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Kein Fleisch macht gluecklich

Kein Fleisch macht gluecklich

Titel: Kein Fleisch macht gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Grabolle
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partnerschaftliches, freundschaftliches Verhältnis zu den Tieren habe. »Wir lassen die Tiere herkommen, wir streicheln die. Wir jagen die Tiere auch nicht fort, wir laufen um sie rum. Sie merken so unsere positive Einstellung ihnen gegenüber, eine gute, keine schlechte. Ich habe keine Angst vor den Tieren. Sie sind meine Freunde, das spüren die ganz genau.« Mit vielen Tieren verbinde ihn eine wirkliche Freundschaft, sagt er, so auch mit Barnie. »Da gibt es viele, auch unter den Bullen, aber nicht alle. Man kann nicht zu 250 Tieren eine persönliche Beziehung haben. Aber eine positive Einstellung hat man zu allen, und die auch zu mir. Wenn die betreuende Person als etwas Negatives empfunden wird, wird’s kritisch. Bei so einer Herde wie hier, in der es 40 erwachsene Bullen gibt, wird’s in so einem Fall richtig gefährlich. Dann ist es nicht mehr lustig.«
    Achten und Schlachten
    Plötzlich galoppiert eine Kuh mit einem aufreitenden Bullen direkt an uns vorbei, andere Bullen folgen. Kastriert wird hier kein Tier. Die Zahl der Schlachtungen richtet sich entsprechend nach den Geburten. Zwei Tiere pro Woche muss er »rausnehmen«. Bei den Bullen halten sie die besten Tiere, die sich oft fortpflanzen sollen, möglichst lange in der Herde. Auf die Machtbalance zwischen den erwachsenen Bullen müssen sie ebenfalls achten. Bei den weiblichen Tieren fällt die Auswahl schwerer. Entweder sind es jüngere Tiere ohne Kälber oder aber Kühe, die ein Kalb verloren haben oder nicht mehr trächtig werden. »Man muss aufpassen, dass man keine sozialen Strukturen zerstört. Wir schlachten nie eine Kuh, die noch ein Kalb hat, und nie ein Jungtier, solange die Mutter nicht wieder ein neues hat. Da achten wir ganz strikt drauf. Das haben wir auch erst lernen müssen.« Zu der Zeit, als er seine Tiere noch zum Schlachten abholen ließ, gab es die Kuh Anna, die nach der Geburt ihres dritten Kälbchens, Aline, nicht wieder trächtig wurde. Maier verkaufte Mutter Anna zum Schlachten. Er dachte sich: »Die Aline ist groß und braucht ihre Mutter nicht mehr. Ja von wegen.« Das bis dahin fröhliche und zutrauliche Kälbchen stand dabei, als Maier seine Mutter auf einen Hänger auflud und sie für immer verschwand. »Das war nachher so vergrämt und so verstört.« Jahrelang zeigte Aline Trauer und ließ sich nicht einmal berühren. Seither wird bei Maier keine Kuh mehr geschlachtet, deren Jungtiere noch nicht geschlechtsreif sind. Freundschaften auseinanderzureißen lässt sich allerdings nicht ganz vermeiden. »Man kann nicht alles, aber man kann schon viel machen, gerade bei der Mutter-Kind-Beziehung«, sagt Maier.
    Der Rinderkiller
    Die Schlachtung ist für Maier eine heilige Handlung, und wer ihm länger zugehört hat, glaubt ihm das sogar. Das Tier muss er für den Erhalt und das Weiterleben der übrigen Herde opfern. Denn im Winter müssen die Heurechnungen bezahlt werden, und es fehlt auch an Platz für noch mehr Tiere, schon jetzt sind es einige zu viel. Maier schießt nicht zum Spaß mit dem Gewehr auf die Tiere. »Das ist blutiger Ernst«, sagt er. »Ich muss mich überwinden, ein Tier zu töten. Das ist nicht so schön. Ich fühle dem Tier gegenüber, das ist das Problem. Aber das ist der Dienst, den ich dem Tier erweisen muss, der letzte. Und wir versuchen es hier so gut wie möglich zu machen. Wenn ein Tier schon getötet werden muss, möchte ich nicht, dass es vorher noch Qualen erleidet, dass es umeinandergekarrt wird. Das ist doch alles unnötig. Wenn ich es dann geschossen habe, fühle ich nicht mehr so arg viel. Okay, es ist immer noch mein Tier, und ich streichle es auch. Aber in dem Moment ist es weg, da ist die Seele des Tieres nicht mehr da. Ob man das jetzt Seele nennt oder nicht, ist wurschtegal. Aber Fakt ist, bis zum Schluss ist etwas da – und plötzlich ist es weg.«
    Auf Tierschutzveranstaltungen ist Maier häufiger anzutreffen. Gelegentlich wird er dann als Mörder bezeichnet. »Das ist auch richtig«, gibt er ernsthaft zu. »Ich bin tatsächlich ein Mörder, weil vorsätzliches Töten Mord ist, oder? Ich bin ein professioneller Killer, wenn man so will. Ich muss jede Woche zwei Tiere vorsätzlich killen. Wir versuchen mit allem, was in unserer Macht steht, den Tieren gerecht zu werden. Aber wir kommen um diese Schlachtungen nicht herum. Schön wär’s, aber es geht nicht, leider.« Maier würde die Herde sogar weggeben, ohne einen Cent dafür zu nehmen, gäbe es jemanden, der seinen Tieren ein

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