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Kein König von Geburt

Kein König von Geburt

Titel: Kein König von Geburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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geht danach, es wieder zu öffnen. Von dieser Seite. Das ist das Endziel dieses ganzen Abenteuers! Habt ihr wirklich gemeint, die Wahrheit vor mir verbergen zu können?«
    Resignation, eine perverse Erleichterung überflutete Hagens Geist. »Natürlich hast du recht, Papa. Wir würden alles tun, um das zu gewinnen, was du weggeworfen hast! - Jetzt töte mich, wenn du denkst, es wird die anderen dazu koerzieren, dir zu glauben. Aber das wird es nicht, weißt du.«
    Bevor Marc reagieren konnte, wurde Hagen von Elaby Gathen beiseitegestoßen. Seine Gedankenprojektionen explodierten in einem zwingenden Feuerstoß, so unwiderstehlich wie unerwartet, und hielten Abaddons Zorn gerade lange genug nieder, um Neugier und eine Art Anerkennung hervorzurufen. In diesem blendenden Augenblick erkannte Marc, daß der Eroberungsplan, die Suche nach Felice, die Spekulationen um das Zeitportal - dieser ganze Komplex - ganz und gar nicht Hagens Idee war, sondern Elabys. Elaby Gathen, der Unaufdringliche, der Tüchtige, der Zusammenfügende. Der Kluge, der jetzt mit weit offenem Geist auf Marcs redigierende Sonde wartete (und unter ihrer Brutalität nicht zuckte). Elaby Gathen, der es wagte, Marcs Tochter zu lieben und seinen Sohn wie eine Marionette zu dirigieren. Im Geist des jungen Mannes war aufrichtige Achtung vor dem Anführer der Metapsychischen Rebellion zusammen mit Bedauern, daß der große Traum zerstoben war. Doch in seiner unbeugsamen Entschlossenheit, sich und seinen jungen Zeitgenossen eine Chance zur Bestimmung ihres eigenen Geschicks zu verschaffen, war er Marc ebenbürtig.
    Marc sagte: »Ich wünschte, ich hätte dich früher bemerkt. Bevor sich all dies verfestigt hatte.«
    Elaby Gathen erwiderte: »Sir, wir haben Guderians gesamten Datenkomplex im Computer-Archiv. Wir haben die technischen Parameter und die Spezifikationen für die Herstellung aller Teile des Apparats. Wenn wir die Kontrolle über Europa gewinnen, werden wir Zugang nicht nur zu dem Zeitportal, sondern auch zu den Rohmaterialien haben, die Guderian benutzte, die seltenen Erden und das Niobium und Zäsium, die im pliozänischen Nordamerika nicht zu beschaffen sind. In Europa ansässige, könnten wir jeden Milieu-Techniker, der unter der zeitreisenden Bevölkerung noch am Leben ist, zur Mithilfe zwingen. Das würde Zeit und Organisation erfordern, aber Guderians Erfindung könnte nachgebaut werden.«
    Marc lachte. »Und dann würde ein in beiden Richtungen passierbares Zeitportal aufgestellt. Und du erwartest von mir, daß ich dem zustimme? Die Agenten des Magistratum haben kein Interesse an euch Kindern. Doch ich versichere dir, daß sie auch nach siebenundzwanzig Jahren immer noch lebhaftes Interesse an mir haben würden!«
    Elabys Geist und Stimme befleißigten sich des äußersten Taktes. »Nachdem wir ins Milieu zurückgereist wären, würden wir natürlich für die Demolierung beider Apparate sorgen, vielleicht die Standorte selbst zerstören. Sie wissen, daß bei der Erzeugung der Zeitverwerfung ein einzigartiger geologischer Faktor am Werk ist, so daß das Phänomen auf dies kleine Gebiet des Rhöne-Tals beschränkt bleibt. Wenn die geologische Struktur grundlegend verändert wird, ist das Zeitportal für immer geschlossen.«
    »Du würdest weiterhin sicher sein, Papa.« Cloud stellte sich dicht neben Elaby. »Und wir ...« Ihre Stimme versagte, aber ihre Gedanken vervollständigten den Satz: Wir könnten nach Hause gehen.
    Elaby Gathen schlug vor: »Warum wollen Sie die Zerstörung der Zeitverwerfung am Pliozän-Ende nicht selbst beaufsichtigen, Sir?«
    Das Boot riß an seinem Ankertau. Die Flut drang in die Flußmündung ein und wirkte der trägen Strömung des Suwanee entgegen. Bald würden die Tarpune aufhören, in den Golfriffen nach Nahrung zu suchen, und wieder den Fluß heraufkommen. Allerdings hatte Marc jetzt das Interesse an den großen Fischen verloren. Die Enttäuschung so kurz vor dem Sieg hatte ihn um die Katharsis betrogen und in seiner ganzen Anspannung zurückgelassen. Es war ihm nicht gelungen, den Gegner zu schlagen, und nun war er weg. Der Gedanke, wieder ganz von vorn zu beginnen, war unerträglich.
    Gathen fuhr mit kühler Logik fort, ihm seinen Plan auseinanderzusetzen. »Wir werden zwei Tage brauchen, um die Ausrüstung zusammenzustellen und Jillians kleines zweimastiges Küstenschiff in der Manchineel-Bucht zu beladen. Die Fahrt nach Europa wird bis zu elf Tagen dauern. Phil sagt, die Großwetterlage auf dem Atlantik sei

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