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Kein Fleisch macht gluecklich

Kein Fleisch macht gluecklich

Titel: Kein Fleisch macht gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Grabolle
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Naturland).
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    Wo die Sau zur Wurst gemacht wird
    »Manchmal ist mir der Appetit auf Fleisch vergangen, das muss ich schon sagen«, erzählt mir Professor Klaus Troeger, Tierarzt und Leiter des Instituts für Sicherheit und Qualität bei Fleisch des Max Rubner-Instituts, einer dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) unterstellten Forschungsanstalt. Er kennt die Verhältnisse in deutschen Schlachthöfen und sieht bei der Schlachtung die größten Tierschutz-Defizite der Fleischproduktion. Hier erlebt Troeger immer wieder Situationen, in denen Tieren starke Leiden und Schmerzen zugefügt werden, und dies sind keine Einzelfälle – es ist systembedingt.
    Das geht schon los, wenn der Zutrieb der Tiere zur Betäubung nicht optimal verläuft und sie mit Elektrotreibern per Stromstoß zum Weitergehen gebracht werden. »Den größten Stress empfinden viele Tiere, wenn sie vereinzelt werden, vor allem das Schwein«, erklärt mir Troeger. »Das ist etwas, das dem Schwein absolut widerstrebt.« Er und sein Team haben das anhand der Adrenalinwerte messen können, die in solchen Situationen sehr stark ansteigen. Dass ein Schwein von der Gruppe getrennt wird, geschieht hauptsächlich bei der Elektrobetäubung und in alten CO 2 -Anlagen, in denen jedes Tier einzeln in ein dunkles Loch getrieben wird. Leider gibt es noch eine ganze Reihe solcher Anlagen. In der Gruppe stirbt es sich leichter. Genauer gesagt sterben die Tiere aber nicht im »CO 2 -Bad«, dort werden sie nur narkotisiert.
    Böses Erwachen
    Mittlerweile ist die Betäubung mit CO 2 bei 90 Prozent der Schweine und zunehmend auch bei Masthühnern das Mittel der Wahl. Leider bleiben die Tiere nicht immer ausreichend lange bewusstlos. Manche Tiere erwachen wieder, bevor sie »gestochen« werden oder, noch schlimmer, falls der Stich in die Schlagader nicht richtig gelingt oder vergessen wird, auch erst danach. Das sei der Kardinalfehler in Schlachthäusern, so Troeger, dass nicht überprüft werde, ob die Tiere wirklich tot seien, bevor sie ins Brühbad kämen. Dort sollten eigentlich den bereits entbluteten toten Tieren die Borsten abgebrüht werden. Nur käme es immer wieder vor, dass Schweine auf dem Weg in den brühend heißen Dampf wieder das Bewusstsein erlangten. »Erkennbar ist dies bei der Fleischuntersuchung an einer Brühwasserlunge, das heißt, es war im Brühwasser noch mindestens ein Atemzug erfolgt«, erläutert die Seite schlachthof.transparent.org . Im Schlachthof nennt man die armen Schweine mit Wasser in der Lunge zynisch »Matrosen«.
    Das Max Rubner-Institut hatte in deutschen Schlachthöfen bei Schweinen eine Fehlbetäubungs- bzw. Fehlentblutungsrate von 1 Prozent ermittelt. Bei Schlachtungen von 750 und mehr Tieren pro Stunde bleiben dem »Stecher« nur wenige Sekunden pro Schwein. Da kann schon mal ein Stich danebengehen, während am Band das Tier an einem Bein aufgehängt an seiner Schlachtlinie vorbeifährt. Oder der »Stecher« übersieht es gleich ganz. Selbst wenn das Tier beim Stechen noch vollständig betäubt ist, was auch nicht immer der Fall ist, kann es auf der sogenannten »Nachentblutestrecke« wieder erwachen. Bei rund 60 Millionen Schweineschlachtungen im Jahr wären dann mehr als eine halbe Million Tiere davon betroffen. Troeger kann nicht ausschließen, dass es auch bei Biotieren zu Fehlbetäubungen kommt. Zwar sind einige Schlachthöfe von Bioverbänden zertifiziert, aber ihm ist nicht bekannt, dass deren Kriterienkataloge von den gesetzlichen Vorgaben abweichen.
    Allerdings, schränkt Troeger ein, habe sein Institut diese Fehlbetäubungs- und -entblutungsraten vornehmlich in mittelgroßen Betrieben festgestellt. Da seien die ganz großen Schlachthöfe im Vorteil, denn dort würden die Schweine so betäubt, dass sie überwiegend nicht mehr aufwachten. Selbst wenn einzelne bei der Entblutung übersehen würden, käme das Tier in der Brühung nicht mehr zu Bewusstsein. Da leide dann nur die Fleischqualität und nicht das Tier. In kleineren Schlachtbetrieben hingegen seien Schweine bislang oft nur 100 Sekunden in der CO 2 -Anlage, so wie es der Gesetzgeber momentan als Minimum vorschreibe. Nach diesem kurzen »Gasbad« wachten Schweine allerdings auf jeden Fall wieder auf, wenn man nicht schnell genug sei. Daher müssten sie, so fordere es das Gesetz weiter, innerhalb von 20 Sekunden gestochen werden, nachdem sie aus der CO 2 -Anlage kommen. Nur schafften das

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