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Kein Friede den Toten

Kein Friede den Toten

Titel: Kein Friede den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Outdoor-Mode entsprungen sein können. Der zweite war riesig. Sein Anzug schien ihm nicht richtig zu passen, aber so, wie er aussah, gab es wohl keinen Anzug, der ihm passen könnte. Er hatte einen militärischen Kurzhaarschnitt und keinen Hals.
    Der Riese blickte zum Fenster und sah sie. Er stieß den kleineren Mann an. Auch der sah sie.
    »FBI«, sagte der Normalgroße. »Wir würden Sie gern kurz sprechen.«
    »Ich habe Ihnen nichts zu sagen.«
    Der Outdoor-Mann trat einen Schritt auf sie zu. »Ich glaube nicht, dass es klug wäre, darauf zu bestehen, Mrs Hunter.«
    »Sie können sich mit allen Fragen an meinen Anwalt wenden. Er heißt Ike Kier.«
    Der Mann lächelte. »Vielleicht sollten wir doch noch mal von vorn anfangen.«
    »Mein Name ist Adam Yates. Ich bin SAC der FBI-Niederlassung in Las Vegas. Das …«, er nickte in Richtung des großen Mannes, »ist Special Agent Cal Dollinger. Wir würden gern mit Olivia Hunter sprechen, wenn Sie es allerdings vorzieht, können wir auch eine gewisse Candace Potter festnehmen.«
    Als sie ihren alten Namen hörte, wurden Olivias Knie weich. Ein Lächeln breitete sich auf der zuvor eisernen Miene des großen Mannes aus. Er amüsierte sich offensichtlich.

    »Es liegt ganz bei Ihnen, Mrs Hunter.«
    Sie saß in der Falle und hatte keine Wahl. Sie musste sie ins Haus lassen und mit ihnen reden.
    »Zeigen Sie mir bitte Ihre Ausweise.«
    Der große Mann trat ans Fenster. Olivia unterdrückte den Wunsch, ein Stück zurückzuweichen. Er griff in die Tasche, zog seinen Ausweis heraus und knallte ihn so fest gegen das Fenster, dass sie erschrak. Der andere Mann, Yates, tat es ihm nach. Die Ausweise sahen echt aus, sie wusste jedoch, wie leicht man an Fälschungen herankam.
    »Schieben Sie eine Visitenkarte unter der Tür durch. Ich möchte bei Ihnen im Büro anrufen und mir Ihre Identität bestätigen lassen.«
    Der Große, Dollinger, zuckte die Achseln. Er lächelte immer noch hochmütig. Zum ersten Mal meldete er sich zu Wort. »Klar doch, Candi.«
    Sie schluckte. Der große Mann griff in sein Portemonnaie, zog eine Karte heraus und schob sie unter der Tür durch. Es gab keinen Grund, das Spiel noch weiter zu treiben und die Nummer anzurufen. Die Karte hatte ein geprägtes Siegel und sah echt aus – außerdem hatte Cal Dollinger keinen Moment gezögert. Nach der Angabe auf seiner Visitenkarte war er tatsächlich ein Special Agent der FBI-Niederlassung in Las Vegas.
    Sie öffnete die Tür. Adam Yates trat als Erster ein. Cal Dollinger zog etwas den Kopf ein, als betrete er ein Indianerzelt. Er legte die Hände ineinander und blieb in dieser Haltung neben der Tür stehen.
    »Schönes Wetter haben wir«, sagte Yates.
    Dann schloss Dollinger die Tür.

49
    Loren Muse schäumte vor Wut.
    Sie hatte Ed Steinberg anrufen und sich darüber beschweren wollen, wie Yates sie behandelt hatte, am Ende aber doch davon Abstand genommen. Die kleine Lady kommt nicht mit ihren eigenen Angelegenheiten zurecht. Sie muss ihren Boss um Hilfe bitten. Nein, das kam nicht in Frage.
    Sie war noch an der Ermittlung beteiligt. Gut, mehr wollte sie ja gar nicht. Ein Fuß in der Tür. Sie fing an, alles, was sie fand, über Candace Potters Mitbewohnerin Kimmy Dale zu notieren. Das war nicht allzu schwer. Kimmy hatte ein Vorstrafenregister wegen Prostitution. Anders als die meisten Menschen annehmen, war Prostitution in Clarke County, Nevada, in dem auch Las Vegas lag, verboten.
    Einer von Dales alten Bewährungshelfern, ein alter Hase namens Taylor, war schon sehr früh im Büro. Er erinnerte sich an sie.
    »Was soll ich Ihnen sagen?«, begann er. »Kimmy Dales familiärer Hintergrund ist unschön, aber bei welchem von den Mädchen hier draußen ist das anders? Hören Sie gelegentlich Howard Sterns Radiosendung?«
    »Klar.«
    »Haben Sie ihn auch mal gehört, wenn er Stripperinnen interviewt? Er fragt immer halbwegs scherzhaft: »Und in welchem Alter sind Sie zum ersten Mal misshandelt worden?« Das Interessante daran ist, dass die immer eine Antwort darauf haben. Sie sind alle misshandelt worden. Erst sitzen sie da und erzählen, wie gern sie sich ausziehen, und dass sie sich den Beruf aus freien Stücken ausgesucht haben, bla, bla, bla, aber da ist immer irgendwas in ihrer Vergangenheit. Wissen Sie, was ich meine?«
    »Ja.«

    »Tja, und Kimmy Dale war auch so ein typischer Fall. Sie ist von zu Hause ausgerissen und hat so etwa mit vierzehn, fünfzehn angefangen zu strippen.«
    »Wissen Sie, wo sie jetzt

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