitte verzeihen Sie mir!«
    »Warum, was denn?«
    »Nun, liebe Frau, Sie haben den ganzen Tag noch nichts gegessen, oder?«
    »Nur ein kleines Brötchen mit dem Tee heute morgen«, antwortete ich bescheiden.
    »Ja, ja, nun, das reicht doch niemals. Kommen Sie mit.«
    Ich erhob mich und bot ihm diskret meinen Arm an, um ihm beim Aufstehen behilflich zu sein.
    »Aber bitte kein Wort zu Cook, wenn sie zurückkommt«, sagte er und schloß die Tür des Arbeitszimmers hinter uns. »Selbst Lady Margaret würde es sich zweimal überlegen, bevor sie ohne Erlaubnis in das Heilige Königreich der Küche von Cook eindringt.«
    »Dann muß Cook ja in der Tat eine sehr ernstzunehmende Person sein!« Ich lachte.
    »Wie Sie es vielleicht ausdrücken würden, Mrs. Hudson, die Küche ist ihr Schiff und sie der Kapitän. Aber«, fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu, »ich glaube nicht, daß sie es merkt, wenn eine kleine Scheibe Roastbeef und etwas Pastete fehlen.«
    »Da wir gerade von Lady Margaret sprechen, und was das betrifft, auch von dem Baronet: Sind keine Kinder aus ihrer Ehe hervorgegangen?« fragte ich, während wir durch einen teppichlosen und schwach erleuchteten Flur gingen, der – wie ich annahm – hauptsächlich von den Bediensteten benutzt wurde.
    Dies war eine Frage, die ich Vi hätte stellen wollen, aber ich hatte ja nun eine bessere Quelle an meiner Seite, aus der ich schöpfen konnte.
    »Doch, ein Sohn«, antwortete er. »Und ein feiner Kerl ist das. Ist jetzt in Cambridge. Sein letztes Jahr, denke ich.«
    »Und der Squire, er war nie verheiratet?«
    »Oh, doch. Sie sind sogar durchgebrannt. Gab einen kleinen Skandal hier, wenn ich mich recht erinnere.«
    Ich wollte gerade etwas sagen, aber behandschuhte Finger wurden mahnend erhoben.
    »Fragen Sie nicht nach dem Warum und Weshalb, Mrs. Hudson. Niemand, zumindest niemand von uns, den Bediensteten, hat je die Gründe für all das erfahren.« Die behandschuhten Finger wurden gesenkt. »Das heißt nicht«, fuhr er fort, »daß die Gerüchteküche unter den Angestellten nicht brodelte.«
    »Das kann ich mir sehr wohl vorstellen.«
    Dennoch war ich skeptisch bezüglich seiner Unkenntnis der Ereignisse, die er mir glaubhaft machen wollte, und ich weigerte mich, es dabei zu belassen. »Aber mit Sicherheit, Hogarth«, fragte ich mit sanfter Beharrlichkeit, »sind Sie in Ihrer Eigenschaft als geschätzter und getreuer Diener besser unterrichtet als die anderen Mitglieder des

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