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Kein Friede den Toten

Kein Friede den Toten

Titel: Kein Friede den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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sprang auf und rammte Dollinger die Hand in den Schritt. Der große Mann stieß ein tiefes »Uff« aus und klappte nach vorne. Dabei griff er nach Matt. Matt versuchte sich aufzurichten. Aber Dollinger war zu schwer.
    Empfindliche Stellen, dachte er. Ziel auf die empfindlichen Stellen.
    Matt warf den Kopf in den Nacken. Sein Schädel knallte auf Dollingers Nase. Dollinger heulte auf und richtete sich wieder auf. Matt sah zu seiner Frau hinüber.
    Was …?
    Olivia war nicht geflohen. Das verstand er nicht. Sie war immer noch neben Kimmy, bearbeitete deren Bein und versuchte offenbar fieberhaft, eine Blutung zu stillen.
    »Raus mit dir«, rief er.
    Dollinger hatte sich erholt. Er richtete die Pistole auf Matt.
    Auf der anderen Seite des Wohnwagens stieß Loren Muse einen Schrei aus und sprang Dollinger auf den Rücken. Sie griff von hinten nach seinem Gesicht. Der große Mann mit der blutverschmierten Nase riss die Arme schlagartig nach hinten. Wie ein bockendes Pferd warf er Loren ab. Sie knallte gegen die Wand. Matt sprang auf.
    Auf die empfindlichen Stellen zielen …
    Er versuchte, Dollingers Augen zu treffen, verfehlte sie jedoch.
Seine Hand rutschte weiter nach unten. Am Ende hatte er die Kehle des großen Mannes gepackt.
    Genau wie damals.
    Genau wie vor so vielen Jahren auf einem College-Campus in Massachusetts bei einem Jungen namens Stephen McGrath.
    Das interessierte ihn jetzt nicht.
    Er drückte zu. Er legte den Daumen auf den Kehlkopf und drückte.
    Dollingers Augen traten hervor. Aber seine Schusshand war jetzt frei. Er hob die Waffe und richtete sie auf Matts Kopf. Matt nahm eine Hand von der Kehle. Er versuchte, den Schuss abzulenken. Dollinger drückte trotzdem ab. Etwas Heißes schoss Matt oberhalb der Hüfte ins Fleisch.
    Sein Bein wurde schlaff. Seine Hand rutschte von Dollingers Kehle.
    Jetzt hatte Dollinger Zeit zum Zielen. Er sah Matt in die Augen und wollte abdrücken.
    Ein Schuss hallte durch den Raum.
    Dollingers Augen traten noch etwas weiter hervor. Die Kugel hatte ihn an der Schläfe getroffen. Der große Mann fiel zu Boden. Matt fuhr herum und sah seine Frau an.
    Sie hielt eine kleine Pistole in der Hand. Matt kroch zu ihr. Sie sahen nach unten. Kimmy Dale blutete nicht am Bein. Sie blutete am Oberarm direkt über dem Ellbogen.
    »Du hast es nicht vergessen«, sagte Kimmy.
    Olivia lächelte.
    Matt sagte. »Was hast du nicht vergessen?«
    »Hab ich dir doch erzählt«, sagte Olivia. »Kimmy hatte immer eine Pistole im Stiefel. Es hat nur ein paar Sekunden gedauert, bis ich da rangekommen bin.«

58
    Loren Muse saß Harris Grimes gegenüber, dem stellvertretenden FBI-Chef, der auch das Büro in Los Angeles leitete. Grimes war einer der mächtigsten FBI-Agenten im Westen der USA – und er hatte sehr schlechte Laune.
    »Sie wissen, dass Adam Yates ein Freund von mir ist«, sagte Grimes.
    »Das haben Sie gerade zum dritten Mal erzählt«, sagte Loren.
    Sie saßen in einem Zimmer im ersten Stock des Washoe Medical Centers in Reno. Grimes kniff die Augen zusammen und kaute auf seiner Unterlippe. »Wollen Sie sich meinen Anweisungen widersetzen, Muse?«
    »Ich habe Ihnen schon drei Mal erzählt, was passiert ist.«
    »Und jetzt werden Sie es mir noch ein viertes Mal erzählen.«
    Das tat sie. Viele Punkte mussten geklärt werden. Es dauerte Stunden. Der Fall war noch längst nicht gelöst. Es gab viele offene Fragen. Yates war verschwunden. Niemand wusste, wo er war. Und Dollinger war tot. Loren erfuhr, dass auch er bei seinen Mitagenten ziemlich beliebt gewesen war.
    Grimes stand auf und rieb sich das Kinn. Bei ihnen saßen noch drei weitere Agenten. Alle hatten Blöcke vor sich liegen, hielten die Köpfe gesenkt und schrieben mit. Sie wussten inzwischen Bescheid. Niemand wollte es glauben, doch das Videoband von Yates und Cassandra sagte alles. Widerstrebend begannen sie, Lorens Theorie zu akzeptieren, auch wenn sie ihnen nicht gefiel.
    »Haben Sie eine Idee, wo Yates sich versteckt halten könnte?« , fragte Grimes.
    »Nein.«
    »Er wurde etwa eine Viertelstunde vor dem Vorfall in Ms
Dales Wohnung zuletzt gesehen. Und zwar in unserem Büro an der Kietzke Lane in Reno zusammen mit einem Agenten namens Ted Stevens. Der hatte den Auftrag, Olivia Hunter nach ihrer Ankunft am Flughafen zu beschatten.«
    »Ja, das haben Sie mir schon gesagt. Kann ich jetzt gehen?«
    Grimes wandte ihr den Rücken zu und winkte. »Gehen Sie mir aus den Augen.«
    Sie stand auf und nahm die Treppe hinunter zur

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