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Kein Friede den Toten

Kein Friede den Toten

Titel: Kein Friede den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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von der adoptierten Tochter persönlich.«
    »Riskant«, sagte Loren.
    »Wieso riskant?«
    »Wie kommt er darauf, dass sie noch unter ihrem alten Namen nachsieht?«
    Matt überlegte. »Ich weiß es nicht. Aber du tust natürlich noch mehr. Du versuchst, alte Spuren wieder aufzunehmen. Du gehst den ganzen Fall noch einmal Schritt für Schritt durch. Aber wenn sie da draußen ist, wenn sie Zugang zu einem Computer hat, wie jeder in der freien Welt, könnte sie neugierig sein und ihren alten Namen googeln. Die Chancen stehen gut, oder?«
    Loren runzelte die Stirn. Matt auch. Beiden missfiel dasselbe Detail.
    »Die Bilder auf dem Fotohandy«, sagte er.
    »Was ist damit?«
    Er überlegte, wie er sich ausdrücken sollte, als die Kellnerin in ihre Nische kam. »Wollen Sie noch was trinken?«
    Matt zückte sein Portemonnaie. Er nahm einen Zwanzigdollarschein heraus und zeigte ihn ihr. »Kennen Sie Kimmy Dale?«
    Sie zögerte.
    »Ein Ja oder Nein reicht mir«, sagte er. »Zwanzig Dollar.«

    »Ja.«
    Er gab ihr den Zwanziger und nahm einen anderen heraus.
    »Ist sie hier?«
    »Wieder nur ja oder nein?«
    »Ja.«
    »Nein.«
    Er gab ihn ihr. Dann zog er drei weitere Zwanziger heraus. »Die kriegen Sie, wenn Sie mir sagen, wo sie ist.«
    Die Kellnerin überlegte. Matt hielt das Geld so, dass sie es sehen konnte.
    »Vielleicht ist Kimmy zu Hause. Das war ’ne komische Sache vorhin. Eigentlich hat sie bis elf Schicht, aber vor einer Stunde ist sie einfach mit so einer Lady verschwunden.«
    Loren blickte ihn an, aber Matt zeigte keine Regung. Er nahm noch einen Zwanziger aus dem Portemonnaie. Außerdem holte er ein Foto von Olivia heraus. »War das die Lady, mit der Kimmy verschwunden ist?«
    Die Kellnerin wirkte plötzlich ängstlich. Sie antwortete nicht. Das brauchte sie auch nicht. Loren war schon auf dem Weg zur Tür. Matt legte den Zwanziger auf den Tisch und folgte ihr.
    »Was ist los?«, fragte Matt.
    »Komm mit«, sagte Loren. »Ich habe Kimmy Dales Adresse.«

    Kimmy steckte das Band in den Videorekorder. »Ich hätte es wissen müssen«, sagte sie.
    Olivia saß auf dem Sofa.
    »Erinnerst du dich an die Kammer in der Küche?«, fragte Kimmy.
    »Ja.«
    »Drei oder vier Wochen nach deiner Ermordung hab ich einen großen Kanister Pflanzenöl gekauft. Ich bin auf die Trittleiter
gestiegen, um ihn ins oberste Fach zu stellen, da hab ich das oben hinter der Tür entdeckt.« Sie deutete mit dem Kinn zum Videorekorder. »Es war mit Klebeband befestigt.«
    »Hast du es dir angesehen?«
    »Ja«, sagte sie leise. »Ich hätte es – ich weiß auch nicht – wegwerfen sollen oder zur Polizei bringen oder so was.«
    »Warum hast du das nicht gemacht?«
    Kimmy zuckte die Achseln.
    »Was ist drauf?«
    Erst sah sie aus, als wollte sie es erklären, dann nickte sie in Richtung Fernseher. »Guck’s dir an.«
    Olivia richtete sich auf. Kimmy sah das Video nicht an, sondern ging händeringend auf und ab. Zuerst war nur Schnee zu sehen. Dann zeigte sich ein Olivia nur allzu bekanntes Bild.
    Ein Schlafzimmer.
    Das Video war schwarzweiß. In der Ecke waren Datum und Uhrzeit eingeblendet. Ein Mann saß auf der Bettkante. Sie kannte ihn nicht.
    Eine Männerstimme flüsterte: »Das ist Mr Alexander.«
    Mr Alexander – wenn das sein richtiger Name war – begann sich auszuziehen. Von links trat eine Frau ins Bild und half ihm dabei.
    »Cassandra«, sagte Olivia.
    Kimmy nickte.
    Olivia runzelte die Stirn. »Clyde hat Kunden beim Sex gefilmt?«
    »Ja«, sagte Kimmy. »Es steckt aber noch mehr dahinter.«
    »Noch mehr?«
    Inzwischen waren beide Beteiligten nackt. Cassandra lag auf dem Mann. Ihr Rücken war gekrümmt, ihr Mund offen. Ihre angeblichen Lustschreie hätten bei einer Zeichentrickfigur kaum fingierter klingen können.
    »Ich glaub, ich habe genug gesehen«, sagte Olivia.

    »Nein«, erwiderte Kimmy, »hast du nicht.«
    Kimmy spulte vor. Die Handlungen auf dem Bildschirm liefen schneller. Schnelle Stellungswechsel, hastige Bewegungen. Es dauerte nicht lange. Nach ein paar Schnelllauf-Sekunden war der Mann fertig und wieder angezogen. Als er das Zimmer verließ, drückte Kimmy wieder einen Knopf. Das Video lief in normalem Tempo weiter.
    Cassandra kam näher an die Kamera heran. Sie lächelte ins Objektiv. Olivia atmete tief durch. »Guck sie dir an, Kimmy. Sie war so jung.«
    Kimmy blieb stehen. Sie legte den Finger über die Lippen und deutete auf den Fernseher.
    Die Männerstimme meldete sich wieder. »Dies ist ein Souvenir für Mr

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