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Kein Friede den Toten

Kein Friede den Toten

Titel: Kein Friede den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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davon halten sollte, aber Olivias Stimme klang unglaubwürdig. »Wann kommst du nach Hause?«
    »Freitag.«
    Er nahm das Handy in die andere Hand. »Ich komm hoch.«
    »Musst du nicht arbeiten?«
    »Das hat alles Zeit.«
    »Aber«, wandte sie ein und senkte ein wenig die Stimme, »ist morgen nicht dein, äh, Museums-Donnerstag?« Das hätte er fast vergessen.
    »Den kannst du nicht verpassen.«
    Er hatte ihn seit drei Jahren wirklich nicht ein einziges Mal
verpasst. Lange hatte Matt niemandem etwas von seinem vierzehntäglichen Termin im Museum erzählt. Die Leute hätten kein Verständnis dafür gehabt. Aber mit der Zeit war daraus eine Verbindung entstanden, hatten sie eine Gemeinsamkeit aufgebaut, die auf Notwendigkeit und Geheimhaltung basierte. Genauer konnte er es selbst nicht sagen. Aber diese Treffen waren einfach wichtig.
    Trotzdem sagte er: »Ich kann absagen.«
    »Das darfst du nicht, Matt. Das weißt du selbst am besten.«
    »Ich kann sofort zu dir rauf fliegen.«
    »Das ist nicht nötig. Ich bin doch übermorgen schon wieder zu Hause.«
    »Ich will nicht warten.«
    »Ich stecke hier sowieso bis über beide Ohren in der Arbeit. Pass auf, ich muss los. Wir besprechen das später, ja?«
    »Olivia?«
    »Bis Freitag«, sagte sie. »Ich liebe dich.«
    Und dann legte sie auf.

10
    »Onkel Matt?«
    Paul und Ethan waren sicher auf dem Rücksitz verstaut. Matt hatte gut eine Viertelstunde gebraucht, um die Kindersitze anzubringen. Wer hatte diese Dinger entworfen? Die NASA?
    »Was ist los, Kumpel?«
    »Weißt du, was McDonald’s gerade hat?«
    »Ich hab euch doch schon gesagt, dass wir nicht zu McDonald’s fahren.«
    »Ich weiß. Ich mein ja nur.«
    »Mhm.«

    »Weißt du, was McDonald’s gerade hat?«
    »Nein«, sagte Matt.
    »Kennst du den Film Shrek?«
    »Ja.«
    »Sie haben Shrek -Figuren«, sagte Paul.
    »Bei McDonald’s«, stimmte Ethan ein.
    »Wirklich?«
    »Und zwar für umsonst.«
    »Die sind nicht umsonst«, widersprach Matt.
    »Doch. Die gibt’s zu den Happy Meals dazu.«
    »Und die sind überteuert.«
    »Über was?«
    »Wir gehen nicht zu McDonald’s.«
    »Das wissen wir.«
    »Wir meinen ja nur.«
    »Da gibt’s Spielsachen umsonst.«
    »Aus dem neuen Shrek -Film.«
    »Weißt du noch, wie wir uns den ersten Shrek -Film angeguckt haben, Onkel Matt?«
    »Ja«, sagte er.
    »Ich mag Donkey«, sagte Ethan.
    »Ich auch«, stimmte Matt zu.
    »Donkey ist die Figur der Woche.«
    »Wir fahren nicht zu McDonald’s.«
    »Ich mein ja nur.«
    »Chinesisches Essen ist auch gut«, sagte Paul.
    »Auch wenn die kein Spielzeug haben.«
    »Ja, ich mag Spare Ribs.«
    »Und Dim Sum.«
    »Mom mag die grünen Bohnen.«
    »Bäh. Du magst keine grünen Bohnen, oder, Onkel Matt?«
    »Die sind gesund«, sagte Matt.
    Ethan sah seinen Bruder an. »Das heißt nein.«

    Matt lächelte und versuchte, den Tag zu vergessen. Paul und Ethan waren ihm dabei eine große Hilfe.
    Sie kamen zum Cathay, einem altmodischen China-Restaurant mit Klassikern wie Chow-Mein und Fu-Jong-Eiern, rissigen Kunststoff-Verkleidungen und einer missmutigen alten Frau hinterm Tresen, die einen beim Essen nicht aus den Augen ließ, als fürchte sie, man würde die Ess-Stäbchen mitgehen lassen.
    Das Essen war fett, aber das war auch gut so. Die Jungs konnten gar nicht genug bekommen. Bei McDonald’s stocherten sie im Essen herum. Sie aßen vielleicht einen halben Burger und fünfzehn Pommes. Hier wurde der Teller leer. China-Restaurants wären gut beraten, wenn sie auch filmbezogenes Spielzeug an Kinder verteilen würden.
    Wie immer war Ethan lebhaft. Paul hielt sich etwas zurück. Sie waren ziemlich gleich erzogen worden, entstammten dem gleichen Genpool, und trotzdem hätten sie nicht unterschiedlicher sein können. Ethan war der Kasper. Er konnte nicht stillsitzen, war chaotisch und lebhaft und konnte Zärtlichkeit nicht ausstehen. Wenn Paul ein Bild ausmalte, hielt er sich immer an die Begrenzungslinien. Er war frustriert, wenn er einen Fehler machte. Er war nachdenklich, ein guter Sportler und knuddelte gern.
    Die Natur war viel wichtiger als die Erziehung.
    Auf dem Rückweg hatten sie noch bei Dairy Queen angehalten. Ethan hatte hinterher mehr Vanilleeis auf seiner Kleidung als in seinem Bauch. Als sie zum Haus zurückkehrten, stellte Matt überrascht fest, dass Marsha noch nicht da war. Er brachte die Jungs hinein – er hatte einen eigenen Schlüssel – und badete sie. Es war acht Uhr.
    Matt schaltete eine Folge Cosmo und Wanda ein, die vom

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