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Kein Friede den Toten

Kein Friede den Toten

Titel: Kein Friede den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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monatelang geweint. Ich hab Max alles umsonst machen lassen – nur um sicherzugehen, dass er alles tut, um deinen Mörder zu finden.«
    »Du musst das verstehen. Ich konnte nichts sagen. Emma und ich …«
    »Was konntest du nicht?«, schrie Kimmy sie an. »Du hattest es mir versprochen!«
    Olivia sagte nichts.
    »Ich bin mit dir gestorben. Weißt du das? Die Träume. Die Hoffnung, jemals aus diesem Leben rauszukommen. Das ist alles mit dir gestorben. Ich hatte alles verloren. Die ganze Zeit.«
    »Wie …?«

    »Wie ich rausgekriegt habe, dass du noch lebst?«
    Olivia nickte.
    »Zwei Tage nach dem Mädchen ist Max vorbeigekommen. Er hat mir erzählt, dass er sie geschickt hat – das war nicht deine Tochter. Max wollte mich nur auf die Probe stellen.«
    Olivia versuchte, das zu verstehen. »Er wollte dich auf die Probe stellen?«
    »Ja. Er wusste, dass wir uns früher sehr nahegestanden haben, und dachte, ich weiß, wo du dich versteckt hältst. Also hat er mir eine Falle gestellt. Er hat dieses Mädchen zu mir geschickt, das behauptet, deine lange verlorene Tochter zu sein. Und dann hat er mich beobachtet und aufgepasst, ob ich dich anrufe oder so was. Aber ich bin nur zu deinem Grab rausgefahren und hab geheult.«
    »Das tut mir so Leid, Kimmy.«
    »Das musst du dir mal vorstellen, ja? Stell dir vor, wie ich mich gefühlt habe, als Max bei mir vor der Tür steht und mir den Obduktionsbericht zeigt. Er erzählt mir, dass das tote Mädchen irgendwie komisch gebaut ist und keine Kinder kriegen kann. Er erzählt mir, dass du nicht tot bist. Weißt du, was ich da gemacht hab? Ich hab nur den Kopf geschüttelt. Ich hab ihm nicht geglaubt. Wie auch? ›Candi hätte mir das nie angetan‹, sag ich zu ihm. ›Sie hätte mich nicht einfach zurückgelassen‹. Aber dann zeigt Max mir die Fotos von dem toten Mädchen. Das ist Cassandra. Da merk ich, was da gelaufen ist. Ich fang langsam an, das Ganze zu verstehen.«
    »Und dann willst du Rache«, sagte Olivia.
    »Ja. Ich mein … doch.« Kimmy schüttelte den Kopf. »Aber hinterher ist dann alles drunter und drüber gegangen.«
    »Du hast Darrow geholfen, mich zu finden. Die Anzeige auf der Adoptions-Internet-Seite war deine Idee. Du hast gewusst, das ich darauf anbeißen würde.«
    »Ja.«

    »Also hast du dieses Treffen vereinbart. Im Motel.«
    »Ich war nicht allein. Wenn ich das allein gewesen wäre …« Kimmy brach ab und starrte sie an. »Ich war verletzt, verstehst du?«
    Olivia nickte und sagte nichts.
    »Ja, ich wollte Rache. Und ich wollte viel Geld rausschlagen. Dieses Mal wollte ich diejenige sein, die ein neues Leben anfängt. Ich war auch endlich mal an der Reihe. Aber als Max und Chally dann in New Jersey waren …«, Kimmy schloss die Augen und schüttelte den Kopf, als wollte sie etwas abschütteln, »ist plötzlich alles außer Kontrolle geraten.«
    »Du wolltest mir wehtun«, sagte Olivia.
    Kimmy nickte.
    »Und mit dem Anruf auf dem Handy meines Mannes wolltest du meine Ehe zerstören.«
    »Eigentlich war das Max’ Idee. Erst wollte er sein eigenes Fotohandy nehmen, dann hat er aber gemerkt, dass es noch besser funktioniert, wenn er deins nimmt. Und falls was schief ging, war Chally der Mann auf dem Foto. Er wäre der Dumme gewesen. Aber Max brauchte Challys Hilfe.«
    »Bei Emma Lemay?«
    »Ja. Chally hat nur gemacht, was man ihm gesagt hat. Er ist mit Max nach New Jersey geflogen, um Emma zum Reden zu bringen. Aber die beiden konnten machen, was sie wollten, Emma hat dichtgehalten. Also haben sie immer mehr Druck gemacht. Irgendwann war das dann zu viel.«
    Olivia schloss die Augen. »Und das hier …«, sie schaute sich um, » … diese Nacht mit uns beiden sollte das große Finale werden, stimmt’s, Kimmy? Du wolltest mein Geld nehmen und mir das Herz brechen, indem du mir zeigst, dass es die Tochter nicht gibt. Und was dann?«
    Kimmy schwieg ein paar Sekunden. Dann flüsterte sie. »Ich weiß nicht.«

    »Doch, Kimmy, du weißt es ganz genau.«
    Sie schüttelte den Kopf, aber es war nur eine leere Geste.
    »Darrow und Chally hätten mich nicht am Leben gelassen«, sagte Olivia.
    »Darrow«, sagte Kimmy, »hatte dabei nichts zu sagen.«
    »Weil du ihn umgebracht hast?«
    »Nein.«
    »Warum dann?«
    »Ich musste der Sache ein Ende setzen«, sagte Kimmy. »Und ich musste zuerst zuschlagen.«
    »Du hast gedacht, dass er dich umbringt?«
    »Für so viel Geld hätte Darrow seine eigene Mutter umgebracht. Ja, ich war verletzt, als ich das erfahren

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