Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)
glücklich bist, Poppy!« »Die Braut hat immer recht!«
Manchmal kann sie ziemlich spitz klingen, was ich etwas irritierend finde. Ich meine, ich habe sie nicht darum gebeten, meine Hochzeit zu planen, oder? Und wir bezahlen ihr dafür ziemlich viel, oder? Aber ich möchte nichts sagen, weil sie eine alte Freundin von Magnus ist und alles.
»Lucinda, da fällt mir gerade ein: Haben wir uns eigentlich um die Autos gekümmert?«, sage ich zögerlich.
Was folgt, ist ominöse Stille. An der Art und Weise, wie ihre Nase zuckt, merke ich, dass in Lucinda eine Woge des Zorns aufwallt. Diese bricht hervor, als die arme Clemency wiederkommt.
»Ach, verdammter Mist ! Verfluchte …. Clemency !« Ihre Wut richtet sich auf das zitternde Mädchen. »Wieso hast du mich nicht an die Autos erinnert? Sie brauchen Autos! Wir müssen welche mieten!«
»Ich …« Hilfesuchend sieht mich Clemency an. »Äh … ich wusste nicht …«
»Irgendwas ist immer!« Lucinda spricht fast mit sich selbst. »Immer ist irgendetwas zu bedenken. Es nimmt kein Ende. Ich kann mich noch so sehr abrackern, es geht einfach immer weiter und weiter …«
»Soll ich das mit den Autos machen?«, sage ich eilig. »Das kann ich bestimmt klären.«
»Würdest du das tun?« Lucinda scheint aufzuwachen. »Könntest du das? Es ist ja nur … ich bin ganz allein damit, weißt du, und ich habe die ganze Woche Details ausgearbeitet, alles für deine Hochzeit, Poppy …«
Sie sieht dermaßen gestresst aus, dass ich direkt ein schlechtes Gewissen bekomme.
»Ja, kein Problem. Ich nehme mir einfach die Gelben Seiten oder irgendwas.«
»Was machen deine Haare, Poppy?« Plötzlich konzentriert sich Lucinda auf meinen Kopf, und im Stillen versuche ich, meine Haare dazu zu bewegen, dass sie einen Zentimeter wachsen, und zwar zügig.
»Nicht schlecht! Ich kriege sie bestimmt so weit, dass wir einen Knoten hinbekommen. Definitiv.« Ich versuche, positiver zu klingen, als mir zumute ist.
Hundertmal hat Lucinda mir schon erklärt, wie kurzsichtig und dumm es war, meine Haare über den Schultern abzuschneiden, als ich kurz davor war, mich zu verloben. 33 Außerdem hat sie mir im Hochzeitskleiderladen erklärt, bei meinem blassen Teint 34 würde ein weißes Kleid nie im Leben funktionieren, und ich sollte lieber ein leuchtendes Hellgrün nehmen. Für meine Hochzeit . Glücklicherweise mischte sich die Besitzerin des Hochzeitskleiderladens ein und sagte, Lucinda rede Unsinn: Meine dunklen Haare bildeten einen hübschen Kontrast zum Weiß. Also zog ich es vor, stattdessen ihr zu glauben.
Der Gin Tonic kommt, und Lucinda nimmt einen großen Schluck. Ich nippe an meinem lauwarmen schwarzen Tee. Die arme Clemency hat gar nichts, und sie versucht, mit ihrem Stuhl zu verschmelzen, um keine Aufmerksamkeit zu erregen.
»Und … du wolltest dich um das Konfetti kümmern«, füge ich vorsichtig hinzu. »Aber das kann ich auch übernehmen«, weiche ich abrupt zurück, als ich Lucindas Gesichtsausdruck sehe. »Ich ruf den Pfarrer an.«
»Großartig!« Lucinda atmet scharf aus. »Ich wäre dir sehr dankbar! Denn ich bin ganz allein, und ich kann ja schließlich nicht überall gleichzeitig sein …« Plötzlich stutzt sie, als ihr Blick auf meine Hand fällt. »Wo ist dein Ring, Poppy? O mein Gott, hast du ihn noch nicht wiedergefunden?«
Als sie aufblickt, sieht sie aus wie vom Donner gerührt, und mir wird schon wieder ganz übel.
»Noch nicht. Aber er wird schon bald auftauchen. Da bin mir ganz sicher. Das gesamte Hotelpersonal ist auf der Suche …«
»Hast du es Magnus denn noch nicht erzählt?«
»Das tue ich!« Ich muss schlucken. »Bald.«
»Ist es denn nicht ein besonders wichtiges Familienstück?« Lucindas Haselnussaugen werden groß. »Werden sie denn nicht außer sich sein?«
Will sie mir einen Nervenzusammenbruch verpassen?
Mein Handy summt, und ich greife danach, bin dankbar für die Ablenkung. Magnus hat mir eine SMS geschickt, was meine geheime Hoffnung zerschlägt, dass seine Eltern überraschend an einer Darmgrippe erkrankt sein könnten und absagen mussten:
Abendessen um 8 mit der ganzen Familie, freu mich auf dich!
»Ist das dein neues Handy?« Lucinda betrachtet es mit kritischem Blick. »Hast du meine weitergeleiteten Nachrichten bekommen?«
»Ja, danke.« Ich nicke. Nur etwa fünfunddreißig Stück, die meine Eingangs-Box verstopfen.
Als sie hörte, dass ich mein Handy verloren hatte, bestand Lucinda darauf, mir alle ihre neueren Nachrichten
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