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Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Titel: Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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meinem Handy herum, doch der Rest der SMS weigert sich standhaft durchzukommen. Der Empfang hier drinnen ist das Letzte. Wie können die sich hier als Fünfsternehotel bezeichnen? Ich muss extra vor die Tür gehen.
    »Hi!« Ich trete an die grauhaarige Putzfrau heran und schreie gegen den Lärm des Staubsaugers an: »Ich gehe mal eben raus, um eine SMS zu lesen. Aber falls Sie den Ring finden, rufen Sie mich an! Ich habe Ihnen meine Handynummer ja gegeben, ich geh nur kurz mal eben vor die Tür …«
    »Das ist bestimmt eine gute Idee«, sagt die Putzfrau geduldig.
    Ich haste durch die Lobby, umrunde Pulks von Konferenzteilnehmern und bremse etwas ab, als ich am Empfang vorbeikomme.
    »Irgendeine Spur von …?«
    »Hier ist noch nichts abgegeben worden, Madam.«
    Die Luft draußen ist mild mit einem Hauch von Sommer, obwohl wir erst Mitte April haben. Ich hoffe, dass das Wetter in zehn Tagen auch noch so gut ist, denn ich werde ein rückenfreies Hochzeitskleid tragen und baue darauf, dass die Sonne scheint.
    Die Stufen draußen vor dem Hotel sind breit und flach, und ich laufe auf und ab, schwenke mein Handy hin und her, versuche erfolglos, ein Netz zu finden. Schließlich gehe ich hinunter bis auf den Bürgersteig, wedele noch wilder mit meinem Handy herum, halte es über meinen Kopf, dann beuge ich mich auf die Straße hinaus, halte mein Telefon mit den Fingerspitzen.
    Komm schon, Handy , sage ich im Stillen. Du schaffst das! Tu es für Poppy! Such die Nachricht! Irgendwo muss hier ein Netz sein … du schaffst das …
    »Aaaaah!« Ich höre meinen eigenen Schreckensschrei, bevor ich überhaupt merke, was passiert ist. Ich spüre einen stechenden Schmerz in meiner Schulter. Meine Finger tun weh. Eine Gestalt auf einem Fahrrad hält eilig auf das Ende der Straße zu. Ich sehe nur noch einen alten grauen Kapuzenpulli und enge schwarze Jeans, als das Rad um die Ecke biegt.
    Meine Hand ist leer.
    »Was zum Teufel …?«
    Ungläubig starre ich meine Handfläche an. Der Typ hat mir mein Handy weggenommen.
    Mein Handy ist mein Leben. Ohne komme ich nicht zurecht. Es ist ein lebenswichtiges Organ.
    »Madam, ist alles in Ordnung?« Eilig kommt der Portier die Treppe heruntergelaufen. »Ist was passiert? Hat er Sie verletzt?«
    »Ich … ich bin überfallen worden«, bringe ich stotternd hervor. »Man hat mir mein Handy gestohlen.«
    Der Portier schnalzt mitfühlend mit der Zunge. »Windhunde sind das. In dieser Gegend muss man unheimlich aufpassen …«
    Ich höre nicht zu. Ich zittere am ganzen Leib. Noch nie habe ich mich so verloren gefühlt. Was mache ich ohne mein Handy? Wie soll ich funktionieren? Unwillkürlich greift meine Hand in die Tasche, in der ich es normalerweise aufbewahre. Instinktiv möchte ich jemandem simsen: »O mein Gott, ich habe mein Handy verloren!«, aber wie kann ich das ohne ein gottverfluchtes Telefon?
    Mein Handy ist mein Zuhause. Mein Freundeskreis. Meine Familie. Meine Arbeit. Meine Welt. Es ist einfach alles. Ich fühle mich, als hätte man meine Herz-Lungen-Maschine abgeschaltet.
    »Soll ich die Polizei rufen, Madam?« Besorgt sieht mich der Portier an.
    Ich bin zu abgelenkt, um antworten zu können. Plötzlich kommt mir eine schreckliche Erkenntnis. Der Ring. Ich habe allen meine Handynummer gegeben: den Putzfrauen, den Toilettenfrauen, den Leuten von Marie Curie, allen. Was ist, wenn jemand den Ring findet? Was ist, wenn jemand ihn hat und genau in diesem Moment versucht, mich anzurufen, aber keiner rangeht, weil der Kapuzenmann längst meine SIM -Karte rausgenommen und in den Fluss geworfen hat?
    O Gott. 5 Ich muss mit dem Concierge sprechen. Ich muss ihm meine Festnetznummer geben.
    Nein. Keine gute Idee. Wenn sie eine Nachricht hinterlassen, könnte Magnus davon erfahren. 6
    Okay, also … also … gebe ich meine Nummer bei der Arbeit raus. Ja.
    Nur dass heute Abend niemand in der Praxis ist. Und ich kann da nicht stundenlang rumsitzen, für alle Fälle.
    Langsam gerate ich ernstlich in Panik. Langsam wird mir das ganze Ausmaß der Katastrophe bewusst.
    Zu meinem weiteren Unglück ist der Concierge beschäftigt, als ich in die Lobby renne. Sein Tresen ist von Konferenzteilnehmern umringt, es geht offensichtlich um Tischreservierungen. Ich versuche, seinen Blick aufzufangen, hoffe, er winkt mich vor, weil mein Fall Priorität genießt, doch er gibt sich alle Mühe, mich zu ignorieren, was mich doch leicht verletzt. Ich weiß, ich habe ihn heute Nachmittag lange mit Beschlag belegt –

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