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Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Titel: Kein Kanadier ist auch keine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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verblüffte ihn. Damit hatte er nicht gerechnet. Verdammt!
    „ Aber warum denn nicht?“
    Sandra warf die Arme in die Luft.
    „ Hör sich das einer an. Kommt es dir nicht einmal in den Sinn, dass dein Macho-Gehabe bei einer Frau einmal nicht ziehen könnte?“
    Er überlegte ein paar Sekunden, aber es fiel ihm nur eine Antwort ein.
    „ Nein.“
    Jetzt war es an Sandra, verblüfft zu sein. Sie schüttelte den Kopf, wobei ihr Haare ins Gesicht fielen. John kam nicht umhin, sie absolut süß zu finden. Sie trat näher und sah ihm in die Augen. Der direkte Blickkontakt schickte Blitze durch seine angespannten Lenden und er hatte Mühe, sich auf den Sinn ihrer Worte zu konzentrieren.
    „ Also gut, Klartext für ein männliches hormonvernebeltes Gehirn: Ich habe keine Lust, mich in deine Liste der Eroberungen für eine Nacht einzureihen. Von so was habe ich endgültig genug, selbst wenn das Angebot in diesem Fall verlockend ist. Ich will einen Mann, der treu ist. Verstehst du das? Treu. Existiert dieses Wort in deinem Wortschatz?“
    Ihre Augen funkelten kämpferisch. Der Vulkan war voll aktiv. Zumindest bezeichnete sie ihn als verlockendes Angebot, was ihm schmeichelte.
    „ Aber, aber...“, begann er. Nun war es an ihm, die Arme in die Luft zu werfen.
    „ Lady, wir kennen uns erst seit wenigen Stunden und du verlangst Treue von mir?“
    „ Ich fasse es nicht!“, rief Sandra. „Wie konntest du nur mit so wenig Intelligenz diesen Job bekommen? Was du willst, ist ein one-night-stand . Und die mache ich nicht mehr! Ich fange nur etwas an, wenn es Chancen gibt, eine feste Beziehung daraus zu machen. Und dafür bist du wohl der denkbar schlechteste Kandidat.“
    John war sprachlos. Keine one-night-stands? War sie denn eine Nonne, oder was? Er schüttelte immer wieder ungläubig seine Mähne und fuhr sich mit den Händen durch die selbige.
    „ Beziehung“, murmelte er dann. „Eine Beziehung will sie. Was ist mit das-Leben-genießen-wie-es-kommt? Wir beide stehen aufeinander, das ist doch sonnenklar. Warum es nicht genießen? Ich hätte dich für spontaner gehalten. Das ist ... ist ... total konservativ!“
    Sandra holte tief Luft.
    „ Nein, das ist etwas, das im Allgemeinen nur Männer können. Eine Frau tendiert nun mal dazu, etwas mehr Gefühl zu investieren, und wenn dann alles aus ist, weil er plötzlich nicht mehr will, dann sitzt sie da mit einem gebrochenen Herzen. Ich habe genug von dieser schmerzvollen Erfahrung, und suche nach etwas Dauerhaftem. Kannst du das wirklich nicht verstehen?“
    Nachdem er fassungslos ein paar Tigerrunden gedreht hatte, blieb er vor ihr stehen.
    „ Dann tut es mir echt leid, Lady, aber damit kann ich nicht dienen.“
    „ Das braucht dir nicht leid zu tun, denn ich habe überhaupt nichts von dir verlangt.“
    Er hob abwehrend die Hände.
    „ Okay!“
    „ Na fein!“
    Schmollend standen sie nebeneinander und starrten ins von menschlichen Spielen unbeeindruckte Panorama.
     
    Sandra fühlte sich plötzlich sehr müde. Worin lag der Sinn, mit einem fremden Mann über eine hypothetische Beziehung zu streiten? Noch dazu, wo sie auf zwei verschiedenen Kontinenten lebten und sich nicht einmal nächste Woche auf eine Pizza treffen konnten, um sich näher kennen zu lernen.
    Absurd.
    Sie schielte zu ihm hinüber. Er saß auf einem Felsvorsprung und blickte mit ernster Mine ins Tal. Locker und unbeschwert mochte sie ihn lieber. Sie betrachtete verstohlen sein ihr zugewandtes Profil. Stolz war das richtige Wort, nach dem sie gesucht hatte. Er trug den Stolz der Indianerkämpfer in seinen Zügen. Sämtliche Muskeln in ihrem Körper verflüssigten sich. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals zuvor einen derart attraktiven Mann gesehen zu haben. Bestimmt war er auch noch ein fantastischer Liebhaber. Die Mischung aus männlichem Egoismus und zärtlicher Hingabe in seinen Augen brachte sie um den Verstand, regte ihre Instinkte an, ihn restlos erobern zu wollen, ihm seine Vielweiberei auszutreiben. Der Pirat, der nur sie liebte!
    Allerdings zweifelte sie daran, dass das möglich war. Wie viele Frauen hatten schon versucht, ausgemachte Mistkerle zu bekehren, und waren kläglich gescheitert. Ein Versuch könnte jedoch ein aufregendes Abenteuer sein.
    Bevor sie ins Taumeln geriet, griff sie nach hinten, um Halt an einer Felswand zu finden. Sie befanden sich auf einem kleinen Plateau, auf dem gerade das Auto Platz hatte, und vielleicht eine Picknickgarnitur. Ein perfekter Platz für eine Rast.

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