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Kein Friede den Toten

Kein Friede den Toten

Titel: Kein Friede den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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aufzusetzen. Ich hab nicht verstanden, was das sollte, aber er meinte, wir würden wegfahren und er will nicht, dass uns jemand erkennt. Weil ich solche Angst hatte, habe ich getan, was er verlangte. Er hat sich auch eine Perücke aufgesetzt. Eine schwarze. Als ich rauskam, hat er gesagt, dass ich mich aufs Bett setzen soll. Er ist auf mich zugekommen, genau wie du es im Film gesehen hast. Als er am Bett war, ist er stehen geblieben und hat gesagt, dass er weiß, wer ich bin. Wenn ich das Leben meiner Tochter retten wollte, müsste ich Geld auf sein Konto überweisen. Ich sollte es parat halten.«
    »Hast du das getan?«
    »Ja.«
    »Wie viel?«
    »Fünfzigtausend Dollar.«
    Er nickte und versuchte, seine Beunruhigung zu unterdrücken. Ihre gesamten Ersparnisse. »Und was dann?«
    »Er hat gesagt, dass ich noch mehr Geld besorgen soll. Noch fünfzigtausend. Ich hab geantwortet, dass ich nicht so viel Geld habe und auch nicht weiß, wie ich da rankommen soll. Wir haben uns gestritten. Schließlich habe ich gesagt, dass er mehr Geld kriegt, wenn ich meine Tochter sehe.«

    Matt sah zur Seite.
    »Was ist?«, fragte sie.
    »Bist du nicht misstrauisch geworden?«
    »Inwiefern?«
    »Dass das alles nur ein Schwindel sein könnte?«
    »Natürlich«, sagte Olivia. »Ich habe etwas über diese Betrüger gelesen, die behaupten, sie könnten Informationen über Vermisste aus dem Vietnamkrieg beschaffen. Sie bringen die Familien dazu, ihnen Geld zu geben, das sie angeblich für die Fortsetzung der Suche brauchen. Die Familien hoffen so sehr, dass diese Leute die Wahrheit sagen, dass sie das abgekartete Spiel nicht erkennen.«
    »Und?«
    »Candace Potter war tot«, sagte sie. »Warum sollte jemand versuchen, einer toten Frau Geld aus der Tasche zu ziehen?«
    »Vielleicht hat jemand rausgekriegt, dass du noch lebst.«
    »Wie?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht hat Emma Lemay was verraten.«
    »Selbst wenn, Emma wusste nicht, dass ich ein Kind hatte, Matt. Die Einzige, der ich in Las Vegas etwas erzählte hatte, war meine Freundin Kimmy, aber selbst die konnte das nicht alles wissen – das Geburtsdatum, den Geburtsort in Idaho, den Arzt. Der Name des Arztes ist mir selbst erst wieder eingefallen, als ich ihn in der Anzeige gesehen habe. Die Einzigen, die das alles wissen konnten, waren meine Tochter und die Adoptiveltern. Und selbst wenn es ein abgekartetes Spiel war, diese Geschichte mit der Perücke und so, musste ich dem nachgehen. Schließlich musste meine Tochter irgendwas damit zu tun haben. Das siehst du doch auch so, oder?«
    »Schon«, sagte er. Er sah aber auch, dass ihre Logik nicht ganz wasserdicht war. Doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, sie darauf hinzuweisen. »Und was ist dann passiert?«

    »Ich habe darauf bestanden, meine Tochter zu sehen. Daraufhin hat er ein Treffen mit ihr vereinbart. Dazu soll ich den Rest des Geldes mitbringen.«
    »Wann?«
    »Morgen um Mitternacht.«
    »Wo?«
    »In Reno.«
    »Nevada?«
    »Ja.«
    Wieder Nevada. »Kennst du einen Mann namens Max Darrow?«
    Sie sagte nichts.
    »Olivia?«
    »Er war der Mann mit der schwarzen Perücke. Der, mit dem ich mich getroffen habe. Ich kannte ihn auch schon von früher aus Las Vegas. Er war häufig im Club.«
    Matt wusste nicht, was er davon halten sollte. »Wo in Reno?«
    »Die Adresse lautet Center Lane Drive 488. Ich habe ein Flugticket. Darrow hat gesagt, ich soll niemandem was davon erzählen. Wenn ich nicht komme … ich weiß nicht, Matt. Sie haben gesagt, sie tun ihr was an.«
    »Sie wollen deiner Tochter etwas antun?«
    Olivia nickte. Wieder hatte sie Tränen in den Augen. »Ich weiß nicht, was da abläuft. Ich weiß nicht, ob sie krank ist oder gekidnappt wurde oder, na ja, ob sie da irgendwie mit drinsteckt. Aber es gibt sie, sie lebt, und ich muss irgendwie Kontakt zu ihr aufnehmen.«
    Matt versuchte, das Ganze zu verstehen, es gelang ihm aber nicht. Sein Handy klingelte. Matt griff instinktiv danach, um es aufzuklappen, überlegte es sich dann aber anders. Um diese Zeit konnte es eigentlich nur Cingle sein. Vielleicht steckte sie in Schwierigkeiten und brauchte seine Hilfe. Er sah aufs
Display. Eine Nummer aus der Umgebung. Vielleicht das Polizeirevier.
    »Hallo?«
    »Matt?«
    Er runzelte die Stirn. Es klang wie Midlife. »Ike, bist du das?«
    »Matt, ich hab gerade mit Cingle telefoniert.«
    »Was?«
    »Ich bin unterwegs zur Staatsanwaltschaft«, sagte Midlife. »Sie wollen sie vernehmen.«
    »Sie hat Sie angerufen?«
    »Schon,

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