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Kein Kind ist auch (k)eine Lösung

Kein Kind ist auch (k)eine Lösung

Titel: Kein Kind ist auch (k)eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Wolf
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ausdrucksstark es ging.
    »Was ist denn mit dem?«
    »Er ist der Beweis, dass deine Analyse bezüglich meiner Männerwelt nicht ganz zutrifft.«
    »Du warst mit ihm im Bett?«
    Ich drehte mich zum Fenster, nur für den Fall, dass Marc es gehört hätte. Hilfe! Wieso musste ich das auch erzählen?
    »Nein, wir hatten einen schönen Tag zusammen.«
    »Und du teilst ihn schwesterlich mit ihr, oder wer ist die Frau da?«
    »Sophie. Vermutlich seine Freundin.«
    »Aha. Du tagsüber, Sophie nachts?«
    »Die beiden haben eine Fernbeziehung, und wir haben uns kennengelernt, als sie nicht da war.«
    »Und dann hattet ihr einen schönen Tag? Aha. Das klingt ja spannend, aber ich meinte eigentlich etwas anderes, um ehrlich zu sein. Unterhalten kannst du dich auch mit deinem Nachbarn. Oder dem da.« Sie winkte dem Barkeeper und zeigte bestimmt auf unsere leeren Gläser. »Also, vielleicht bringt dich das ja etwas näher ans Ziel: In zweieinhalb Wochen ist auf dem Süllberg wieder ›Sehen und gesehen werden‹ der B- und C-Prominenz dieser schönen Stadt. Du bekommst meine Einladung und machst dich nett zurecht. Der Rest läuft von selbst. Ich kenn dich doch. Vorher bekommst du noch eine Mail von mir mit den wichtigsten Gesprächsthemen, bei denen er sofort anbeißt. Und …«
    »Und?«
    »Und natürlich seine Vita.«
    »Seine Vita. Sag mal, das hört sich ja fast so an, als würde ich für einen Escortservice arbeiten. Ich frage mich gerade, was für mich dabei rausspringt.«
    »Für dich? Überleg doch mal. Die ganze High Society ist da. Kontakte ohne Ende.«
    »High Society. Eben war es noch B- und C- Prominenz.«
    »Ich weiß von einer Kollegin, dass Till Schweiger auch hingeht. Na?«
    Ich sagte zu.
    Als ich mich von Birgit verabschiedet hatte und Richtung U-Bahn ging, kam Marcs Antwort. Vermutlich war Sophie gerade auf dem Klo, oder er war frecher, als ich gedacht hatte.
    Das kann ich nur zurückgeben. Wie schade, dass wir beide so vergesslich sind und es uns nicht gleich am Sonntag gesagt haben.
    Männer …
    Auf dem Heimweg dachte ich über Birgits absurden Plan nach. Irgendwie hatte ich Lust, diese Rolle zu spielen. Till Schweiger war ein Lockmittel, aber nicht der einzige Grund, diesen Quatsch mitzumachen, der sicher nicht so funktionieren würde, wie Birgit es sich hübsch ausgedacht hatte. Es klang nach einem interessanten Abend. Und den hatte ich dringend nötig.
    *
    Es hatte das ganze Wochenende fantastisch geklappt: das »an den Laufsachen vorbeigehen, ohne sie wahrzunehmen, statt hart zu trainieren«. Lediglich eine Runde durch den Fischers Park hatte ich geschafft. Schließlich war jetzt Mai, und die Sonne schien so was von auffordernd, dass selbst Menschen wie ich gar nicht anders konnten, als rauszugehen. Wobei gehen übertrieben war, eher stehen, und zwar an jedem zweiten Baum – Waltraud zuliebe. So bekam man keine Kondition.
    Statt meinen Körper zu stählen, lenkte ich mich lieber mit der Suche nach dem Fummel ab, der aus mir in null Komma nichts eine verführerische, geheimnisvolle Schönheit machte. Zumindest für ein paar Stunden. Klang unerreichbar, war es auch. Ein Blick in meinen Kleiderschrank genügte: Mit dem, was dort auf den Bügeln hing, würde ich nicht einmal unseren Hausmeister um irgendeinen Finger wickeln können, und der war wirklich nicht wählerisch. Shoppen war eigentlich auch nicht drin. Meine Ersparnisse hingen – nach der missglückten Trainingseinheit – ebenfalls schon auf dem Kleiderbügel und bestanden aus atmungsaktivem Nylon. Schwarz mit lila Nähten.
    Wen hätte ich also fragen können, ob er mir etwas lieh? Mir fiel niemand mit meinen Proportionen ein. Ich suchte bei eBay, bis ich ausgerechnet hatte, dass der Fummel – sofern ich die Höchstbietende sein sollte – wohl nicht pünktlich ankommen würde. Ach, irgendetwas würde sich schon noch ergeben. Notfalls würde ich eben doch mein blaues Jeans-Mini-Kleid anziehen – sofern es noch passte.
    *
    »Bleibt es beim nächsten Freitagabend?«
    Diese Frage am frühen Montagmorgen beförderte mit einem Schwung mein schlechtes Gewissen an die Oberfläche. Ole lächelte mich an.
    »Ja, klar.«
    Anstatt mir darüber den Kopf zu zerbrechen, warum dieser attraktive Kerl ausgerechnet mit mir joggen gehen wollte, hatte ich andere Probleme zu lösen, denn zwei Sekunden erhielt ich eine SMS von Ilka: Ich bin alleinerziehend.
    Das war ein Hilferuf.
    Halt durch, ich bin nach der Arbeit bei dir , tippte ich zurück.
    Ich musste abends

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