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Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Titel: Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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hat Ihnen auf der Tagung bisher am besten gefallen?«
    »Sie hat gar keine Rede gehört«, unterbricht Sam.
    »Oh. Okay.«
    Hat keine Spuren hinterlassen. Genial, wenn ich so sagen darf. Adios, Santa Claus.
    »Auf einer Skala von eins bis zehn, wie würden Sie die Party beurteilen?«
    Hier ist Scottie.
    Das ist Scottie. Kein Zweifel.
    »Ist alles in Ordnung?« Er beugt sich hinter der Kamera hervor, wirkt ungeduldig. »Sie können was sagen. Die Kamera läuft.«
    Mit klopfendem Herz starre ich das schmale intelligente Gesicht an, zwinge mich, nichts zu verraten. Ich fühle mich wie ein Kaninchen, das im Angesicht einer Schlange erstarrt.
    »Ist schon okay, Poppy.« Verständnisvoll tritt Sam vor. »Keine Sorge. Viele Menschen haben Lampenfieber.«
    »Nein!«, presse ich hervor. »Das ist es nicht … es ist …«
    Hilflos blicke ich zu ihm auf. Meine Stimme versagt. Ich fühle mich wie in einem dieser Träume, in denen man nicht laut herausschreien kann, dass man ermordet wird.
    »Leute, ich glaube, das ist nichts für Poppy«, sagt Sam. »Könntet ihr vielleicht …« Er macht eine kleine Geste.
    »Oh, entschuldigen Sie!« Amanda schlägt die Hand vor den Mund. »Ich wollte Sie nicht bedrängen! Schönen Abend noch!« Sie machen sich auf den Weg, um andere Leute anzusprechen. Wie gelähmt starre ich ihnen hinterher.
    »Arme alte Poppy.« Sam lächelt mitfühlend. »Das hat Ihnen gerade noch gefehlt, was? Tut mir leid. Das ist auf Tagungen neuerdings so üblich, auch wenn ich gar nicht weiß, was es …«
    »Nicht!« Irgendwie falle ich ihm ins Wort, obwohl ich noch immer kaum sprechen kann. »Nichts sagen!«
    Erstaunt sieht Sam mich an. Ich rücke näher und stelle mich auf Zehenspitzen, bis mein Mund sein Ohr berührt, seine Haare über meine Haut streichen. Ich atme ein, atme seine Wärme, seinen Duft, dann hauche ich so leise, wie es geht: »Das ist er.«
    Wir bleiben noch bestimmt zwanzig Minuten draußen. Sam führt ein langes Telefonat mit Sir Nicholas, von dem ich nichts verstehen kann, dann ruft er kurz bei Mark an, wovon ich Bruchstücke mitbekomme, während er mit den Fingern an der Stirn im Kreis läuft … Also, unsere internen Verfahrensregeln sind mir scheißegal … Sobald Vicks hier ist …
    Es ist nicht zu überhören, dass die Spannung zunimmt. Ich dachte, Sam würde sich freuen, dass ich ihm geholfen habe, doch er sieht noch grimmiger aus als vorher. Er beendet den Anruf mit den Worten: »Auf wessen Seite stehen Sie eigentlich? Meine Güte, Mark!«
    »Also … was wollen Sie unternehmen?«, sage ich ängstlich, als er auflegt.
    »Ryans Firmen-E-Mails werden durchsucht. Aber so dumm ist er nicht. Er wird wohl kaum das Firmensystem benutzt haben. Wahrscheinlich hat er alles per Telefon oder über ein privates E-Mail-Konto abgewickelt.«
    »Und was jetzt?«
    »Gute Frage.« Frustriert verzieht Sam das Gesicht. »Das Problem ist, dass wir keine Zeit haben, die Angelegenheit dem Protokoll entsprechend auszudiskutieren. Wir haben keine Zeit, unsere Anwälte zu konsultieren. Wenn es nach mir ginge …«
    »Sie würden ihn verhaften, seine persönliche Habe konfiszieren und ihn an einen Lügendetektor anschließen«, rutscht mir heraus. »Irgendwo in einem dunklen Keller.«
    Ein widerwilliges Lächeln streicht über Sams Gesicht. »So ungefähr.«
    »Wie geht es Sir Nicholas?«, frage ich.
    »Er lässt sich nichts anmerken. Kann man sich ja vorstellen. Er ist nicht so leicht unterzukriegen. Aber es setzt ihm weitaus mehr zu, als er zugeben würde.« Sam verzieht kurz das Gesicht und schlingt die Arme um sich.
    »Ihnen aber auch«, sage ich sanft, und Sam blickt erschrocken auf, als hätte ich ihn bei irgendwas erwischt.
    »Stimmt wohl«, sagt er nach langer Pause. »Ich kenne Nick schon eine Ewigkeit. Er ist ein guter Mann. Er hat in seinem Leben ein paar bemerkenswerte Dinge erreicht. Aber wenn dieses falsche Memo ungehindert an die Öffentlichkeit gelangt, wird sich die Welt nur daran erinnern, wenn von ihm die Rede ist. Die Schlagzeile wird bis zu seinem Tod immer dieselbe sein. ›Sir Nicholas Murray unter Korruptionsverdacht.‹ Das hat er nicht verdient. Und ganz besonders hat er nicht verdient, dass ihm seine eigene Geschäftsleitung etwas anhängt.«
    Es folgt ein finsterer Moment, dann reißt sich Sam erkennbar zusammen. »Egal. Kommen Sie. Wir werden erwartet. Vicks ist gleich da.«
    Wir gehen zurück, an einer Clique von Mädchen vorbei, die sich um einen runden Tisch versammelt hat, vorbei an

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