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Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Titel: Kein Kanadier ist auch keine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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sie so unschuldig wirken ließen. Ein Wolf im Schafspelz. Ein Vulkan im Reagenzglas. Er spürte den unwiderstehlichen Drang sie zu küssen. Sicher würde sie ihm eine Ohrfeige verpassen. Aber manche Dinge waren den Schmerz wert. Seltsam, er hatte nie verstanden, warum die meisten Frauen, die sich für anständig hielten, sich so vehement gegen die Freuden der Körperlichkeit wehrten. Welch Spaß könnten sie zusammen haben. Aber vielleicht war das nur eine Taktik, das Salz in der Suppe der Liebe sozusagen. Wie auch immer, Taktik hin oder her, es machte ihn wahnsinnig.
    Er beugte sich über sie und küsste sanft ihre Lippen. Wie weich sie waren, nachgiebig und doch fest. Zart berührte er sie mit der Zungenspitze. Sandra blinzelte. Mit Lichtgeschwindigkeit huschte John auf seinen Sitz zurück. Sein Ellenbogen schlug hart gegen die Tür und er sog zischend Luft ein.
    „ Was ...?“ Sandra blickte sich irritiert um.
    „ Ich habe mich gestoßen“, sagte er gepresst und rieb sich den Ellenbogen. Verdammt, tat das weh.
    Sandra runzelte die Stirn. Langsam kam sie zu sich. „Ich muss eingeschlafen sein“, murmelte sie und streckte sich.
    „ Ja, aber nicht für lange, ich habe eben erst angehalten“, log er und hoffte der erwartete Blitz von oben würde ihn verfehlen.
    Er hatte den Schmerz verdient. Sich einer schlafenden Frau zu nähern, war wirklich das Allerletzte in seinen Moralvorstellungen. Als erzkatholisch Erzogener hatte er bereits zur Genüge gegen diese Vorstellungen verstoßen und war sicher, eines Tages dafür in der Hölle gut durchgebraten zu werden. Dennoch war er nicht immun gegen das antrainierte schlechte Gewissen. Selbst die Beschäftigung mit dem Glauben seiner Vorväter konnte das christliche Programm in ihm nicht löschen.
    Er stieg aus, ging um den Wagen herum und half Sandra aus dem hohen Wagen. Sie reckte und streckte sich intensiver, wobei John wie hypnotisiert auf den sich spannenden Stoff über ihren vollen Brüsten starrte. Verdammt, er brauchte dringend eine kalte Dusche. Er spürte, wie sein unerfülltes Verlangen ihn frustriert und grantig machte, und registrierte seine zu Fäusten geballten Hände. Sex war ihm ein Grundbedürfnis und seine Psyche reagierte empfindlich auf Entzug. In letzter Zeit war die Arbeit im Büro so viel geworden, dass er sich schon lange kein Date mehr gegönnt hatte. Aber das war natürlich nicht Sandras Schuld. Langsam löste er die Finger, versuchte sich zu beruhigen.
    „ Wow!“
    Sie blickte in das vor ihr liegende Tal. Worte erblassten vor diesem Anblick. Eine tiefe Schlucht, von einem grünen Samttuch überzogen, dazwischen schlängelte sich ein breiter Strom mit weiß schäumenden Turbulenzen, im Hintergrund erhoben sich majestätische schneebedeckte Gletscher. John liebte diese Stelle und er hatte sie bereits hundertmal gesehen, in Begleitung verschiedener Freundinnen. Aber Sandra war anders. Seine Augen ruhten nicht auf der Landschaft.
    „ Wunderschön, nicht wahr?“, sprach er leise, den Blick auf das Objekt seiner Begierde gerichtet.
    „ Und wieder vermisse ich den Fotoapparat“, seufzte sie.
    „ Es gibt Postkarten mit dem Motiv. Sandra, ich ...“
    Er drehte sie zu sich um und schloss die Arme um sie. Sie sah ihn überrascht an, erwiderte jedoch die Umarmung locker. Seine Härte drückte gegen ihren Bauch. Sandra lächelte.
    „ Ich erkenne deinen Notstand“, sagte sie und presste sich zur Demonstration fester gegen ihn. John schloss die Augen für einen Moment, wiegte sanft seine Hüften und machte ein kehliges Geräusch.
    „ Weib, du machst mich wahnsinnig.“
    „ Was ist mit der Präsentation?“
    Er ließ sie so ruckartig los, dass sie nach hinten taumelte.
    „ Vergiss es“, rief er.
    „ Okay!“
    „ Fein!“
    Schwer atmend stand er vor ihr, einen Moment lang unschlüssig, was er als Nächstes sagen sollte.
    „ Das ist Erpressung“, stieß er schließlich hervor.
    „ Erpressung? Ich glaube, du hast da etwas falsch verstanden. Ich wollte nur mal sehen, ob du so weit gehen würdest. Ob du mir wirklich die Präsentation geben würdest, wenn ich mit dir schliefe. Du genießt diesen Ruf, musst du wissen. Offensichtlich nicht, was mich ehrlich beruhigt. Denn ich würde niemals aus diesem Grund mit dir schlafen.“
    Sie hatte sich in Rage geredet und Hitze glühte in ihren Wangen.
    „ Und aus welchem Grund würdest du mit mir schlafen?“
    „ Aus gar keinem, du listiger Fuchs! Ich will überhaupt nicht mit dir schlafen.“
    Das

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