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Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Titel: Kein Lord wie jeder andere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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an sich halten, griff er abermals nach ihrer Locke. »Weil ich das Bett mit Ihnen teilen möchte.«
    In diesem Moment wurde Beth deutlich, dass sie keine Dame war. Denn eine Dame wäre wohl entweder ohnmächtig geworden, oder sie hätte die Oper zusammengeschrien. Stattdessen fand Beth Gefallen an dem Gedanken und beugte sich näher zu ihm. »Ach ja?«
    Er löste noch mehr Locken aus ihrer Frisur und machte damit das Werk der Zofe vollends zunichte. »Sie waren die Frau eines Pfarrers, eine anständige Frau, die man heiratet. Andernfalls hätte ich Ihnen eine Liaison vorgeschlagen.«
    Am liebsten hätte sie jetzt ihr Gesicht in seinen Handschuh geschmiegt, besann sich aber. »Lassen Sie mich das noch einmal klarstellen. Sie möchten mich in Ihrem Bett, doch weil ich einst eine wohlanständige Ehefrau war, müssen Sie mich dafür erst heiraten?«
    »Ja.«
    Beth lachte hysterisch. »Kommt Ihnen das nicht selbst etwas überzogen vor, Mylord? Nachdem Sie mich im Bett hatten, würden Sie immer noch mit mir verheiratet sein.«
    »Ich habe vor, mehr als einmal das Bett mit Ihnen zu teilen.«
    Aus seinem Mund klang alles sehr vernünftig. Seine tiefe Stimme ging ihr unter die Haut und weckte ihre Leidenschaft. Denn sie hatte bereits erfahren, wie schön es war, einen Mann zu berühren und von ihm berührt zu werden.
    Damen war es nicht gestattet, Genuss im ehelichen Bett zu finden, jedenfalls hatte man ihr das weismachen wollen. Doch Thomas hatte sie davon überzeugt, dass das Unsinn war, und sie die Freuden weiblicher Lust gelehrt. Wenn er nicht so ein guter Lehrmeister gewesen wäre, würde sie sich jetzt sicher nicht vor Verlangen nach Lord Ian MacKenzie verzehren.
    »Sie sind sich doch bewusst, dass ich mit einem anderen verlobt bin, Mylord? Bislang habe ich nur Ihre Behauptung, dass er ein Schürzenjäger ist.«
    »Ich werde Ihnen Zeit geben, eigene Nachforschungen über Mather anzustellen und Ihre Angelegenheiten zu regeln. Möchten Sie lieber in London oder auf meinem Anwesen in Schottland leben?«
    Am liebsten hätte Beth herzhaft gelacht. Alles schien ihr so absurd und gleichzeitig auch so erschreckend verführerisch. Ian war ein gut aussehender Mann, und sie war eine alleinstehende Frau. Bei seinem Reichtum kümmerte ihn ihr bescheidenes Vermögen nicht, zudem machte er kein Hehl daraus, dass er mit ihr die sinnlichen Freuden auskosten wollte. Doch wenn sie über Lyndon Mather wenig wusste, so wusste sie über Ian MacKenzie rein gar nichts.
    »Ich bin nach wie vor ratlos«, stieß sie hervor. »Eine freundschaftliche Warnung hinsichtlich meines Verlobten ist eine Sache, doch mich zu warnen und mir innerhalb weniger Minuten die Ehe anzubieten, eine andere. Treffen Sie Ihre Entscheidungen immer so spontan?«
    »Ja.«
    »›Wär’s abgetan, so wie’s getan ist, wär’s gut, ’s wär schnell getan‹? Ist das Ihr Credo?«
    »Sie können ablehnen.«
    »Das sollte ich auch.«
    »Weil ich verrückt bin?«
    Abermals lachte sie auf. »Nein, weil es sehr verlockend ist und weil ich Whiskey getrunken habe und weil ich jetzt zu Sir Lyndon und seiner Tante zurückkehren sollte.«
    Mit raschelnden Röcken erhob sie sich, doch Lord Ian ergriff sie bei der Hand.
    »Gehen Sie nicht.«
    Die Worte klangen eher barsch denn bittend. Aus Beths Beinen wich alle Kraft, und sie setzte sich wieder. Hier drinnen war es warm, und der Sessel war allzu bequem. »Ich sollte wirklich nicht bleiben.«
    Seine Hand schloss sich um ihre. »Genießen Sie die Oper.«
    Beth zwang ihren Blick zur Bühne, wo die Sopranistin leidenschaftlich von einem Verflossenen sang. Tränen schimmerten auf ihren Wangen, und Beth fragte sich, ob sie dabei wohl an Lord Cameron MacKenzie dachte.
    Doch ganz gleich, an wen die Sängerin bei der Arie dachte, ihr Vibrato erfüllte den Saal. »Wie wundervoll«, flüsterte Beth.
    »Ich kann Ihnen das Stück Note für Note vorspielen«, sagte Ian, und sein warmer Atem strich über ihr Ohr. »Aber die Seele kann ich nicht einfangen.«
    »Oh.« Sie drückte seine Hand, er tat ihr von Herzen leid.
    Beinahe hätte Ian gesagt: Lehren Sie mich, die Musik mit Ihren Ohren zu hören , doch er wusste um die Unmöglichkeit.
    Beth erinnerte ihn an seltenes, kostbares Porzellan; wie dieses war sie von zerbrechlicher Schönheit und hatte doch einen unverwüstlichen Kern. Billiges Porzellan zerbrach oder zerfiel zu Staub, während die besten Stücke überdauerten, bis sie in die Hände eines Sammlers gelangten, der sie hegte und

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