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Kein Friede den Toten

Kein Friede den Toten

Titel: Kein Friede den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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aber es hatte wohl mehr mit Ihnen zu tun.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich soll Sie warnen.«
    »Wovor?«
    »Ich hab’s mir aufgeschrieben. Moment. Okay, erstens haben sie sie nach einem gewissen Max Darrow gefragt. Er wurde ermordet. Er wurde erschossen in Newark aufgefunden.«
    Matt sah Olivia an. Sie fragte: »Was ist los?«
    Midlife sprach weiter. »Es wird aber noch schlimmer. Charles Talley ist tot. Seine Leiche lag im Howard Johnson. Außerdem trug er einen Schlagring mit Blutspuren. Die werden jetzt einem DNA-Test unterzogen. Und innerhalb der nächsten Stunde werden sie die Fotos von Ihrem Handy haben.«
    Matt sagte nichts.
    »Haben Sie verstanden, was ich Ihnen sage, Matt?«
    Das hatte er. Es ging schnell. Sie würden es so zusammensetzen: Matt, der schon einmal im Gefängnis gesessen hatte, weil er bei einer Schlägerei einen Menschen getötet hatte, kriegt ein paar Bilder auf sein Handy geschickt, in denen man sich über ihn lustig macht. Offenbar war seine Frau mit Charles Talley aufs Zimmer gegangen. Matt hatte eine Privatdetektivin beauftragt festzustellen, wo sie sich aufhielten. Gestern Abend
war er in das Hotel gestürmt. Es war zu einem Kampf gekommen. Dafür gibt es mindestens einen Zeugen – den Nachtportier. Wahrscheinlich auch noch ein Video von einer Überwachungskamera. Außerdem gab es objektive Beweise für seine Anwesenheit. Vermutlich würde man überall an der Leiche seine DNA finden.
    Die Polizei würde nicht alles schlüssig erklären können. Matt konnte ihnen das graue Fenster zeigen und von der Dürre erzählen. Er wusste auch nicht, wann Talley genau umgebracht worden war, aber wenn Matt Glück hatte, war es passiert, als er im Krankenwagen oder in der Klinik war. Vielleicht war der Taxifahrer auch ein Alibi. Oder seine Frau.
    Aber das würde alles nichts ändern.
    »Matt?«
    »Was ist?«
    »Wahrscheinlich ist die Polizei schon hinter Ihnen her.«
    Er sah aus dem Fenster. Ein Polizeiwagen hielt neben Lances Minivan. »Ich glaube, sie haben mich schon gefunden.«
    »Soll ich anrufen und ihnen sagen, dass Sie sich stellen?«
    Sich stellen. Und es den Behörden überlassen, das alles wieder geradezubiegen. Sollte er sich gesetzestreu verhalten?
    Das hatte ja schließlich früher schon so prima geklappt, nicht wahr?
    Gebranntes Kind scheut das Feuer.
    Und selbst wenn er da ohne größeren Schaden wieder rauskam. Was dann? Sie würden alles erzählen müssen. Dabei würde Olivias Vergangenheit auffliegen. Ganz abgesehen davon, dass Matt geschworen hatte, geschworen, dass er sich nicht noch einmal ins Gefängnis stecken ließ, hatte Olivia wirklich ein Verbrechen begangen. Sie hatte an der Beseitigung einer Leiche mitgewirkt. Außerdem hatte Max Darrow, der schließlich auch ermordet worden war, sie erpresst. Auch das machte einen etwas zweifelhaften Eindruck.

    »Ike?«
    »Ja.«
    »Wenn die Polizei erfährt, dass Sie mit mir gesprochen haben, könnten die Sie wegen Beihilfe drankriegen.«
    »Nein, Matt, das können sie nun wirklich nicht. Ich bin Ihr Anwalt. Ich informiere Sie über den Stand der Ermittlungen und ermuntere Sie dazu sich zu stellen. Aber im Endeffekt bin ich nicht für Ihr Tun verantwortlich. Ich kann nur schockiert und außer mir sein. Alles klar?«
    Das war es. Wieder sah er aus dem Fenster. Ein weiterer Streifenwagen fuhr vor. Er überlegte, wie es wäre, wieder im Gefängnis zu sitzen. Im Fenster sah er das Spiegelbild von Stephen McGraths Geist. Stephen winkte ihm zu. Matts Brust schnürte sich ein.
    »Danke, Ike.«
    »Viel Glück, Kumpel.«
    Midlife legte auf. Matt sah Olivia an. »Was ist los?«, fragte sie.
    »Wir müssen hier raus.«

42
    Lance Banner näherte sich Marsha Hunters Haustür.
    Zwei müde Streifenpolizisten begleiteten ihn. Beide trugen Stoppelbart, irgendwo zwischen einem trendigen Dreitagebart und einer notwendigen Rasur – das Ende einer ereignislosen Nachtschicht in Livingston. Sie waren jung und ziemlich neu bei der Polizei. Sie folgten Lance schweigend. Er hörte, dass sie schwer atmeten. Beide hatten in letzter Zeit an Gewicht zugelegt. Lance wusste nicht, warum das immer passierte, aber im ersten Jahr bei der Polizei legten die Neulinge zu – er hätte aber auch nicht sagen können, in welchem Job das anders war.

    Lance war mit sich selbst nicht im Reinen. Er hatte noch einmal über seinen gestrigen Krach mit Matt nachgedacht. Was immer der in der Vergangenheit auch getan haben mochte und was aus ihm geworden sein mochte, Hunter

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