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Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Titel: Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Nicht nur die Tonhöhe, sondern auch der Akzent, das Timbre, die kleinen Sprachfehler, das Nuscheln, all die kleine Marotten.
    »Und wie läuft es bei Ihnen?«, stimme ich mit ein und lächle einen bärtigen Mann an, der noch keine Silbe von sich gegeben hat.
    »Na ja, es war ein schwieriges Jahr …«, setzt er nachdenklich an.
    Nein. Mh-mh. Völlig anders. Ich sehe Sam an, schüttle den Kopf, und er nimmt mich sofort beim Arm.
    »Tut mir leid, Dudley, wir sind etwas in Eile …« Er steuert auf die nächste Gruppe zu und drängt sich dazwischen, unterbricht eine Anekdote. »Poppy, das ist Simon … Stephanie, Sie sind sich schon begegnet, glaube ich … Simon, Poppy hat eben Ihre Jacke bewundert. Wo haben Sie die her?«
    Ich kann nicht glauben, wie unverfroren Sam vorgeht. Er ignoriert praktisch alle Frauen und gibt sich nicht eben subtil in seinem Versuch, die Männer zum Reden zu bewegen. Aber ich schätze, es geht wohl nur so.
    Je mehr Stimmen ich höre, desto sicherer werde ich meiner Sache. Es ist einfacher, als ich gedacht hatte, weil sie sich alle so sehr von der Stimme am Telefon unterscheiden. Nur dass wir schon bei vier Gruppen waren und sie aussortiert haben. Sorgenvoll schweift mein Blick durch den Raum. Was ist, wenn ich überall war und der Mann, der die telefonische Nachricht übermittelt hat, immer noch nicht dabei ist?
    »Hey, Leute! Amüsiert ihr euch?« Sam ist immer noch voll in Gang, als wir uns der nächsten Gruppe nähern. »Ich möchte Ihnen gern Poppy vorstellen, die sich mal bei uns umsieht – Poppy, das ist Tony. Tony, erzählen Sie doch Poppy mal was von Ihrer Abteilung. Und das hier ist Daniel, und … das ist … äh, Willow.«
    Sie hatte uns den Rücken zugewandt, als wir uns der Gruppe näherten, doch nun dreht sie sich ganz zu uns um.
    Oha.
    »Sam!«, sagt sie nach einer so langen Pause, dass ich inzwischen stellvertretend für alle anderen verlegen werde. »Wer ist … das?«
    Okay. Wenn meine SMS an Magnus bedeutungsschwer war, dann bricht Willows Drei-Wort-Satz unter seinem eigenen Gewicht zusammen. Man muss kein Experte in Willowisch sein, um zu wissen, dass sie eigentlich meinte: »Wer zum TEUFEL ist dieses Mädchen, und WAS macht sie hier mit DI R ? Meine Fresse, Sam, WILLST DU MICH ABSICHTLICH FERTIGMACHEN ? Denn, glaub mir, du wirst es SCHWER bereuen.«
    Sie wissen schon. Ich fasse zusammen.
    Noch nie hat mir irgendwer derart offene Feindseligkeit entgegengebracht. Es ist, als würde elektrischer Strom zwischen uns fließen. Willows Nasenflügel sind ganz weiß. Ihre Augen starr. Ihre Hand hält das Glas so fest, dass die Sehnen durch ihre blasse Haut zu sehen sind. Doch ihr Lächeln ist noch mild und freundlich, und ihre Stimme ist noch schmeichelnd. Was eigentlich das Unheimlichste daran ist.
    »Poppy überlegt, ob sie bei uns arbeiten möchte«, sagt Sam.
    »Oh.« Willow lächelt immer weiter. »Sehr schön. Willkommen, Poppy.«
    Sie macht mich fertig. Sie ist wie eine Außerirdische. Hinter dem sanften Lächeln und der zarten Stimme lauert ein Krokodil.
    »Danke.«
    »Wie dem auch sei, wir müssen weiter … bis später, Willow.« Sam nimmt meinen Arm, um mich fortzuführen.
    Oh-oh. Keine gute Idee. Ich spüre ihren Laserblick in meinem Rücken. Spürt Sam ihn nicht?
    Wir steuern auf eine neue Gruppe zu, und Sam zieht wieder seine Nummer ab. Ich machte pflichtschuldig einen langen Hals, um zu lauschen, doch keiner klingt auch nur ansatzweise wie der Mann am Telefon. Je weiter wir uns vorarbeiten, desto mutloser wird Sam, auch wenn er versucht, es zu verbergen. Nachdem wir eine Gruppe jüngerer, Bier trinkender IT -Leute verlassen haben, sagt er: »Wirklich? Keiner von denen?«
    »Nein.« Bedauernd zucke ich mit den Schultern. »Tut mir leid.«
    »Sie müssen sich nicht entschuldigen!« Er stößt ein kurzes, angespanntes Lachen aus. »Sie haben gehört, was Sie gehört haben. Sie können ja nicht … wenn es keiner von denen war …« Er stutzt kurz. »Definitiv nicht der Blonde? Der von seinem Auto geredet hat? Kam Ihnen seine Stimme überhaupt kein bisschen bekannt vor?«
    Nun ist die Enttäuschung in seiner Stimme nicht zu überhören.
    »Dachten Sie, der wäre es gewesen?«
    »Ich … weiß nicht.« Er spreizt die Hände und atmet aus. »Vielleicht. Ja. Er hätte die IT -Kontakte, er ist neu in der Firma, Justin und Ed hätten ihn leicht rumkriegen können …«
    Ich weiß nicht, was ich antworten soll. Ich habe gehört, was ich gehört habe. Punkt. Schluss.
    »Ich

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