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Kein Fall für Mr. Holmes

Kein Fall für Mr. Holmes

Titel: Kein Fall für Mr. Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Hosier
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unangenehmes Benehmen.«
    »Du hast wahrscheinlich recht«, antwortete sie seufzend. »Aber nun sag mal«, meinte sie und betrachtete mich aufmerksam, »was hältst du von all dem, was hier so vor sich geht?«
    »Nichts«, gestand ich. »Außer daß wir innerhalb von zwei Tagen nicht nur mit einem, sondern mit zwei Morden konfrontiert wurden, die nach allem, was wir wissen, miteinander in Zusammenhang stehen – oder auch nicht.«
    »Ich verstehe«, antwortete sie erneut mit einem Seufzer. »Dann sind wir nicht viel weiter als vorher, richtig?«
    »Das würde ich nicht behaupten«, erwiderte ich. »Denn das, was ich heute nachmittag entdeckte, hat mir sehr dabei geholfen, eine Beweisgrundlage zu schaffen, auf der wir nun aufbauen können.«
    »Was du heute entdeckt hast? Heute nachmittag? Was hat das denn zu bedeuten? Dachte, du bleibst hier, um ein kleines Nickerchen zu machen.«
    Ich bat sie um Entschuldigung, daß ich sie nicht früher über meine Aktivitäten aufgeklärt hatte, aber dies – so erklärte ich ihr – war schließlich meine erste richtige Gelegenheit seit ihrer Rückkehr von dem Begräbnis, mich in Ruhe hinzusetzen und die Ereignisse des Tages, so wie sie sich abgespielt haben, mit ihr zu diskutieren.
    Ich erzählte ihr in allen Einzelheiten von meiner Untersuchung des Leichnams des ermordeten Mädchens, von der anschließenden Verhaftung von Will Tadlock, von dem geheimen Zimmer, in dem sich das Opfer aufgehalten hatte, und von meinem Fund, dem blutbefleckten Engel, den ich später für sie aus seinem jetzigen Versteck unter den zusammengelegten Kleidungsstücken in der untersten Schublade ihrer Kommode hervorholen würde.
    Sie hörte mit offenem Mund erstaunt zu, ohne mich ein einziges Mal zu unterbrechen, bis die ganze Geschichte erzählt war, und meinte dann: »Du warst wirklich fleißig, das kann man wohl sagen! Du liebe Güte, Mr. Holmes wäre sicher so stolz auf dich!«
    Auch wenn ich mich geschmeichelt fühlte, so blieb doch jegliche Antwort, ob bescheiden oder auch nicht, unausgesprochen, da sie unmittelbar fortfuhr:
    »Und der arme Will, wegen Mordes verhaftet!« rief sie aus. »Mensch, der könnte ebenso wie du oder ich keiner Fliege etwas zuleide tun. Und stell dir vor, er und Mary. Haben sich heimlich getroffen, sagst du?«
    »Wenn man dem jungen Mann glauben kann, ja. Hat das Mädchen dir gegenüber jemals erwähnt, daß sie sich mit ihm traf?«
    »Nein, kein Wort. Aber es sieht Will nicht ähnlich zu lügen. Nicht daß er so ehrlich ist, wohlgemerkt. Er ist einfach nur nicht so schlau, wenn du weißt, was ich meine.«
    »Und doch sagt Mary, daß sie ihn in der vergangenen Nacht überhaupt nicht gesehen hat.«
    »Nun, schau mich nicht an«, erwiderte sie verzweifelt. »Ich hab’ keine Ahnung, was ich von all dem halten soll.«
    »Ich auch nicht«, antwortete ich. »Deshalb habe ich zuvor die Gelegenheit ergriffen und Hogarth gebeten, das Mädchen nach dem Mahl zu uns zu bringen.« Da der Butler erwähnt hatte, daß sich die Familie gewohnheitsmäßig nach dem Dinner zusammen mit dem Colonel und dem Doktor in das Musikzimmer zurückzog, hielt ich das Arbeitszimmer für den sichersten Ort, um ein Treffen mit Mary zu arrangieren.
    »Nach dem, was du mir so erzählt hat, scheint es, als hättet ihr, du und Hogarth, euch gleich richtig gut verstanden. Etwas zu alt für dich, findest du nicht, meine Liebe?«
    »Oh, Vi, also wirklich!« Was ich sonst noch hätte hinzufügen wollen, wurde durch ein leichtes Klopfen an der Tür unterbunden.
    »Die O’Connell!« flüsterte ich aufgeregt. »Ich denke, es würde unserer Absicht am dienlichsten sein, wenn wir so tun, als wüßten wir mehr, als es der Fall ist, wenn wir sie befragen.«
    »So tun, als wüßten…?«
    »Psst! Mach einfach mit.«
    Ein hübsches Mädchen, nicht älter als zwanzig, wenn überhaupt, bekleidet mit dem obligatorischen schwarzen Kleid, der weißen Schürze und mit einem Spitzenhäubchen auf der hochgekämmten Frisur, betrat schüchtern das Zimmer, lächelte Vi erkennend an und warf mir einen fragenden Blick zu.
    »Mrs. Hudson, nicht wahr? Mir wurde gesagt, daß Sie mich sprechen wollten.«
    »Ja, Mary«, antwortete ich herzlich. »Mrs. Warner und ich würden uns gern, wenn du erlaubst, ein klein wenig mit dir unterhalten.« Ich wies mit einer Handbewegung auf den Sessel zu meiner Linken. »Bitte, setz dich doch.«
    Sie zögerte und warf Vi einen hilfesuchenden Blick zu, so als wolle sie fragen, ob ihr dies

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