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Kein Friede den Toten

Kein Friede den Toten

Titel: Kein Friede den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Achseln. »Auf jeden Fall sind das die von der Schwester der unbefleckten Möpse.«
    »Und du zeigst sie mir, weil …«
    »… sie Hinweise liefern.«
    »Ich höre.«
    »Erstens sind sie aus Silikon.«
    »Das sagtest du schon.«
    »Weißt du noch, wie damals, vor fünf oder zehn Jahren, die große Krebsangst aufgekommen ist?«
    »Die Implantate haben Lecks bekommen.«
    »Genau. Deshalb mussten die Hersteller auf Kochsalzlösung umsteigen.«
    »Sind jetzt nicht einige wieder zum Silikon zurückgekehrt?«
    »Ja, das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die hier alt sind. Sehr alt. Viel älter als zehn Jahre.«
    Sie nickte. »Okay. Das ist ja schon mal ein Anfang.«
    »Und sie verraten uns noch mehr.« Eldon nahm ein Vergrößerungsglas aus der Schublade. Er drehte ein Implantat um. »Siehst du das?«
    Loren sah durchs Vergrößerungsglas. »Das ist ein Stempel.«
    »Siehst du die Nummer darunter?«
    »Ja.«
    »Das ist die Seriennummer. Fast alle Implantate, egal ob Knie, Hüften, Brüste, Herzschrittmacher, egal was, müssen Seriennummern tragen.

    Loren nickte. »Und der Hersteller führt Buch.«
    »Genau.«
    »Wenn wir also den Hersteller anrufen und ihm die Seriennummer sagen …«
    »Erfahren wir den richtigen Namen unserer Schutzheiligen der dicken Dinger.«
    Loren sah ihn an. »Danke.«
    »Dabei gibt’s nur ein Problem.«
    Sie lehnte sich zurück.
    »Die Firma, die diese Implantate hergestellt hat, hieß SurgiCo. Sie hat vor acht Jahren Pleite gemacht.«
    »Und ihre Bücher?«
    Eldon zuckte die Achseln. »Wir versuchen rauszukriegen, wo die geblieben sind. Pass auf, es ist schon spät. Heute klappt das nicht mehr. Vielleicht erfahre ich morgen Vormittag, was mit den Büchern passiert ist.«
    »Okay. Sonst noch was?«
    »Du hast gefragt, warum keine Fasern unter den Fingernägeln waren.«
    »Ja.«
    »Die toxikologische Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen. Es ist nicht auszuschließen, dass man ihr Betäubungsmittel verabreicht hat, ich halte es aber für unwahrscheinlich.
    »Hast du eine andere Theorie?«
    »Hab ich.«
    »Und die lautet?«
    Eldon lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. Er drehte sich zur Seite und starrte an die Wand. »Auf der Innenseite beider Bizepse hatte sie leichte Blutergüsse.«
    Loren kniff die Augen zusammen. »Ich kann dir nicht folgen.«
    »Wenn ein Mann sehr stark ist, und, äh, genau weiß, was er tut, könnte er sich an eine schlafende Frau anschleichen«,
sagte er in einem Singsang, als spräche er mit einem Kind. »Er könnte die Frau auf den Rücken drehen – wenn sie nicht sowieso auf dem Rücken schläft. Dann setzt er sich rittlings auf ihre Brust, fixiert ihre Arme mit den Knien, was, wenn er dabei vorsichtig und professionell vorgeht, nur sehr kleine Blutergüsse erzeugt, und dann erstickt er sie mit dem Kissen.«
    Es wurde zehn Grad kälter im Zimmer. Ganz leise, fast unhörbar fragte Loren: »Glaubst du, dass es so war?«
    »Wir müssen noch das Ergebnis der toxikologischen Untersuchung abwarten«, sagte Eldon, wandte sich von der Wand ab und sah sie direkt an. »Aber, ja, ich glaube, so war’s.«
    Sie sagte nichts.
    »Es gibt noch einen Punkt, der meine Theorie stützt. Er könnte uns weiterhelfen.« Eldon legte ein Foto auf den Schreibtisch. Eine Porträtaufnahme der toten Nonne. Die Augen waren geschlossen, als warte sie darauf, dass man ihr eine Gesichtsmaske auflegte. Sie war Anfang sechzig gewesen, aber der Tod hatte ihre Falten geglättet. »Weißt du was über Fingerabdrücke auf der Haut?«
    »Nur, dass es schwierig ist, da ranzukommen.«
    »Fast unmöglich, wenn man nicht sofort Zugriff auf die Leiche hat. Neuere Studien empfehlen fast einhellig, die Fingerabdrücke noch am Tatort zu nehmen. Falls das nicht geht, müssen die Leute von der Spurensicherung darauf achten, dass die Leiche sofort mit Klebstoff bedampft wird, um die Abdrücke zu konservieren, bevor das Opfer in den Leichensack gepackt wird.«
    Gerichtsmedizinische Details waren nicht Lorens Stärke. »Mhm.«
    »Tja, dafür war’s bei unserer Braut Christi zu spät, als sie den Weg allen Fleisches ging.« Er sah sie erwartungsvoll an.
    »Ich komme mir schon vor wie in einer Comedy-Sendung. Erzähl weiter.«

    »Okay, ich hab also ein bisschen herumexperimentiert. Wir hatten Glück, dass die Leiche noch nicht gekühlt war. Sonst versaut einem das Kondenswasser, das sich dabei auf der Haut bildet, die ganze Chose. Ich dachte, ich probier’s mal mit der flexiblen

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