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Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Titel: Kein Kanadier ist auch keine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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bleiben. Sie sprachen über den Abend und Flo versicherte ihr, dass der Yogi kein Scharlatan war und chronisch Kranken niemals raten würde die Medikamente wegzulassen. Sandra nahm das kommentarlos hin, denn sie konnte sich nicht vorstellen, dass es dem Yogi gelungen war, Florence den gesunden Menschenverstand auszuschwingen.
    Flo ließ nicht locker und kam immer wieder auf das Zeichen des Raben zurück.
    „ Los, sei doch nicht so. Frag doch Joe.“
    Sandra gab sich schließlich geschlagen. Sie verfasste ein Email an Joe fragte ihn, was der Rabe an ihrer Seite bedeutete. Sicher konnte es nicht schaden, einen weisen Indianer um Rat zu fragen. Die Antwort kam ein paar Tage später. Wie gewöhnlich arbeitete Joe nicht jeden Tag am Computer. Zusammen mit Flo las sie das Email.
    „ Da bin ich aber gespannt“, sagte Flo und holte sich einen Stuhl an den Computertisch. „Das hat bestimmt einen Zusammenhang mit John.“
    Sandra schüttelte den Kopf.
    „ Ich weiß, das hättest du gern. Warum willst du mich bloß unbedingt nach Kanada abschieben? Willst du mich loswerden?“
    Flo schnaubte.
    „ Ich will nur, dass du glücklich wirst. Und außerdem will ich dich dort oft besuchen.“
    Sandra schmunzelte.
    „ Ach so. Okay, also dann, lesen wir mal.“
     
     
    „ Liebe Sandra,
    deine Frage überrascht mich nicht. Nicht, weil es nicht mehr viel gibt, das mich überraschen könnte, sondern weil ich mir so etwas schon dachte. Es ehrt mich, dass du mich danach fragst. Und es bedeutet, dass du den alten Glauben nicht für töricht hältst.“
     
    Sandra hob die Augenbrauen und Flo lachte.
    „ Na, wenn der wüsste.“
    Sandra grinste und las weiter.
     
    „ Der Rabe ist bei Dir, weil er Dir eine Botschaft bringen möchte. Die Magie ist noch nicht verloren, sie ist noch immer mit Dir. Mit Dir und John. Ihr beide habt starke Medizin. Ich weiß nicht, warum Du abgereist bist, und John war schon lange nicht mehr hier. Aber ich fühle, dass Ihr die falsche Entscheidung getroffen habt. Folge dem Raben. Er ist alt und weise und geleitet Dich ans Ziel.“
     
    „ Wow“, sagte Flo. „Siehst du, da hast du es! Es war ein Fehler, vor John wegzulaufen.“
    Sie wollte widersprechen, aber die Worte blieben ihr im Hals stecken. Sie nahm einen Schluck Tee und ölte damit ihre Stimme.
    „ Und was soll ich jetzt machen? Zu ihm zurückkehren, aufgrund eines eingebildeten geistigen Tieres? Das ist doch völlig unrealistisch.“
    Flo lehnte sich auf dem Stuhl zurück und schlug die Beine übereinander. Ihr pastellgrüner Flatterrock fiel wie eine Wolke um sie herum.
    „ Finde ich nicht. Ich finde es romantisch.“
    „ Ich bin aber nicht romantisch.“
    „ Vielleicht ist das ein Zeichen, damit anzufangen?“
    Sie warf Flo einen skeptischen Blick zu.
    „ Natürlich ist es in Joes Interesse, dass John glücklich wird. Deshalb redet er mir zu. Wahrscheinlich macht er sich Sorgen, weil John nicht mehr kommt.“
    „ Und warum, Frau Einstein, kommt er wohl nicht mehr?“
    Sie starrte Flo wortlos an.
    „ Weil er sich nicht wohl fühlt. Weil er sicher auch sauertöpfig zu Hause sitzt, genau wie du.“
    „ Du meinst also, ich soll mit ihm Kontakt aufnehmen? Das gibt mir ein ganz mulmiges Gefühl. Als ob ich ihm nachlaufe. Ich kann das nicht.“
    Flo zuckte die Achseln.
    „ Dann müsst ihr beide wohl noch eine Weile weiterleiden.“
    „ Du hast gut reden. Schließlich leidest du auch und machst nichts dagegen.“
    Flo verzog das Gesicht. „Jürgen hat mich tatsächlich betrogen. Nicht nur einer Sekretärin an den Hintern gefasst. Und jetzt tut er so, als ob er nur vergessen hätte den Müll rauszutragen. Er will von einer Scheidung nichts hören. Aber ich kann das nicht einfach so vergeben.“
    Sandra nickte. „Das kann ich verstehen. Aber wenn du ihn doch noch liebst? Solltest du da nicht wenigstens versuchen etwas toleranter zu sein? Okay, bevor du mich niedermachst, ich weiß, ich bin selbst intolerant. “
    „ Das ist es ja eben. Wir sollen tolerant sein und die Männer sehen einfach nicht, wie wichtig das Exklusivrecht für uns ist. Das ist ein heiliges Versprechen und wenn dieser Eid zerbricht, dann ist die Grundfeste der Beziehung zerbrochen.“
    „ Und man kann sie auch nicht wieder kitten. Denn die Narbe wird immer da sein und schmerzen“, ergänzte Sandra.
    Sie tauschten einen Blick aus. Warum war das für Frauen sonnenklar und für Männer eine Hieroglyphensprache, zu der sie keine Dechiffrierung besaßen?
    „ Also habe ich

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