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Kein König von Geburt

Kein König von Geburt

Titel: Kein König von Geburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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herrschte über das alte Tanu-Königreich, und das Pliozän-Exil würde eine ganz andere Welt werden.
    »Und ich kann es kaum erwarten, dabei mitzuwirken!« gestand Yosh der geduldigen Kiku.
    Jedenfalls würde er auf eindrucksvollere Weise in Goriah einziehen, wenn er bei Tageslicht kam. Kiku war dann frisch und mit dem hübschen Lederzeug geschmückt, das er angefertigt hatte. Sie hatten eine auffallende Reihe von Papierdrachen im Schlepptau, die an den Stadttoren die Aufmerksamkeit der Leute erregen würden. Dann ritt er in Goriah ein, überwältigend in seiner Samurai-Rüstung der Muromachi-Periode, das Schwert in der Hand. Er bot dies Schwert aus handgeschmiedetem Eisen Lord Aiken-Lugonn dar. Und Yoshimitsu Watanabe war kein Ronin mehr, kein herrenloses Gut, das auf dem Meer des Lebens dahintrieb. Er war ein Goshosamurai - ein kaiserlicher Krieger!
    Kurz fragte Yosh sich, was seine Kollegen des 22. Jahrhunderts vom Rocky-Mountain-Robotwerk im guten alten Denver, Colorado, sagen würden, wenn sie ihn in dieser Stunde der Glorie sehen könnten ...
    Die Wirklichkeit holte ihn zurück auf die Erde des Pliozän. Seine Schuppenrüstung war schwer und leckte wie ein Sieb. Der Magen schlappte ihm leer gegen das Rückgrat, und die arme Kiku mußte sich damit zufriedengeben, einen dürren Ginsterbusch zu kauen.
    Wo mochte die verdammte Kneipe sein? Er ritt um den Hügel herum, leuchtete mit seiner Solarbatterie-Lampe in Senkungen und Gebüsch. Alles, was er fand, war ein kleiner aufrechtstehender Stein, dünn und etwa einen halben Meter hoch, auf den ein schwarzes Ideogramm gemalt war. Yosh beugte sich aus dem Sattel und studierte es. Da hörte er aus der Ferne grobes Lachen und Musik.
    Kam das aus dem Hügel?
    »Hallo!« rief er.
    Die fröhlichen Geräusche verschmolzen mit dem pfeifenden Wind.
    »Ist jemand da drinnen? Ist dies Malachees Schenke? Äh - Kippy Grünzahn hat mich geschickt!«
    Ein Poltern und Scharren ertönte, und das Chaliko scheute zurück. Ein Rechteck aus trübgelbem Licht, fast drei Meter hoch und etwas weniger breit, erschien auf dem Abhang vor ihm. Die Erde senkte sich und enthüllte einen bemerkenswert großen Tunnel, erleuchtet von brennenden Kohlenpfannen an den Wänden. Abzweigungen führten nach rechts und links. Am hinteren Ende war eine große Holztür mit zwei Gucklöchern wie rote Augen, und durch diese Tür drangen gedämpft trunkenes Lachen, Singen, Klirren, Poltern und andere Anzeichen einer ausgelassenen Geselligkeit.
    »Willst du die ganze Nacht da stehenbleiben, Geringer - oder hereinkommen?«
    Ein halbwüchsiger Firvulag, bucklig und pickelig, aber mit einem überlegenen Lächeln im Gesicht, winkte Yosh vorwärts. Als der Krieger dem jugendlichen Fremden in den rechten Gang folgte, schloß sich der Eingang zu dem hohlen Berg hinter ihm. Yosh hielt seine Panik im Zaum (ebenso Kiku, die in dieser neuartigen Umgebung nervös geworden war) und ritt in eine trockene Erdkammer ein, wo alle Arten von Ballen, ver-

     
    siegelten Krügen, vollen Säcken und Hausrat herumstanden und -lagen.
    Das Bürschchen lehnte sich an ein Faß und polkte mit einem schmutzigen Fingernagel an einem entzündeten Mitesser auf seiner Nase herum. Er wies auf eine Stelle an der Wand, wo Stroh den Boden bedeckte.
    »Stell dein Tier dahin. Binde es am Ring in der Wand fest. Wurzeln zum Fressen in Säcken. Du fütterst und versorgst es selbst. Chalikos mögen mich nicht.« Er kicherte, und ein Ausdruck katzenhafter Wildheit verzerrte seine Züge. Kiku schnaubte und zeigte das Weiße ihrer Augen.
    Yosh stieg ab. Während er sich um sein Tier kümmerte, hatte er das Gefühl, der Blick des Firvulag bohre sich in die Rückenplatte seiner Rüstung, wo der große, gekrümmte Nodachi sich verbarg.
    Das stockende Englisch des Jungen war vernichtend. »Du läßt Blutmetall-Schwert hier. Im Vorratsraum.«
    Yosh sah ihn nicht an. Er fuhr fort, Kiku mit einer Handvoll Stroh abzureiben. »Nein. Ich behalte meine Waffen und meine Rüstung bei mir. Und morgen früh sehe ich nach, ob nichts von den Dingen, die ich hier draußen lasse ... verlegt worden ist. Ich wäre einfach aufgeschmissen, sollte eins meiner Besitztümer verlorengehen ...«
    Im Bruchteil einer Sekunde drehte er sich um. Sein Schwert fuhr blitzend in einer Iaijutsu-Bewegung nieder und machte erst kurz vor der Stirn des sprachlosen Firvulag Halt.
    »... und dann wärst du dran, Junge. Wenn du dich an meinem Chaliko vergreifst. Verstanden?«
    » Mala- chee!«

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