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Kein König von Geburt

Kein König von Geburt

Titel: Kein König von Geburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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diese Handvoll von uns, die noch übrig ist. Wenn ich nur den Stern fände ...«
    »Marc, was sollen wir jetzt tun?« rief sie.
    Er nahm ihre Hand und zog sie wieder in seinen Arm. Sie setzten ihren Weg zu seinem Haus fort, wo die Lichter der Anlegestelle brannten und wenigstens sechs Boote bereits angekommen waren.
    »Komm und iß mit mir zu Abend!« schlug er vor. »Und dann werden wir es mit den anderen durchsprechen.« Seine redigierende Kraft drückte sacht gegen ihren immer noch festgeschlossenen mentalen Schirm. »Hab keine Angst, dich mir zu öffnen, Pat. Ich weiß seit langem, daß ihr meine Sternensuche für sinnlos haltet. Vielleicht tut mein eigenes Unterbewußtsein es auch. Wenn das der Fall ist - und ich werde die Wahrheit herausfinden, bevor wir heute nacht fertig geworden sind - entscheide ich vielleicht, daß die Zeit für einen völlig neuen Aktionsplan gekommen ist.«
    »Ich fürchte mich nicht, es zu sagen, auch wenn ihr anderen euch fürchtet!«
    Gerrit van Wyks Augen glänzten und quollen aus den Höhlen. Mit dem etwas offenstehenden breiten Mund, der im Lampenlicht der Veranda spiegelnden Glatze und den kleinen Händen, die ein geleertes Glas mit klappernden Eiswürfeln umklammerten, sah er mehr denn je wie ein grausamer Frosch aus. Er holte tief Atem.
    »Wir haben eine Menge Hinweise gehabt, daß so etwas passieren könnte. Die Felice-Sache ist ein gutes Beispiel dafür, wie der Verstand der Kinder arbeitet. Und können wir sie deshalb tadeln? Finde dich damit ab, Marc! Deine Suche nach einer anderen erleuchteten Welt ist bestenfalls ein Vorhaben auf lange Sicht, und du hast fünfundzwanzig Jahre Zeit gehabt, einen Erfolg zu erzielen. Mehr als sechsunddreißigtausend Systeme geprüft, und nur zwölf mit vernunftbegabten Lebewesen - und auf nicht einer einzigen Welt ist man schon dabei, die Vereinigung des Rassengeistes zu erreichen.«
    Marc saß noch mit Patricia an dem kleinen Eßtisch, während die neun anderen unbehaglich herumstanden oder auf den verstreut stehenden Korbsesseln Platz genommen hatten. Patricia öffnete einen Behälter und entnahm ihm zwei Teller mit Mangos zum Nachtisch. Marc spießte seine auf und begann, sie mit einem silbernen Messer zu schälen. Den tropfenden Saft fing er mit PK auf.
    »Als ich diesmal draußen war«, erklärte er, »habe ich Poltroy gefunden.«
    Acht der neun Leute gaben aufgeregte mentale und vokale Kommentare von sich. Aber Cordelia Warshaw, die Kultur-Anthropologin und Psychotaktikerin, war besser informiert. »Wie weit waren sie die Leiter hinaufgekommen?«
    »Sie gehen gerade eben aufrecht.«
    Cordelia nickte bestätigend. »Das kommt hin, wenn man ihre langsamere Evolution berücksichtigt. Wie schade, daß du nicht statt dessen die Lylmik gefunden hast.«
    Marc aß saubere Keile der teuflisch saftigen Frucht, während sein Geist ihnen die Reihenfolge der Suche übertrug. Er erinnerte sie alle daran, daß er die Jagd mit der Sondierung der seltenen Sternengruppe begonnen hatte, die die Heimatsonne der Lylmik enthielt. Er hatte keine Spur von der ältesten intelligenten Rasse der Galaxis gefunden.
    »Sie müssen irgendwo da draußen sein.« Er berührte seine Lippen mit einer Serviette. »Aber Gott allein weiß, wo.«
    »Diese halb unsichtbaren kleinen Meistergehirne haben irgend etwas mit ihrer Sonne angestellt«, bemerkte Kramer bitter. »Marc und ich haben das schon vor Jahren analysiert. Niemand kann sagen, welche spektroskopische Unterschrift sie hier im Pliozän hat. Gewisse Astrophysiker unter den Krondaku haben Spekulationen darüber angestellt, ob sie den sterbenden Stern rund eine Million vor der ersten mentalen Fusion in die Hauptreihe zurückgebracht haben. Wenn das stimmt ...« Er zuckte die Achseln.
    »Ich kann keine Zeit darauf verschwenden, beginnende rote Riesen zu untersuchen«, sagte Marc. »Unsere Chancen sind klein genug, wenn ich mich an die wahrscheinlichen Sterne halte.«
    »Unsere Chancen sind gleich Null, jetzt, wo die Kinder fort sind!« rief van Wyk aus. Er kämpfte sich aus seinem Sessel hoch und faßte nach der Wodka-Karaffe. Dann riß er verzweifelt daran. Sie schien an das Tablett festgeschweißt zu sein.
    Helayne Strangford lachte grell. »Wenn ich keinen Wodka bekomme, sollst du auch keinen haben, Gerry! Wir wollen das Ende doch stocknüchtern erwarten! Oder schieben wir es hinaus, Marc? Tun wir das? Wirst du von uns verlangen, daß wir mithelfen, sie zu töten? Unsere eigenen Kinder? Damit wir sicher sein

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