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Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Titel: Kein Kanadier ist auch keine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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wurden wieder elektronisch in Bewegung gesetzt. Auf dem Weg zu ihrer Matte wurde sie von Monika angesprochen.
    „ Yogi Amaranda malt auch ein Bild von deiner Aura, wenn du das wünschst.“
    „ Danke für den Hinweis. Da wird er ja bei mir nicht viel Farbe brauchen.“
    Monikas Augen wurden rund.
    „ Oh nein. Das bleibt ja nicht so. Die Aura verändert sich ständig, genau wie deine Schwingungen. Schon nach der Lichtmeditation sah sie wahrscheinlich wieder ganz anders aus.“
    Sie ging zu ihrem Platz, noch bevor Sandra fragen konnte was für einen Sinn ein solches Bild dann machte, wenn es doch kurz danach schon nicht mehr gültig war.
    Yogi Bär gab lustige Brummgeräusche von sich. Obwohl noch immer in ungläubigem Schock über den Raben, musste Sandra schon wieder lachen. Diese ganzen Rituale kamen ihr einfach lächerlich vor. Wozu brauchte der Mensch Rituale? Waren nicht angeblich sowieso alle Menschen von Gott gekommen und als seine Geschöpfe perfekt, und würden sie nicht ganz automatisch wieder dort enden? Wozu sollten sie mit verrenkten Beinen auf dem Fußboden sitzen und Rasenmähermotoren imitieren?
    „ Psst, sei still, Ungläubige“, raunte Flo. „Jetzt kommt die Om-Übung.“
    Oh nein, auch das noch. Sandra wollte im Linoleumboden versinken. Diese Übung war wohl das Peinlichste was Flo ihr je von diesen Abenden erzählt hatte. Das seltsame Gejammer wurde tiefer. Alle hörten beeindruckt zu.
    „ Ahhhhhhhooooooommmmmmmmahhhh...“
    Der Ton klang ab und angenehme Stille breitete sich aus.
    „ So, und nun ihr. Sandra, du fängst an.“
    Ihr verschlug es den Atem.
    „ Was, ich? Wieso? Ich allein?“
    „ Ja, du fängst an und wir stimmen dann mit ein.“
    Adrenalin schoss durch ihre Systeme. Alles in ihr schrie nach Flucht.
    „ Es ist doch das erste Mal für sie“, warf Flo ein, ihre Hilflosigkeit bemerkend. „Lass mich anfangen und dann kann sie mit einstimmen.“
    Yogi Bär nickte und Sandra fiel ein Felsen von der Brust. Dankbar lächelte sie ihrer Freundin zu.
    „ Der Sinn dieser Übung liegt darin, den Körper in Schwingungen zu versetzen. Das ganze Universum schwingt in diesen Tönen. Wir verbinden uns also mit der Urkraft des Lebens. Sandra, du machst es richtig, wenn du die Resonanz der Töne tief in deiner Brust spürst. Du wirst sehen, wie befreit und energiegeladen du dich hinterher fühlst.“
    Sie nickte, froh der Zurschaustellung entkommen zu sein und bereit, alles andere willig zu tun, möge es ihr auch noch so albern erscheinen. Geradezu mit Enthusiasmus hätte sie jetzt die Brustübung wiederholt und sich den Rosenquarz in die Muschi gerammt. Flo begann mit den Tönen. Mit Erstaunen lauschte Sandra der Stimmgewalt ihrer zerbrechlichen Freundin.
    „ Aaaaaoooooouuuuuuoooooooommmmm...“
    Zögernd stimmte sie mit ein, aber viel zu leise, um irgendeine Resonanz zu spüren. Stattdessen spürte sie den überwältigenden Drang sich halb tot zu lachen. Sie war sich nie zuvor so lächerlich vorgekommen. Doch sie schaffte ein schüchternes, lang gezogenes ooommmmmm und es begann in ihrer ohnehin schon gereizten Nase zu kitzeln. Der Ton brachte ihr ganzes Gesicht zum Schwingen und rüttelte an ihren Zahnfüllungen. Sollte das nicht in der Brust stattfinden? Aber vielleicht war das Kichern auch ein wenig hinderlich.
    „ oommm...mmm...mmmmm“
    Das Kitzeln wurde immer intensiver, je mehr sie mit dem Ton spielte und je mehr Stimme sie investierte. Jeden Moment würde sie sich das Gehirn herausniesen. Hilfe, dachte sie, bei mir vibriert es an der falschen Stelle!
    Sie begann unkontrolliert zu gackern. Zunächst fiel das nicht weiter auf, aber als sie von heftigen Zuckungen und prustenden Lachern gepackt wurde, wurde es plötzlich still im Raum. Sie blickte sich um.
    „ Was ist? Ich löse nur meine inneren Spannungen.“
    Niemand sagte etwas. Alle Augen waren auf sie gerichtet. Wie peinlich konnte es noch werden? Sie würde Flo leider umbringen müssen. Was hatte sie sich bloß dabei gedacht, sie hierher mitzunehmen?
    „ Sandra, du wartest besser, bis wir fertig sind“, sagte Yogi Bär nachsichtig, mit einer Spur Ungeduld. Sie vermutete, selbst der erleuchtetste Guru hatte auch nur Nerven. Doch es half alles nichts. Die anderen mit ihren o-förmigen Mündern zu beobachten und die vielen verschiedenen, nicht harmonierenden Töne zu hören, machte die Sache noch unterhaltsamer. Sie stand auf und verließ den Raum.
     
    Florence hatte sie nach Hause gefahren und wollte noch ein bisschen

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