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Kein Freibier für Matzbach

Kein Freibier für Matzbach

Titel: Kein Freibier für Matzbach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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ließe sich ja feststellen.«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen. Was für Behelligungen?«
    Matzbach war nicht sicher, glaubte aber, so etwas wie höhnische Anteilnahme zu hören. »Diverse. Ich kann Ihnen ja mal eine Liste machen. Sind Sie immer noch daran interessiert, das Boot zu übernehmen?«
    »Klar, Mann, wissen Sie doch. Ha. Das wird ja doch noch ein guter Tag. Haben Sie sich schon einen Preis überlegt?«
    »Wir müssen noch ein bißchen vor- und zurückrechnen, Yü und ich. Kredite plus Eigenkapital plus Eigenleistungen und so weiter.«
    »Ungefähr?«
    »Irgendwo zwischen zweieinhalb und drei.«
    »Puh.« Erler blies in die Muschel. »Zuviel, Matzbach. Mir ist schon klar, daß es um richtiges Geld geht, nicht um Peanuts, aber zweieinhalb plus ist zuviel.«
    »Rabatt bei Barzahlung?«
    Erler summte; schließlich knurrte er: »Machen Sie erst mal Ihre Hausaufgaben, und wenn Sie eine verläßliche Zahl haben, fangen wir mit dem Feilschen an, okay?«
    »Hm. Ich melde mich Anfang der Woche.«
    »Das ist jetzt aber kein Versuchsballon, oder?« Erlers Stimme wurde hart. »Definitiv ein Deal mit noch zu klärenden Einzelheiten.«
    Matzbach gluckste. »Seh ich jedenfalls so. Warum?«
    »Wenn Sie«, sagte Erler langsam und mit Nachdruck, »mich etwa an der Nase rumführen wollen, kann ich notfalls ziemlich unangenehm werden.«
    Offenbar hatte Freiberg nach ihrem Telefonat ein gutes Wort beim Verwalter der Parkplätze eingelegt; als Matzbach seinen Namen nannte, hob der ältere Mann ohne Widerspruch die Schranke.
    Freiberg erörterte eben mit seinem Assistenten irgendwelche Details, die Matzbach arg hermetisch fand. Als Lupus gegangen war, zog Freiberg einen beschmierten Zettel aus der Schublade. Matzbach kniff die Augen zusammen, suchte vergeblich nach einer Körperhaltung, die das Sitzen auf dem Gästestuhl erträglich machen würde, und sagte müde:
    »Nu, und was haben wir denn da Schönes, Freibier?«
    »Eine definitive und eine vorläufige Schönheit.« Freiberg wedelte mit dem Papier. »Dieser Zettel, die Geldübergabe betreffend, ist auf einer IBM Kugelkopf getippt worden, wahrscheinlich hundertsechsundneunzig C. Keine besonderen Eigentümlichkeiten; der Kopf ist eine Zehner Courier sechsundneunzig. Die rätselhafte Einzahlung auf euer Konto dagegen wurde mit einer kleinen Olivetti Koffermaschine geschrieben. Auch keine besonderen Eigentümlichkeiten. Beide Maschinen sind vermutlich je etwa dreitausendmal in Bonn und Umgebung zu finden.«
    »Hab ich mir fast gedacht. Also nix. Und die vorläufige Schönheit?«
    »Das Blut«, sagte Freiberg. Er legte den Zettel weg, faltete die Hände auf dem Schreibtisch und starrte einen imaginären Punkt über Matzbachs linkem Ohr an. »Der genetische Fingerabdruck und die endgültig beweiskräftigen Tests dauern ja noch ein bißchen. Aber so, wie’s aussieht, ist es kein Schweineblut, was ich eigentlich angenommen hatte.«
    »Sondern?«
    »Es ist tatsächlich infiziert und wurde wahrscheinlich dem betrauerten Alberich Schmidt während seines Hinscheidens abgezapft.«
    Baltasar schwieg einen Moment. »Ah ja«, sagte er dann. »Nett. Ich hab noch was für dich – oder deine Kollegen.« Er stand auf und schüttete den Inhalt einer Plastiktüte auf Freibergs Schreibtisch: Päckchen mit gebrauchten Fünfzigern und Hundertern.
    »Danke, aber ich bin unbestechlich. Was ist damit?«
    »Ich dachte, vielleicht wollt ihr euch die Nummern notieren oder das Zeug mit Isotopen impfen oder vielleicht heute abend eine unauffällige Person mit scharfen Augen in die
Spelunke
schicken. Ah, und noch etwas. Habt ihr schon mal was von den ›Wega-Wächtern‹ gehört?«
    Freiberg lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Erzähl mal.«
    Matzbach fuhr den Rover auf einen Parkplatz, der abends nicht hinter einer unpassierbaren Schranke liegen würde, stieg ins wartende Taxi und ließ sich zum Rheinufer bringen. Insgesamt war er mit dem bisherigen Tag ganz zufrieden.
    Yü und Dany schienen noch zu schlafen; es war fünfzehn Uhr. Ohne Lärm begab sich Baltasar in den Schankraum, schrieb einen Zettel –
bitte halb sechs wecken
– und legte sich angezogen auf das Bett in seinem Raum hinterm Büro.
    Nach dem Wecken, das Dany mit einem freundlichen Klaps und einem Becher Kaffee besorgte, bat Matzbach Yü zu einem Gespräch unter zwei Augen.
    »Wieso zwei?«
    »Wir werden jeder eins zudrücken müssen, mein Freund.«
    Baltasar erstattete Bericht und äußerte einige Mutmaßungen; der Chinese lauschte

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