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Kein Freibier für Matzbach

Kein Freibier für Matzbach

Titel: Kein Freibier für Matzbach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Blätter vor den Mund zu nehmen. Hermione hat mir im Auto versichert, daß sie hart im Nehmen und von verbissener Schweigsamkeit ist.«
    »Hermione?« sagte Dany. »Heißen Sie wirklich so?«
    »Ich fürchte, nein.« Sie lächelte schief. »Aber wenn Matzbach es so beschlossen hat ... Eigentlich Hermine.« Sie schaute von Daniela zu Yü und wieder zurück. »Ich nehme an, wir werden uns in der nächsten Zeit öfter sehen. Also, von mir aus können wir das Siezen lassen.«
    Yü verbeugte sich knapp. »Asien dankt für unverdiente Zuwendung. Matzbach, was machen wir nun, von wegen Polizei und Versicherung und so weiter?«
    Die Einbruch-Spezialisten gingen gegen halb zehn; ihnen wie dem Versicherungsvertreter gegenüber, der sich als hurtiger Frühaufsteher erwiesen hatte, behaupteten Matzbach und Yü, der Safe sei zwar erbrochen worden, aber leer gewesen.
    »Zurück ins Bettchen, ihr zwei«, sagte Matzbach, als wieder Ruhe auf der
Spelunke
eingekehrt war. »Heute abend müssen wir doch alle fit sein, nicht wahr? Dann kommt das nette ruhige Wochenende, und bald ist wieder Weihnachten.«
    »Wieso ruhiges Wochenende?« fragte Hermine, die sich noch immer nicht hatte losreißen können. »Da ist doch in den meisten Lokalen besonders viel los.«
    »Eben. Deshalb schließen wir übers Wochenende. Anfangs haben wir offengehabt, aber dann wimmelte es von Leuten, die ein Eis oder eine Portion Streichhölzer haben wollten. Offenbar ißt man samstags und sonntags woanders.«
    »Aha.« Hermine runzelte die Stirn. »Und was macht ihr alle am Wochenende?«
    »Wir verteilen uns«, sagte Yü. Grimmig setzte er hinzu: »Verstreute Ziele sind nicht mit einer einzigen Salve zu treffen.«
    »Soll ich euch alle einladen? Bei mir ist genug Platz, und ich nehme an, ihr seid da sicherer als hier.«
    Matzbach und Yü wechselten Blicke; Daniela nickte langsam.
    »Das ist ganz reizend, Hermeline«, sagte Matzbach. »Aber, um bei Yüs Bildhaftigkeit zu verweilen, wir wollen die feindlichen Geschützstellungen nicht auf dein Domizil aufmerksam machen.«
    »Ihr könnt ja unauffällig versickern; so, daß euch keiner folgen kann.«
    »Gevatter Yü, auf ein Wort!« sagte Matzbach. »Vergebt uns, holde Damen, wir müssen mal eben dies und jenes durchkalkulieren, unter anderem den Gefährdungsquotienten für Heroines Gehöft.«
    Dany stöhnte, Hermine schüttelte leicht den Kopf. Matzbach und Yü gingen ins Büro, wo noch immer die Safetür offenstand.
    »Was liegt an?« sagte Yü, als Matzbach sich auf die Schreibtischkante setzte; er selbst blieb stehen.
    »Ich bin dafür, die Einladung anzunehmen; aber das ist nur ein kleiner Teil dessen, was anliegt.«
    »Gut. Nehmen wir an. Und weiter?«
    »Albo wird zerstückelt und uns vor die Tür gelegt«, sagte Matzbach. »Meine DS und meine Wohnungstür werden mit roter Farbe verschmiert. Man kotzt auf die Kaitreppe. Wir kriegen ein Drohpamphlet von irgendwelchen durchgeknallten Körnerfressern. Heute abend will jemand Bargeld kassieren, das wir noch besorgen müssen. Ihr werdet überfallen, Kasse und Safe leergemacht. Hab ich was vergessen?«
    Yü hob die Brauen. »Ich hab nicht mitgezählt. Und?«
    »Ich finde, es reicht. Ich bin stark versucht, nicht länger stillzuhalten, sondern in die Offensive zu gehen.«
    »Ha!« Yüs Augen begannen, in der Tiefe zu glimmen. »Wie?«
    Im Rover, auf dem Weg zur Nordstadt, sagte Matzbach: »Jetzt wird’s ein bißchen hektisch.«
    Hermine verzog das Gesicht. »Und das Burgfräulein soll in die Kemenate gehen, damit es dem fahrenden Ritter nicht im Weg steht?«
    »Man könnte auch sagen: Hero steigt in ihren Benz, fährt heim, duscht und legt sich aufs Ohr, um Versäumtes nachzuholen.«
    »Das ist die höfliche Fassung. Aber duschen ist eine gute Idee.«
    Matzbach redete drei Worte mit dem Garagisten, der das Parkticket widerspruchslos abstempelte. Im Treppenschacht schwiegen sie. Oben angekommen sagte Hermine:
    »Soll ich dich mit runternehmen?«
    »Das wäre reizend, Madame.«
    Unten hielt sie neben dem unmöglich abgestellten Rover; sie wandte sich ihrem Beifahrer zu.
    »Raus, Unhold.«
    Baltasar nickte, lächelte, beugte sich vor und küßte sie. »Es war ein vielfacher Genuß.«
    Sie schob ihn von sich, lachte dann und tätschelte seine Wange. »Wann kommt ihr?«
    »Rechne mal nicht vor zwei mit uns.«
    Zur Vorbereitung der Hektik begab sich Matzbach in seine Wohnung, duschte und rasierte sich, um nicht im Stehen einzuschlafen, und begann dann mit einer üppigen

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