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Kein Friede den Toten

Kein Friede den Toten

Titel: Kein Friede den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Airport.«
    »Ist das dann eine Sackgasse?«
    »Für die meisten Privatdetektive schon. Aber du sprichst mit einer Frau, die schon fast zur Legende in diesem Metier geworden ist.«
    »Fast?«
    »Ich versuche, bescheiden zu bleiben.«
    »Funktioniert bei dir nicht, Cingle.«
    »Ja, aber ich versuch’s wenigstens. Ich habe einen Kontaktmann am Flugplatz angerufen. Er hat für mich nachgeguckt. Der Wagen wurde von einem Charles Talley gemietet. Kennst du den?«
    »Nein.«
    »Ich dachte, der Name könnte dir was sagen.«
    »Nein, gar nicht.«
    »Soll ich diesen Talley für dich überprüfen?«
    »Ja.«
    »Ich ruf wieder an.«
    Sie legte auf. Als Matt das Handy senkte, sah er, wie derselbe Streifenwagen in die Straße einbog, in dem Lance Banner vorhin gesessen hatte. Er bremste und fuhr sehr langsam an Marshas Haus vorbei. Der uniformierte Polizist schaute ihn an. Matt erwiderte den Blick und merkte, dass er rot wurde.
    Paul und Ethan standen auf und sahen dem Streifenwagen nach. Matt drehte sich zu Marsha um. Sie hatte es auch bemerkt.
Er versuchte zu lächeln und tat die Sache mit einer kurzen Handbewegung ab. Marsha runzelte die Stirn.
    In diesem Moment klingelte sein Handy wieder.
    Ohne den Blick von Marsha abzuwenden, hob Matt das Handy ans Ohr.
    »Hallo«, sagte er.
    »Hi, Schatz, wie war dein Tag?«
    Es war Olivia.

8
    Fernsehserien hatten die Leute glauben gemacht, Ermittler träfen sich regelmäßig mit Gerichtsmedizinern bei der Obduktion der Leiche. Loren war sehr froh darüber, dass das in Wirklichkeit so gut wie nie vorkam. Sie war zwar keineswegs zimperlich, wollte aber auch nicht, dass der Tod zur Normalität wurde. Sie wollte immer wieder aufs Neue schockiert sein. Deshalb riss sie am Tatort auch keine Witze, versuchte nicht sich abzuschotten oder den Tod mit anderen Abwehrmechanismen auf Distanz zu halten. Das Leichenschauhaus war ihr einfach zu sachlich, zu prosaisch, zu normal für einen Mord.
    Loren hob gerade die Hand, um an Eldons Bürotür zu klopfen, als Trevor Wine herauskam, ein Kollege von der Mordkommission. Trevor war übergewichtig und ein Mann der alten Schule. Er tolerierte Loren – so wie man ein niedliches Haustier toleriert, das gelegentlich auf den guten Wohnzimmerteppich pinkelt.
    »Hey, Mini«, sagte er.
    »Hast du einen Mordfall abgekriegt?«
    »Yep.« Trevor Wine zog die Hose hoch. Er hatte einen dieser Bäuche, bei dem die Hose nie an ihrem Platz blieb. »Erschossen. Zwei Kugeln aus kurzer Entfernung in den Kopf.«

    »Von einer Jugendbande beraubt, was?«
    »Beraubt vielleicht, aber bestimmt nicht von einer Bande. Das Opfer war ein weißer Rentner.«
    »Wo habt ihr die Leiche entdeckt?«
    »In der Nähe des jüdischen Friedhofs an der 14th Avenue. Wir glauben, er war ein Tourist.«
    »In der Gegend?« Loren verzog das Gesicht. »Was gibt’s denn da zu sehen?«
    Trevor lachte gekünstelt und legte ihr seine fleischige Hand auf die Schulter. »Ich sag’s dir, wenn ich’s rausgekriegt habe.« Er fügte kein »Baby« an, hätte es aber ebenso gut tun können. »Bis später, Mini.«
    »Ja, bis später.«
    Er ging. Loren klopfte und öffnete die Tür.
    Eldon saß am Schreibtisch. Er trug einen weißen Kittel. Eldon trug immer weiße Kittel. Sein Büro war vollkommen farblos und unpersönlich. Als Eldon neu in seinem Job war, hatte er die Einrichtung verändern wollen, aber dann war ihm klar geworden, dass die Leute, die in sein Büro kamen, um Einzelheiten über Todesumstände zu erfahren, gar keine Stimulation ihrer Sinne wollten. Also hatte er es bei der reizarmen Einrichtung belassen.
    »Hier«, sagte Eldon. »Fang.«
    Er warf ihr etwas zu. Instinktiv fing Loren den Gegenstand auf. Es war ein milchiger, gelblicher Plastikbeutel mit einer gallertartigen Masse darin. Einen zweiten Beutel dieser Art hielt Eldon in der Hand.
    »Ist das …«
    Eldon nickte. »Ein lange benutztes und daher ziemlich schmutziges Brustimplantat.«
    »Darf ich fürs Protokoll einfach mal ›Igitt‹ sagen?«
    »Kein Problem.«
    Loren hielt den Beutel ins Licht und musterte ihn stirnrunzelnd. »Ich dachte, Brustimplantate sind durchsichtig?«

    »Am Anfang schon. Zumindest die mit Kochsalzlösung.«
    »Das ist keine Kochsalzlösung?«
    »Nein. Silikon. Und das wurde über zehn Jahre lang in der Brust mariniert.«
    Loren versuchte, nicht das Gesicht zu verziehen. Die Implantate enthielten eine Art Gel. Eldon zog eine Augenbraue hoch und begann, das Implantat zu kneten.
    »Hör auf damit.«
    Er zuckte die

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