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Kein Friede den Toten

Kein Friede den Toten

Titel: Kein Friede den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Rose?«, fragte Steinberg.
    Yates nickte. »Ja, die kennen wir.«
    Loren wartete. Yates ließ sich Zeit. Er setzte sich aufrecht
hin und zupfte vorne an seinem Hemd herum, als bräuchte er mehr Luft.
    »Ihre Nonne – na ja, sie war wirklich alles andere als eine Nonne, das können Sie mir glauben – ist eine gewisse Emma Lemay«, sagte er.
    Loren sagte der Name nichts. Sie sah Steinberg an. Er zeigte auch keine Reaktion.
    Yates fuhr fort. »Emma Lemay und ihr Partner, ein Kretin namens Clyde Rangor, sind vor zehn Jahren aus Las Vegas verschwunden. Wir haben ziemlich intensiv nach ihnen gefahndet, aber keinen von beiden gefunden. Eben waren sie noch da, am nächsten Tag hatten sie sich scheinbar in Luft aufgelöst.«
    Steinberg fragte: »Woher wussten Sie, dass wir Lemays Leiche gefunden haben?«
    »Die Lockwood Corporation hatte die Seriennummern ihrer Silikonimplantate. Das National Crime Information Center sammelt jetzt alles Mögliche in einer Datenbank. Von Fingerabdrücken wissen Sie das. DNA und Personenbeschreibungen sind auch schon einige Zeit drin. Aber jetzt arbeiten wir an einer landesweiten Datenbank für medizinische Teile – jede Art von Gelenkprothesen, Implantaten, Kolostomiebeutel, Schrittmacher  – vor allem zur Identifikation unbekannter Opfer. Man nimmt die Seriennummer und gibt sie in die Datenbank ein. Das ist neu und noch im experimentellen Stadium. Wir haben es mit ein paar ausgewählten Personen versucht, die wir unbedingt finden wollten.«
    »Und diese Emma Lemay«, sagte Loren, »wollten Sie unbedingt finden.«
    Yates lächelte ihr freundlich zu. »Allerdings.«
    »Warum?«, fragte Loren.
    »Vor zehn Jahren haben Lemay und Rangor sich bereit erklärt, gegen ein besonders widerliches hohes Tier im organisierten
Verbrechen auszusagen. Der Mann, der damals schon seit Ewigkeiten im Geschäft war, heißt Tom ›Comb-Over‹ Busher.«
    »Comb-Over?«
    »So haben sie ihn genannt, allerdings nicht, wenn er in der Nähe war. Den Spitznamen hat er schon seit Jahren. Früher, als er langsam eine Glatze bekam, hat er sich die Haare quer über den Kopf gekämmt. Dann sind sie immer länger geworden. Jetzt kämmt er sie immer weiter rum, so dass es aussieht, als hätte er eine Zimtschnecke auf dem Kopf.«
    Yates kicherte. Alle anderen schwiegen.
    Thurston sagte: »Sie waren bei Lemay und Rangor.«
    »Genau. Auf jeden Fall hatten wir wegen einiger ziemlich ernster Drogendelikte Anklage gegen Lemay und Rangor erhoben. Wir haben dann richtig Druck gemacht und konnten zum ersten Mal jemanden aus dem innersten Zirkel umdrehen. Clyde Rangor ist ein Cousin von Comb-Over. Lemay und Rangor haben dann mit uns zusammengearbeitet, haben Gespräche aufgezeichnet und Beweise gesammelt. Und dann …« Yates zuckte die Achseln.
    »Was ist dann Ihrer Ansicht nach passiert?«
    »Das wahrscheinlichste Szenario bestand darin, dass Comb-Over Wind von der Sache bekommen und sie umbringen lassen hat. Sicher waren wir uns da aber nie.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil es Anzeichen gab – jede Menge sogar –, dass auch Comb-Over nach Lemay und Rangor sucht. Sogar noch intensiver als wir. Eine Weile war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen, wer sie zuerst findet. Als sie nicht wieder aufgetaucht sind, dachten wir, wir hätten das Rennen verloren.«
    »Und dieser Comb-Over läuft noch frei rum?«
    »Ja.«
    »Was ist mit Clyde Rangor?«

    »Wir haben keine Ahnung, wo der ist.« Yates rutschte auf seinem Stuhl etwas nach hinten. »Clyde Rangor war total durchgeknallt. Er hat für Comb-Over ein paar Strip-Lokale geleitet. Man sagt, er hätte gelegentlich Spaß an, äh, harten Nummern gehabt.«
    »Wie hart?«
    Yates legte die Hände in den Schoß. »Wir nehmen an, dass einige seiner Mädchen sich nicht wieder davon erholt haben.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Eines zeigt Symptome einer schizophrenen Psychose. Eines  – vermutlich das letzte – ist gestorben.«
    Loren verzog das Gesicht. »Und mit dem Kerl wollten Sie einen Deal aushandeln?«
    »Was? Sollen wir warten, bis wir einen netteren Verbrecher haben?«
    »Ich …«
    »Muss ich Ihnen wirklich erklären, wie solche Geschäfte ablaufen, Inspector Muse?«
    Steinberg ging dazwischen. »Keineswegs.«
    »Ich wollte wirklich nicht sagen …« Loren schluckte den Rest hinunter. Sie lief rot an, ärgerte sich über sich selbst, weil sie so amateurhaft aufgetreten war. »Lassen Sie sich nicht unterbrechen.«
    »Was gibt es sonst noch? Wir wissen nicht, wo Clyde Rangor ist, glauben

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