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Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Titel: Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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einem Ziergarten, auf die großen Doppeltüren zu, die ins Hotel führen. Mein Handy summt, und ich nehme es kurz hervor, um meine Eingangsbox zu checken, nur um nachzusehen, ob Magnus geantwortet hat …
    Ich blinzle das Display an. Und kann es nicht glauben. Unfreiwillig entfährt mir ein leises Winseln. Sam sieht mich fragend an.
    Ganz oben in meiner Eingangsbox ist eine brandneue E-Mail, und ich klicke sie an, hoffe verzweifelt, dass darin nicht das steht, was ich befürchte …
    Scheiße. Scheiße.
    Bestürzt starre ich sie an. Was soll ich tun? Wir sind fast im Hotel. Ich muss was sagen. Ich muss es ihm erzählen.
    »Äh, Sam …« Meine Stimme klingt ein wenig stranguliert. »Warten Sie mal eben.«
    »Was?« Stirnrunzelnd bleibt er stehen, und mir rutscht der Magen in die Kniekehlen.
    Okay. Folgendes: Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, wenn ich gewusst hätte, dass Sam mit einer schweren, bedrohlichen Krise im Zusammenhang mit gefälschten Memos und Regierungsberatern und den ITN News zu tun haben würde, hätte ich seinem Vater diese E-Mail nie geschickt. Nie im Leben.
    Aber das wusste ich nicht. Und deshalb habe ich die Mail abgeschickt. Und jetzt …
    »Was ist?« Sam wird ungeduldig.
    Wo um alles in der Welt fange ich an? Wie kann ich ihn nachsichtig stimmen?
    »Bitte seien Sie nicht böse«, lässt mich ein plötzlicher Geistesblitz sagen, obwohl es sich ein bisschen so anfühlt, als würde ich einer Feuersbrunst einen Eiswürfel in den Weg werfen.
    »Worauf?« Etwas Beunruhigendes spricht aus Sams Stimme.
    »Die Sache ist …« Ich räuspere mich. »Ich dachte, ich würde das Richtige tun. Aber ich könnte mir vorstellen, dass Sie es vielleicht nicht ganz genauso sehen …«
    »Worauf um alles in der Welt wollen Sie …« Er stockt, und plötzlich sehe ich ihm an, dass er zu verstehen glaubt. »O nein. Bitte sagen Sie nicht, Sie haben Ihren Freunden davon erzählt …«
    »Nein!«, sage ich entsetzt. »Natürlich nicht!«
    »Was dann?«
    Ich fühle mich von seinem falschen Verdacht gestärkt. Zumindest habe ich meinen Freunden gegenüber nichts ausgeplaudert. Zumindest habe ich die Geschichte nicht an die Boulevardpresse verkauft.
    »Es ist was Familiäres. Es geht um Ihren Dad.«
    Sams Augen werden groß, er sagt jedoch nichts.
    »Ich fand es nur so schlimm, dass Sie keinen Kontakt mehr zu ihm haben. Also habe ich ihm zurückgemailt. Er möchte Sie unbedingt sehen, Sam. Er möchte mit Ihnen sprechen! Sie fahren nie runter nach Hampshire, um ihn zu besuchen …«
    »Himmelarsch«, murmelt er fast zu sich selbst. »Dafür hab ich jetzt echt keine Zeit.«
    Seine Worte fuchsen mich. »Sie haben keine Zeit für Ihren eigenen Vater? Wissen Sie was, Mister Big Shot, vielleicht haben Sie Ihre Prioritäten ja falsch gesetzt. Ich weiß, Sie sind sehr beschäftigt. Ich weiß, Sie haben schwere Probleme zu lösen, aber …«
    »Poppy, hören Sie auf damit. Sie machen einen großen Fehler.«
    Er sieht dermaßen unbeteiligt aus, dass ich spüre, wie Empörung in mir aufwallt. Wie kann er sich seiner Sache immer so sicher sein?
    »Vielleicht sind Sie ja derjenige, der hier einen großen Fehler macht!« Die Worte sprudeln aus mir heraus, bevor ich es verhindern kann. »Vielleicht sind Sie ja derjenige, der sein Leben einfach vorbeiziehen lässt! Vielleicht hat Willow recht!«
    »Wie bitte?« Sam wird richtig wütend, als ich Willow erwähne.
    »Sie lassen sich so vieles entgehen! Sie lassen sich Beziehungen entgehen, die Ihnen so viel geben könnten, weil Sie nicht reden wollen, weil Sie nicht zuhören wollen …«
    Verlegen sieht Sam sich um. »Poppy, ganz ruhig«, murmelt er. »Sie werden zu emotional.«
    »Na, und Sie bleiben zu ruhig!« Mir ist, als würde ich gleich explodieren. »Sie sind viel zu stoisch!« Plötzlich sehe ich diese römischen Senatoren vor mir, die alle in der Arena stehen und darauf warten, massakriert zu werden. »Wissen Sie was, Sam? Sie werden noch versteinern.«
    » Versteinern ?« Er lacht auf.
    »Ja, versteinern. Eines Tages werden Sie aufwachen und eine Statue sein, aber Sie werden es nicht merken. Sie werden in sich selbst gefangen sein.« Meine Stimme bebt. Ich bin mir nicht sicher, wieso. Es geht mich eigentlich gar nichts an, ob er eine Statue wird oder nicht.
    Sam mustert mich argwöhnisch.
    »Poppy, ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden. Aber wir müssen das vorerst verschieben. Ich hab hier einiges zu tun.« Sein Handy summt, und er hält es ans Ohr. »Hey, Vicks. Okay, bin

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