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Kein Friede den Toten

Kein Friede den Toten

Titel: Kein Friede den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Offenbar erzählte der andere Mann einen Witz. Lawrence schlug sich laut lachend auf die Schenkel.
    Er hatte ihren Hilferuf nicht gesehen.
    Sie gingen zum Wagen. Olivias Gedanken rasten. Sie wollte nicht einsteigen. Sie versuchte, etwas langsamer zu gehen, Zeit zu schinden. Dollinger drückte kurz ihren Arm.
    »Weitergehen«, sagte der große Mann.

    Sie gelangten an die Hintertür. Dollinger öffnete sie. Sie versuchte, vor dem Auto stehen zu bleiben, aber sein Griff war einfach zu fest. Er stieß sie auf den Rücksitz.
    »Yo, hast du mal ’n Dollar?«
    Der große Mann drehte kurz den Kopf um, sah einen Penner und wandte sich wieder ab. Lawrence legte ihm aber die Hand auf den Arm.
    »Yo, Mann, ich hab Hunger. Hast du ’nen Dollar für mich übrig?«
    »Verpiss dich.«
    Lawrence legte dem großen Mann beide Hände auf die Brust. »Ich frag doch nur, ob du ’nen Dollar für mich hast, Mann.«
    »Lassen Sie mich los.«
    »Ein Dollar. Ist das etwa zu viel für …«
    Da ließ Dollinger ihren Arm los.
    Olivia zögerte. Aber nur für den Bruchteil einer Sekunde. Als Dollinger Lawrence mit beiden Händen am Hemd packte, war sie bereit. Sie sprang auf und rannte los.
    »Lauf, Liv!«
    Das brauchte Lawrence ihr nicht zweimal zu sagen.
    Dollinger ließ Lawrence los und fuhr herum. Lawrence sprang ihm auf den Rücken. Dollinger schüttelte ihn ab wie ein paar Schuppen. Dann tat Lawrence etwas wirklich Dummes. Er schlug Dollinger die braune Papiertüte über den Kopf. Olivia hörte den Aufschlag der darin verborgenen Bierflasche. Dollinger drehte sich um und schlug Lawrence in die Magengrube. Lawrence klappte zusammen.
    Dollinger rief: »Stop! FBI!«
    Das kannst du vergessen, Großer.
    Der Wagen fuhr an. Olivia hörte das Quietschen der Reifen, als Yates losraste. Sie sah sich um.
    Dollinger kam näher. Und er hatte seine Pistole in der Hand.

    Sie hatte vielleicht zwanzig Meter Vorsprung. Sie rannte, so schnell sie konnte. Sie wohnte hier und kannte sich aus. Diesen Vorteil musste sie nutzen. Sie lief in die Gasse. Niemand zu sehen. Dollinger folgte ihr. Sie riskierte einen Blick zurück. Er kam näher. Das Laufen schien ihn überhaupt nicht anzustrengen.
    Sie drehte sich um und rannte schneller.
    Eine Kugel pfiff an ihr vorbei. Dann noch eine.
    Oh Gott! Er schießt!
    Sie musste aus der Gasse raus. Unter Menschen. Da würde er sie nicht einfach erschießen.
    Oder doch?
    Sie lief wieder zur Straße. Da war der Wagen. Yates raste ihr entgegen. Sie rollte sich über einen geparkten Wagen auf den Gehweg. Sie waren direkt vor der alten Pabst-Blue-Ribbon-Brauerei. Die würde bald verschwinden, Platz machen für ein weiteres gesichtsloses Einkaufszentrum. Aber jetzt konnten die verfallenen Ruinen ein Geschenk des Himmels sein.
    Wo war die alte Kneipe noch?
    Sie bog nach links ab. Die Kneipe war in der zweiten Gasse. Da musste sie hin. Olivia wagte nicht sich umzusehen, aber sie hörte seine Schritte. Er kam immer näher.
    »Stopp!«
    Vergiss es, dachte sie. Die Kneipe. Wo zum Teufel war die Kneipe?
    Sie lief nach rechts.
    Bingo, da war sie!
    Die Tür war rechts. Es war nicht mehr weit. Sie rannte hin, erreichte den Griff, riss die Tür auf und fiel hinein.
    »Hilfe!«
    Drinnen war nur ein Mann. Er polierte Gläser hinter der Theke. Er blickte überrascht auf. Olivia sprang auf und schob den Riegel vor.
    »Hey«, rief der Barkeeper. »Was soll das?«

    »Jemand versucht, mich umzubringen.«
    Die Tür wackelte. »FBI! Machen Sie auf!«
    Olivia schüttelte den Kopf. Der Barkeeper zögerte kurz und deutete dann mit dem Kopf zum Hinterzimmer. Sie lief los. Der Barkeeper nahm eine Schrotflinte in die Hand, als Dollinger die Tür mit einem Tritt öffnete.
    Der Barkeeper erschrak, als er den großen Mann sah. »Verdammte Scheiße auch!«
    »FBI! Runter damit!«
    »Immer mit der Ruhe, Kumpel …«
    Dollinger richtete die Pistole auf den Barkeeper und drückte zweimal ab.
    Der Barkeeper ging zu Boden und hinterließ nur einen Blutfleck auf dem Gläserregal.
    O h, mein Gott, oh, mein Gott, oh, mein Gott!
    Olivia wollte schreien.
    Nein. Verschwinde. Beeil dich.
    Sie dachte an ihr Baby. Der Gedanke verlieh ihr zusätzliche Kraft. Sie sprang ins Hinterzimmer, das der Barkeeper ihr gezeigt hatte.
    Hinter ihr prallten Kugeln an die Wand. Olivia warf sich zu Boden.
    Sie kroch zur Hintertür. Es war eine schwere Stahltür. Der Schlüssel steckte. Mit einer Bewegung öffnete sie die Tür und drehte den Schlüssel so kräftig, dass er im Schloss

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