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Kein Friede den Toten

Kein Friede den Toten

Titel: Kein Friede den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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geklingelt.«
    »Und dieser FBI-Mann, Yates, hat sie gehört?«
    »Ja. Aber vielleicht wusste er auch schon vorher von Lemay. Vielleicht hat er sie einfach als Vorwand benutzt, um in den Fall einzusteigen. Das kann ich nicht genau sagen.
    »Und du glaubst, Yates hat was zu verbergen?«
    »Eine unserer Quellen hat mir was von Erpressungen erzählt, für die Freier mit minderjährigen Mädchen beim Sex gefilmt worden sind. Er kann allerdings nicht hundertprozentig sagen, ob das nicht nur Gerüchte sind. Aber wenn da was dran ist, hängt Yates vermutlich irgendwie mit drin. Ich glaube, er hat mich aus der Ermittlung rausgeboxt, weil ich der Wahrheit zu nahe gekommen bin. Er ist jetzt auch in Reno.«
    Matt sah nach vorne. »Wie weit ist es noch?«
    »Nächste links.«
    Der Wagen war kaum um die Kurve gefahren, als Loren Cal Dollinger an einem Wohnwagen erblickte. Er hockte vor einem Fenster und spähte offenbar hinein. Sie trat auf die Bremse. »Scheiße.«
    »Was ist?«

    »Wir brauchen eine Waffe.«
    »Wieso? Was ist los?«
    »Das ist Yates’ Mann. Der da am Fenster.«
    Dollinger erhob sich. Er griff in die Jackentasche und zog eine Pistole heraus. Mit einer Geschwindigkeit, die man einem Mann mit seinem Körperbau gar nicht zugetraut hätte, lief er zur Tür, öffnete sie und verschwand im Wohnwagen.
    Matt zögerte keinen Moment.
    »Warten Sie. Wo wollen Sie hin?«
    Er sprintete einfach zur Tür. Durchs Fenster konnte er in den Wohnwagen sehen.
    Olivia war da drin.
    Plötzlich erhob sie sich und streckte die Hände hoch. Eine andere Frau – vermutlich Kimmy Dale – war bei ihr. Sie öffnete den Mund und schrie. Dollinger hatte die Pistole auf sie gerichtet.
    Er drückte ab.
    Oh nein …
    Kimmy fiel zu Boden. Olivia sprang zur Seite. Er konnte sie nicht mehr sehen, rannte aber weiter. Dollinger stand direkt am Fenster. Zeit war der alles entscheidende Faktor, also lief er zum Fenster. Er zog das Kinn ein, schützte den Kopf mit den Unterarmen und sprang.
    Das Glas zerbarst erstaunlich leicht.
    Es gelang Matt, bei der Landung die Beine unter den Körper zu bekommen. Wieder zögerte er keinen Moment. Dollinger hatte die Waffe noch in der Hand. Sein Mund stand vor Überraschung offen. Diese Schrecksekunde musste Matt nutzen. Er sprang ihn direkt an.
    Es war, als renne er gegen einen Betonklotz. Dollinger bewegte sich kaum.
    »Haut ab!«, rief Matt.
    Jetzt reagierte Dollinger. Er richtete die Pistole auf Matt.
Matt umklammerte Dollingers Handgelenk mit beiden Händen. Er zog. Dollinger wehrte sich. Obwohl Matt mit beiden Händen zog, drohte er den Kampf zu verlieren. Mit seiner freien Hand rammte Dollinger Matt einen Aufwärtshaken unter die Rippen. Matt blieb die Luft weg. Er klappte zusammen. Er wollte sich zusammenkrümmen und zu Boden werfen.
    Doch das ging nicht.
    Olivia war hier.
    Also riss er mit aller Kraft an Dollingers Handgelenk.
    Wieder traf ihn eine Faust unter den Rippen. Tränen schossen ihm in die Augen. Er sah dunkle Flecken. Er verlor fast das Bewusstsein, und sein Griff lockerte sich.
    Eine Stimme schrie: »Keine Bewegung! Polizei! Die Waffe fallen lassen!«
    Das war Loren Muse.
    Dollinger ließ ihn los. Matt sank zu Boden. Aber nur für einen Moment. Er schaute Dollinger an. Der blickte sich mit seltsamer Miene um.
    Loren Muse war nicht zu sehen.
    Matt wusste, wie es weitergehen würde. Dollinger würde sich fragen, warum sie sich nicht zeigte. Dann würde ihm einfallen, dass sie gerade erst von Newark hergeflogen war, dass sie für eine County-Staatsanwaltschaft arbeitete und die Behörden ihr nicht erlauben würden, eine Waffe im Flugzeug mitzunehmen.
    Ihm würde klar werden, dass Loren nur bluffte und keine Pistole hatte.
    Olivia kroch zu Kimmy Dale. Matt sah sie an. Ihre Blicke trafen sich. »Lauf«, sagte er lautlos. Dann sah er Dollinger wieder an.
    Der hatte inzwischen begriffen.
    Er richtete die Waffe wieder auf Olivia.
    »Nein!«, schrie Matt.

    Er zog die Beine an, streckte sie wie zwei Kolben und trat zu. Er wusste, wie man kämpft. Er wusste auch, dass ein guter schwerer Kämpfer fast immer über einen guten leichten Kämpfer siegt. Aber hier ging es nicht ums Gewinnen. Es ging einzig und allein darum, seine Frau zu retten. Er musste Dollinger nur so lange aufhalten, dass Olivia fliehen konnte.
    Und Matt wusste noch etwas.
    Auch die größten und stärksten Männer haben die gleichen empfindlichen Stellen wie alle anderen.
    Matt brachte seine Hand in Position für einen Palm Strike. Er

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