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Kein Friede den Toten

Kein Friede den Toten

Titel: Kein Friede den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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aus Livingston. Sein Fall wurde von den Lokalblättern eingehend verfolgt. Er ist bei einer College-Party in eine Schlägerei geraten …«
    »Ach, ja, jetzt fällt’s mir wieder ein«, unterbracht Thurston. »Ich kannte seinen Bruder, Bernie. Prima Anwalt. Ist viel zu jung gestorben. Hatte er seinem Bruder nicht einen Job bei Carter Sturgis besorgt, als der wieder aus dem Knast gekommen ist?«
    »Matt Hunter arbeitet da immer noch.«
    »Und er hat etwas mit dieser Geschichte zu tun?«
    »Es gibt Verbindungen.«
    »Zum Beispiel?«
    Sie erzählte von dem Anruf aus St. Margaret’s in Marsha Hunters Haus. Thurston und Yates zeigten sich nicht sehr beeindruckt.
Als Loren ihnen erzählte, was in dieser Nacht geschehen war – dass Matt Hunter sich höchstwahrscheinlich im Howard Johnson mit Charles Talley geprügelt hatte –, spitzten sie die Ohren. Zum ersten Mal schrieb Yates etwas in sein Leder-Notizbuch.
    Als sie fertig war, fragte Thurston: »Und wie erklären Sie sich das, Loren?«
    »Wenn ich die Wahrheit sagen soll – ich habe keine Ahnung.«
    »Wir sollten uns den Gefängnisaufenthalt von diesem Hunter mal näher ansehen«, sagte Yates. »Talley hat auch mehrmals gesessen. Vielleicht sind die beiden sich da irgendwann begegnet. Oder vielleicht hat Hunter ja auch Kontakt zu Comb-Overs Leuten aufgenommen.«
    »Klar«, sagte Thurston. »Vielleicht ist Hunter der Mann, der Comb-Overs Spuren beseitigt.«
    Loren sagte nichts.
    »Sie glauben das nicht, Loren?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Wo liegt das Problem?«
    »Das mag hoffnungslos naiv klingen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Matt Hunter als Killer arbeitet. Er ist zwar vorbestraft, aber das war eine Schlägerei bei einer Burschenschaft vor fünfzehn Jahren. Ansonsten ist er weder davor noch danach auffällig geworden.«
    Sie erzählte ihnen nicht, dass sie mit ihm zur Schule gegangen war oder dass ihr »Bauchgefühl« dagegen sprach. Wenn andere Ermittler solche Argumente brachten, kämpfte Loren meist mit einem Würgereiz.
    »Und wie erklären Sie sich Hunters Verstrickung?«, fragte Thurston.
    »Ich weiß es nicht. Könnte was Privates sein. Der Nachtportier sagt, seine Frau war allein im Hotel.«

    »Sie glauben, das war nur ein Ehekrach?«
    »Schon möglich.«
    Thurston sah sie ungläubig an. »Wir sind uns aber einig, dass Matt Hunter irgendwie in der Sache drinsteckt?«
    Steinberg sagte. »Definitiv.« Yates nickte entschlossen. Loren sagte nichts.
    »Und wir haben jetzt«, fuhr Thurston fort, »mehr als genug, um ihn zu verhaften und Anklage zu erheben. Da ist die Schlägerei, der Anruf und so weiter. Außerdem kriegen wir noch die DNA, die eine Verbindung zu dem Toten herstellt.«
    Loren zögerte. Ed Steinberg nicht. »Das reicht für eine Verhaftung.«
    »Und bei Hunters Strafregister kriegen wir es wahrscheinlich hin, dass er nicht auf Kaution entlassen wird. Wir können ihn in Untersuchungshaft stecken und ihn da eine Zeit lang behalten, stimmt’s, Ed?«
    »Würd ich drauf wetten, ja«, sagte Steinberg.
    »Dann nehmt ihn fest«, sagte Joan Thurston. »Bringen wir diesen Hunter hinter Gitter. Und zwar pronto.«

35
    Matt und Olivia waren allein in Marshas Gästezimmer.
    Vor neun Jahren hatte Matt seine erste Nacht als freier Mann in diesem Zimmer verbracht. Bernie hatte ihn mit zu sich nach Hause genommen. Marsha war äußerlich höflich gewesen, aber rückblickend musste sie ernsthafte Vorbehalte gehabt haben. Wenn man in ein Haus wie dieses zieht, dann, weil man Menschen wie Matt entkommen will. Selbst wenn man weiß, dass er unschuldig ist, selbst wenn man glaubt, dass er ein anständiger Kerl ist und einfach Pech gehabt hat, will man nichts mit solchen Menschen zu tun haben. Er ist wie ein Virus, ein
Überträger von Schwierigkeiten. Ihr habt Kinder. Du willst sie beschützen. Wie Lance Banner willst du glauben, dass die gepflegten Vorgärten mit dem englischen Rasen solche Elemente fernhalten können.
    Er dachte an seinen alten College-Kumpel Duff. Damals hatte Matt Duff für hart gehalten. Jetzt wusste er es besser. Er könnte Duff auseinandernehmen, ohne ernsthaft ins Schwitzen zu kommen. Das war keine Prahlerei. Er war nicht stolz darauf. Es war einfach eine Tatsache. Die alten Kumpel, die sich für hart gehalten hatten – die Duffs dieser Welt –, hatten einfach keine Ahnung.
    Aber so hart Matt auch geworden war, die erste Nacht in Freiheit hatte er in diesem Zimmer geweint. Er hatte nicht genau sagen können, warum. Im

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