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Kein Friede den Toten

Kein Friede den Toten

Titel: Kein Friede den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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gekriegt habe?«
    Sie fing an, mit der Maus herumzuklicken. »Ich muss dir kurz was erklären.«
    »Ich höre.«
    »Das Programm soll die Bildqualität verbessern. Manchmal wirkt es Wunder, manchmal kommt da totaler Scheiß raus. Bei einem Digitalfoto hängt die Qualität von der Anzahl der Pixel ab. Deshalb kauft man sich eine Kamera mit möglichst vielen Pixeln. Pixel sind Punkte. Je mehr Punkte man hat, desto deutlicher wird das Bild.«
    »Das weiß ich alles.«
    »Dein Fotohandy hat nicht besonders viele Pixel.«
    »Das weiß ich auch.«
    »Dann ist dir klar, dass das Bild immer undeutlicher wird, je stärker wir es vergrößern. Dieses Programm verwendet einen bestimmten Algorithmus – ja, ich weiß, ein großes Wort. Vereinfacht heißt das, das Programm versucht zu erraten, was da sein könnte, auf Basis der Hinweise, die es aus den anderen Daten erhält. Also den Farben, Schatten, Kanten, Linien und so weiter. Es ist alles andere als exakt. Manchmal erzeugt es auch jede Menge Fehlinformationen. Aber andererseits …«
    Sie öffnete das Bild von Charles Talley. Dieses Mal kümmerte Max sich nicht um die blauschwarzen Haare, das Grinsen, das ganze Gesicht. Er ignorierte das rote Hemd und die weißen Wände. Er hatte nur Augen für eins.
    Er zeigte darauf. »Siehst du das?«
    Cingle setzte eine Lesebrille auf, kniff die Augen zusammen und sah ihn an. »Ja, Matt«, sagte sie trocken. »Wir nennen es Fenster.«
    »Kannst du das noch weiter vergrößern?«
    »Ich kann’s versuchen. Warum? Ist irgendwas mit dem Fenster?«

    »Nicht direkt. Mach einfach, bitte.«
    Sie zuckte die Achseln, ging mit dem Cursor darauf und vergrößerte es. Das Fenster nahm jetzt den halben Bildschirm ein.«
    »Kannst du es schärfer machen?«
    Cingle klickte auf einen Button mit dem Namen Scharfzeichnen. Dann sah sie Matt an. Er lächelte ihr zu.
    »Siehst du das nicht?«
    »Was soll ich sehen?«
    »Es ist grau. Das hab ich schon auf dem Handy gesehen. Aber jetzt guck mal. Auf dem Fenster sind Regentropfen.«
    »Und?«
    »Und dieses Foto habe ich gestern bekommen. Hat’s gestern geregnet? Oder vorgestern?«
    »Aber ist Olivia nicht angeblich in Boston?«
    »Möglich, aber in Boston hat’s gestern auch noch nicht geregnet. Im ganzen Nordosten hat es bis heute nicht geregnet.«
    Cingle lehnte sich zurück. »Und was heißt das?«
    »Warte, wir prüfen erst noch was anderes«, sagte Matt. »Lass mal das Video vom Handy in Zeitlupe ablaufen.«
    Cingle minimierte das Foto von Charles Talley. Wieder klickte sie diverse Buttons. Matt wurde nervös. Sein Bein fing an zu zucken. Sein Kopf wurde klar.
    Das Video startete. Matt versuchte, die Frau mit der platinblonden Perücke zu beobachten. Vielleicht würde er das Video später Bild für Bild durchgehen, um sich zu vergewissern, ob es wirklich Olivia war. Er war sich immer noch ziemlich sicher. Aber darum ging es jetzt nicht.
    Er wartete, bis die Frau zum Bett ging und der Blitz dann das Bild erhellte.
    »Drück Pause.«
    Cingle reagierte schnell. Sie drückte den Button, als das Licht noch da war.

    »Siehst du das?«, sagte er.
    Cingle nickte. »Verdammte Axt.«
    Die Sonne brannte durchs Fenster.
    »Das Foto und das Video sind nicht gleichzeitig aufgenommen worden«, sagte sie.
    »Genau.«
    »Was heißt das dann? Jemand hat das erste Bild auf Olivias Handy geladen oder vielleicht ein Foto noch mal abfotografiert.«
    »So was in der Art.«
    »Aber verstehen tu ich das nicht.«
    »Ich weiß auch nicht, was das soll. Aber … fang noch mal von vorn an. In Zeitlupe.«
    Cingle tat es.
    »Stop.« Er sah es an. »Vergrößer mal die linke Hand von dem Typen.«
    Das Bild zeigte die Innenseite der Hand. Wieder war es anfangs verschwommen. Sie benutzte den Filter. Die Hand wurde schärfer.
    »Nur Haut«, sagte Matt.
    »Und?«
    »Kein Ring. Geh zurück auf das Foto von Charles Talley.«
    Das ging schneller. Das Foto hatte eine höhere Auflösung, und Charles Talley war größer im Bild. Er hatte die flache Hand gehoben, als wollte er den Verkehr aufhalten.
    Die Unterseite eines Ringes war klar zu erkennen.
    »Mein Gott«, sagte Cingle. »Das ist eine Fälschung.«
    Matt nickte.
    »Also, ich weiß nicht, was da auf dem Video genau passiert, aber irgendwie wollen die dir einreden, dass dieser Charles Talley eine Affäre mit Olivia hat. Kannst du dir irgendwie erklären, was das soll?«
    »Absolut nicht. Hast du noch mehr über Talley gefunden?«
    »Ich guck mal meine E-Mails durch. Inzwischen müsste

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