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Kein Fleisch macht gluecklich

Kein Fleisch macht gluecklich

Titel: Kein Fleisch macht gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Grabolle
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Eigenschaften wie Selbstbewusstsein und Zukunftsvorstellungen haben, weswegen ihre Interessen schwerer wiegen als die anderer Lebewesen. Auch graduelle Unterschiede in der Leidensfähigkeit können bei der Interessensabwägung berücksichtigt werden. (Peter Singer)
    – Starker Egalitarismus: Tiere und Menschen sind nicht nur hinsichtlich der Leidensvermeidung, sondern auch hinsichtlich der Autonomie und des Lebensrechts gleichberechtigt. Tiere haben, genauso wie Menschen, moralische Rechte (Tierrechte) oder eine Würde, weswegen in grundlegenden Fragen eine Abwägung mit menschlichen Interessen nicht zulässig ist. Tierrechte beinhalten meist das Recht auf Selbstbestimmung. Die Konsequenz ist die Abschaffung jeglicher Tiernutzung, was in Anlehnung an die Abschaffung der Sklaverei als Abolitionismus bezeichnet wird. (Tom Regan, Helmut F. Kaplan, Carol J. Adams, Paola Cavalieri, Gary L. Francione, Martin Balluch)
    •Biozentrismus: Alle Lebewesen sind moralisch zu berücksichtigen – die Eigenschaft zu leben ist dafür ausreichend. Das schließt aber nicht die Nutzung oder Tötung von Lebewesen aus. (Albert Schweitzer, Paul W. Taylor)
    •Holismus: Die Natur ist nicht nur in ihren Teilen (zum Beispiel Flüsse), sondern vor allem als Ganzes (zum Beispiel Ökosysteme und Populationen) moralisch zu berücksichtigen, darf aber genutzt werden. (Klaus Michael Meyer-Abich)
    Viele Autoren, auch die genannten, lassen sich nicht immer eindeutig einer Position zuordnen, zumal sich die einzelnen Positionen bisweilen überschneiden. Hierarchische und egalitäre Positionen sind auch außerhalb einer pathozentrischen Grundhaltung möglich. Mehr dazu unter www.tier-im-fokus.ch
    Ich muss feststellen, dass mich so weitgefasste Tierrechte wie die von Ursula Wolf und Martin Balluch zunehmend ansprechen. Selbst wenn Fische oder andere Tiere keine Zukunftsvorstellung haben und man mit ihrer Tötung somit keine »Pläne« durchkreuzen kann, stellt sich mir mittlerweile die Frage, warum eine Tötung akzeptabel sein soll, nur weil sie angst- und schmerzfrei ist. Sofern das Tier ein Leben führt, bei dem das Wohlbefinden überwiegt, nicht das Leiden, Euthanasie also unangebracht wäre, kann man davon ausgehen, dass das Lebewesen gern lebt. Nicht das Interesse des Tieres weiterzuleben halte ich für entscheidend, sondern das Interesse, Wohlbefinden zu erleben. Mit welchem Recht sollte man das Leben und damit das Wohlbefinden eines Tieres beenden dürfen, selbst wenn man im Sinne einer utilitaristischen Glücksgleichung dieses Leben anschließend durch ein anderes ersetzt? Darf man ein Leben nehmen, weil man es als Tierzüchter ja ohnehin erst ermöglicht hat? Ich finde nicht. Dem Tier wird mit dem vorzeitigen Tod definitiv eine mögliche positive Lebenserfahrung genommen. Ich muss für mein Urteil einfach nur an meine Katzen denken. Sie in der Sonne liegend zu kraulen, erscheint mir für sie eindeutig attraktiver zu sein, als ihre Existenz schmerzfrei zu beenden. Solange ich über einen Perspektivwechsel annehmen kann, dass ein Lebewesen Wohlbefinden verspürt oder zumindest dazu in der Lage ist, brauche ich schon sehr gute Gründe, um ihm diese Möglichkeiten zu nehmen – sei es dadurch, dass ich ihm seinen Lebensraum raube, seine Lebensqualität oder sein Leben. Meines Erachtens steht außer Frage, dass wir bei allen Handlungen, die mögliches Wohlbefinden beeinflussen, die Interessen der Beteiligten berücksichtigen sollten. Demnach finde ich, wir sind dazu verpflichtet, den Lebensraum von Tieren so zu erhalten bzw. zu gestalten oder wiederherzustellen, dass diese darin möglichst wenig Leid und möglichst viel Lebensfreude empfinden können, ob es nun um Heimtiere, Zootiere, Nutztiere oder Wildtiere geht. Die Nutzung von Tieren dürfte nur dann gestattet werden, wenn ihre Bedürfnisse dabei erfüllt würden und ihnen Leid erspart bliebe. Dies sieht auch Jörg Luy so: »Eine Ernährungsform, die man der Weltbevölkerung als ethisch unproblematisch empfehlen könnte, müsste nicht zwangsläufig auf tierische Lebensmittel verzichten, aber es scheint unvermeidlich zu fordern, dass diese ohne Tierleid gewonnen werden und dass im gesamten Herstellungsprozess, einschließlich Futterpflanzenanbau, keine moralisch fragwürdigen Praktiken genutzt werden. Das schließt allerdings den größten Teil des gegenwärtigen Lebensmittelangebots aus.«
    Wie es aussieht, kommen mir meine Argumente abhanden, Fisch und »Meeresfrüchte« mit gutem Gewissen zu

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